• 14.10.2014 15:53

GP2-Meister Palmer: "Bereit für die Formel 1"

Jolyon Palmer blickt im Interview auf seine glorreiche GP2-Saison zurück - Der neue Meister hat sich im nächsten Jahr den Aufstieg in die Formel 1 vorgenommen

(Motorsport-Total.com) - Der neue GP2-Meister kommt aus Großbritannien: Jolyon Palmer sicherte sich mit dem Sieg im Hauptrennen in Sotschi den Meistertitel. Der 23-Jährige dominierte die Saison und baute sich von Beginn an eine komfortable Tabellenführung aus. Vater Jonathan Palmer gewann in seiner Karriere die Britische Formel 3 und die Formel 2. Anschließend bestritt Palmer senior insgesamt 88 Grands Prix für die Teams Williams, RAM, Zakspeed und Tyrrell. 1987 gewann Palmer dabei die Jim Clark Trophy für Boliden mit Saugmotor.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Jolyon Palmer wurde in Sotschi standesgemäß mit einem Sieg Meister Zoom

Nun will es Sohn Jolyon Palmer in die Königsklasse schaffen. Seit 2011 fuhr Palmer in der GP2 und die Ergebnisse wurden kontinuierlich besser. In der zweiten Saisonhälfte 2013 folgten die ersten beiden Siege für die Carlin-Mannschaft. Den großen Durchbruch schaffte Palmer mit dem Wechsel zu DAMS. Vier Siege und sieben weitere Podestplätze feierte er auf dem Weg zum Titel. Mit Ausnahme des Sprintrennens in Sotschi, als Palmer schon vorzeitig als Meister feststand, kam er in jedem Rennen in die Punkteränge.

Frage: "Jolyon, du bist der zehnte GP2-Meister. Wie hört sich das an?"
Jolyon Palmer: "Es hört sich unglaublich an. Das haben wir seit Jahresbeginn angepeilt und ich finde, wir haben sehr gut gearbeitet. Wir haben um jede Pole und um jeden Sieg im Hauptrennen gekämpft. Es sind uns auch kaum Fehler passiert. Deshalb war es eine absolute Traumsaison. Dass ich jetzt zum frühestmöglichen Zeitpunkt Meister geworden bin, ist das Sahnehäubchen."

Frage: "Wann hast du gespürt, dass das dein Jahr wird?"
Palmer: "Das passierte wahrscheinlich im Vorjahr nach Abu Dhabi. Wir hatten mit zwei Siegen ein sehr starkes Saisonende. In Yas Marina hätten wir beinahe ein drittes Rennen gewonnen. Dann testete ich für DAMS und sie wollten mich unbedingt verpflichten. Wir entschieden uns dafür und schon am ersten Tag habe ich gemerkt, dass ihr Erfolgshunger so groß wie meiner war."

"Wenn man das Team wechselt, dann weiß man nie, wie es sich entwickeln wird. Wir waren beim ersten Testtag in Abu Dhabi Schnellster und haben nie wieder zurückgeblickt. Beim ersten Rennen in Bahrain eroberte ich die Pole-Position und holte auch einen Sieg. Ich bin mit dem Team sehr gut klar gekommen. Sie haben das ganze Jahr sehr gut gearbeitet. Die Mechaniker, die Ingenieure - wir machten nur einen Fehler, das war im Monza-Qualifying. Trotzdem endete das Wochenende stark. Ich habe es geliebt, mit diesem Team zu arbeiten."

Frage: "Hast du als Tabellenführer den Druck gespürt, dass du der Mann bist, den es zu schlagen gilt? Man hat erwartet, dass du nach so einer starken Saison den Titel holst."
Palmer: "Es ist natürlich, dass man etwas Druck spürt, aber erst nach der Sommerpause habe ich an den Titel gedacht. In Spa hat es so ausgesehen, dass es zwischen mir und Felipe (Nasr; Anm. d. Red.) entschieden wird. Dadurch hat sich die Einstellung etwas geändert."


GP2-Serie in Sotschi

"Ich habe aber nicht viel Druck gespürt. Mein Vorsprung war groß genug, weshalb ich mir einen Fehler leisten konnte und immer noch geführt hätte. Das ist ein schönes Gefühl. Natürlich ist der Druck sofort da, wenn man einen Fehler macht. Ich habe aber genug Selbstvertrauen, und Vertrauen zum Team. Am vergangenen Wochenende war der Druck vorhanden. Ich war vor dem Rennen auch etwas nervös. Am Ende machte es aber keinen Unterschied, denn es lief alles perfekt."

Monaco und Monza besondere Rennen

Frage: "Gibt es ein Rennen, dass in diesem Jahr für dich das beste war?"
Palmer: "Da gibt es viele! Zunächst Monaco, denn es ist Monaco. Das Rennen war mit Safety-Car-Phasen und roten Flaggen auch verrückt. Alles hätte falsch laufen können, aber wir haben gewonnen. Von allen Strecken war der Sieg dort etwas ganz Besonderes. Dann das Hauptrennen in Budapest. Ich qualifizierte mich als Sechster, während Nasr auf der Pole stand. Deshalb hatte ich etwas Druck."

"Es war ein normales, starkes Rennen und ich hätte auch gewonnen, wenn das Safety-Car nicht unsere Strategie durchkreuzt hätte. Ich war sehr stolz darauf. Und dann war das größte Rennen wahrscheinlich das Hauprennen in Monza. Dort ging alles schief. Im Qualifying hatte ich alles unter Kontrolle und wurde Vierter, aber dann wurden wir ans Ende der Startaufstellung zurückversetzt. Es zeigte unsere Courage, dass wir von Platz 26 noch Achter geworden sind und das Wochenende drehen konnten. Ich denke, diese Rennen bezeichnen meine Saison."

Jolyon Palmer

Jolyon Palmer sieht sich im nächsten Jahr in der Formel 1 - aber in welchem Team? Zoom

Frage: "Und wie sieht die Zukunft aus?"
Palmer: "Die Formel 1! Ich bin zuversichtlich. Meine erste Priorität war der GP2-Titel. Ich war mir immer sicher, dass ich es in die Formel 1 schaffe, wenn ich die GP2 gewinne. Das ist nun geschafft und ich bin zuversichtlich, dass ich es in die Formel 1 schaffe. Ich sage nicht, dass es einfach wird, aber dieser Titel ist eine große Hilfe."

"Ich muss jetzt einige Wochen warten und sehen, was passiert. Ich fühle mich aber dafür bereit. Ich fahre im Moment in Bestform. Ich kenne dank der GP2 die Reifen. Es ist ein perfektes Szenario für den Aufstieg in die Formel 1. Die Reifen und die Strecken sind gleich. Die Autos fahren jetzt vor allem in den Kurven einen ähnlichen Speed. Ich fühle mich absolut bereit und bin zuversichtlich, dass es klappen wird."