Ericsson siegt im "Marathon" von Spa

Zwei Stunden nach dem Start stand der Sieger fest: Marcus Ericsson gewinnt das Hauptrennen von Spa-Francorchamps, das nach einem Unfall unterbrochen wurde

(Motorsport-Total.com) - Marcus Ericsson (iSport) hat eines der längsten GP2-Rennen der Geschichte gewonnen. Um 17:40 Uhr, rund zwei Stunden nach dem Rennstart, wurde er im Hauptrennen von Spa-Francorchamps als Sieger abgewunken. Mit 11,5 Sekunden Rückstand belegte James Calado (Lotus) Platz zwei, Dritter wurde Davide Valsecchi (DAMS). Gegen den Italiener läuft jedoch eine Untersuchung wegen unsicherer Freigabe in der Boxengasse. Sollte er bestrafe werden, würde Josef Kral (Addax) den dritten Podiumsplatz erben.

Titel-Bild zur News: Marcus Ericsson

Marcus Ericsson behielt im Chaos den Überblick und gewann in Spa Zoom

Nach einem schweren Unfall von Nigel Melker (Ocean) war das Rennen in der siebten Runde mit der roten Flagge unterbrochen worden. Der Niederländer hatte in der dritten Runde ausgangs der Eau Rouge die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und war in die Reifenstapel eingeschlagen. Melker war nach dem Unfall bei Bewusstsein und bewegte sich, musste aber von den Rettungskräften aus dem Auto befreit werden und wurde mit dem Krankenwagen zur Untersuchung ins Medical Center gebracht.

Nachdem die Rennleitung nach dem Unfall zunächst das Safety-Car auf die Strecke geschickt hatte, folgte in Runde sieben der Abbruch, da davon ausgegangen wurde, dass die Reparaturarbeiten an der Streckenbegrenzung längere Zeit dauern würden. Doch der Reifenstapel konnte schneller als gedacht gerichtet werden, um 16:27 Uhr war der Neustart hinter dem Safety-Car geplant.

Verwirrung beim Neustart

Gerade als sich das Feld wieder in Bewegung setzten wollte hieß es jedoch von der Rennleitung "Kommando zurück", denn es stand kein Rettungshubschrauber an der Strecke zur Verfügung. Um 17:04 Uhr war dieser aufgetrieben, das Rennen konnte wieder aufgenommen werden, nach einer Runde hinter dem Safety-Car ging die Rennaction wieder los.

Zum Zeitpunkt des Neustarts führte Giedo van der Garde (Caterham) das Rennen von Stephane Richelmi (Trident), Simon Trummer (Arden) und Stefano Coletti (Coloni) an. Im Gegensatz zu allen anderen Piloten, die während der ersten Safety-Car-Phase ihren Pflichtboxenstopp absolviert hatten, stand diesen vier Fahrern der Besuch in der Box noch bevor. Nachdem sie ihre Reifen gewechselt hatten, übernahm Ericsson die Führung.

Der Schwede hatte kurz vor Beginn der Safety-Car-Phase Polesitter Rio Haryanto (Carlin) überholt und sich damit an die Spitze des Feldes geschoben. Dem Indonesier brachte seine erste Pole-Position in der GP2 kein Glück. Beim Aufwärmen der Reifen hinter dem Safety-Car drehte sich Haryanto und fiel weit zurück, kämpfte sich aber schließlich noch bis auf Rang zehn nach vorne.


Fotos: GP2-Serie in Belgien


Den taktisch wichtigen achten Platz sicherte sich Felipe Nasr (Racing Engineering), der damit im Sprintrennen am Sonntag von der Pole-Position starten wird. Der Brasilianer erreichte dieses Resultat trotz eines Reparaturstopps, der nach einer Kollision mit Sergio Canamasas (Lazarus) notwendig wurde.

Hochspannung in der Meisterschaft

Erfolgreiche Schadensbegrenzung betrieb Tabellenführer Luiz Razia (Arden). Der Brasilianer, der sich nur auf Position 18 qualifiziert hatte, wurde Sechster. Damit behauptete er die Führung in der Gesamtwertung, liegt nun aber nur noch einen Punkt vor Valsecchi. Esteban Gutierrez, der in der Meisterschaft auf Position drei liegt und im Rennen zeitweise auf Position zwei fuhr, fiel durch eine Durchfahrtstrafe auf den elften Platz zurück. Gutierrez hatte seinen Teamkollegen Calado unter gelber Flagge überholt.

Fabio Leimer (Racing Engineering) erlebt wieder einmal ein Rennen zum Vergessen. Schon in der ersten Runden geriet der Schweizer in "Les Combes" mit Valsecchi aneinander. Leimer drehte sich und schied aus dem Rennen aus. Im Sprintrennen wird er von Position 25 starten, und damit an diesem Wochenende wahrscheinlich ohne Punkte bleiben. Trummer wurde nach seinem späten Boxenstopp 15., Rene Binder (Lazarus) beendete sein erstes GP2-Rennen auf Position 19.