Grosjean siegt, Senna mit Pech
Romain Grosjean siegt im spektakulären Rennen in Spa-Francorchamps - Strafe für Senna, keine Punkte für Pantano, harter Crash von Valsecchi
(Motorsport-Total.com) - Der verantwortliche Regisseur des GP2-Drehbuchs sollte langsam für den Oscar vorgeschlagen werden. Das Hauptrennen in Spa-Francorchamps bot jedenfalls erneut alles, was ein Krimi bester Machart so braucht. Romain Grosjean siegte letztlich souverän vor Alvaro Parente und dem starken Andreas Zuber in einem Rennen mit Pech für Bruno Senna und Giorgio Pantano, zwei Safety-Car-Phasen und einem harten Crash von Davide Valsecchi.

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Romain Grosjean feierte in Spa-Francorchamps seinen zweiten Saisonsieg
Pünktlich zum Start des Hauptrennens hatte der Himmel über den Ardennen seine Pforten geöffnet. Als die Piloten in die Startaufstellung fuhren, war die Bahn noch trocken. Nur wenige Minuten später war alles nass und die Teams mussten in Windeseile die Regenreifen aufziehen. Der Start erfolgte hinter dem Safety-Car. Mit den veränderten Bedingungen kam Senna sofort am besten zurecht und konnte sich sofort an der Spitze etwas absetzen. Bereits nach einem Umlauf hatte der Brasilianer eineinhalb Sekunden Vorsprung.#w1#
Der Regen hatte jedoch schnell aufgehört und die Bahn trocknete schnell ab. Die Reifen des Leaders litten sehr, entsprechend konnten Alvaro Parente und Romain Grosjean ausschließen und Druck machen. Nur mit Mühe konnte sich Senna vorne halten. Unterdessen kam der bis dorthin siebtplatzierte Andy Zuber in Runde sechs als erster an die Box und holte sich Slicks - eine perfekte Strategie. Der Österreicher bewies mit rasanten Sektorenzeiten, dass er die richtige Wahl getroffen hatte.

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Pleiten, Pech und Pannen: Keine Punkte für Giorgio Pantano im Hauptrennen Zoom
Nur eine Runde später bogen Senna und Pantano zum Pflichtstopp ab und holten sich die profillosen Reifen ab. In der Boxengasse dann jedoch eine entscheidende Szene. Nach dem Wechsel ließ die iSport-Mannschaft losfahren, obwohl von hinten Valsecchi nahte. Die beiden konnten eine Kollision nur knapp vermeiden, Senna bekam eine Durchfahrtsstrafe, reihte sich zunächst aber wieder vorne ein, dahinter folgte Titelrivale Pantano. Unterdessen konnte sich Zuber mit warmen Reifen an Grosjean vorbeiwuchten und fuhr plötzlich auf Rang vier.
Valsecchi sorgte nur kurze Zeit später für weitere Aufregung. Der Italiener flog in Stavelot mit hohem Tempo fast ungebremst geradeaus in die Reifenstapel. Während der Bergung des voraussichtlich verletzen Piloten versammelte das Safety-Car das Feld hinter sich. Hinter dem Führungsfahrzeug bekam plötzlich GP2-Leader Pantano Probleme. Der Italiener wurde anscheinend wegen Getriebeproblemen urplötzlich langsam, fiel bis auf Platz zehn zurück, bevor er wieder Vortrieb hatte.
Elf Runden vor Schluss bog das Safety-Car wieder in die Boxengasse ein. Vorne behielt Senna seine Führung, hatte aber nach wie vor noch seine Strafe anzutreten. Beim nächsten Umlauf fuhr der Brasilianer schließlich langsam durch die Box und fiel ans Ende des Feldes zurück - Rennsieg außer Sicht. Vorne konnte Parente zunächst das Feld kontrollieren, war aber unter ständigem Druck von Grosjean. Sechs Runden vor Schluss konnte sich der Franzose schließlich ausbremsen, den schnellen Konter parierte Grosjean bravourös.
Drei Runden vor Schluss gab es die zweite Safety-Car-Phase - erneut war ein Crash eines Durango-Piloten die Ursache: Alberto Valerio schlug leicht in die Leitplanken, blieb unglücklich auf der Strecke stehen. Die Freigabe des Rennens für einen kurzen, zwei Runden langen Sprint brachte erneut Spannung: Grosjean zog vorne weg und fuhr sicher zum Sieg, dahinter Parente. Maldonado konnte sich an Teamkollege Zuber vorbeidrücken, doch der Österreicher konnte sofort kontern und sich hauchdünn als Dritter ins Ziel retten.
Im hinteren Feld hatte sich der als Letzter gestartete Lucas di Grassi klammheimlich bis auf den achten Rang vorgearbeitet, Pole-Position für den Sprint am Sonntag - wenn nicht Pantano gewesen wäre. Der Italiener räumte den Konkurrenten in La Source ab, Sébastien Buemi fuhr sicher auf einem gutem vierten Platz, wurde jedoch später von Pastor Maldonado überholt. Pechvogel Senna fuhr in den verbleibenden Runden mit den Messer zwischen den Zähnen durchs hintere Feld und kam immerhin noch auf dem zwölften Rang ins Ziel.

