• 15.05.2014 09:44

  • von Timo Pape

Abt nach Barcelona: Der Sieg wäre drin gewesen

Kein Glück für Hilmer Motorsport beim Rennwochenende der GP2 in Barcelona: Daniel Abt hätte das Rennen unter Umständen gewinnen können, wurde jedoch abgeräumt

(Motorsport-Total.com) - Am Wochenende fand der Europa-Auftakt der GP2-Serie auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya statt. Für Hilmer Motorsport war es ein schwieriges Wochenende, bei dem man erneut keine Punkte einfahren konnte. Daniel Abt qualifizierte sich als 14. für das Hauptrennen, obwohl er ein Problem mit den Dämpfern am seinem Auto hatte, das erst am Samstagmorgen entdeckt wurde und dann behoben werden konnte.

Titel-Bild zur News: Daniel Abt

Daniel Abt wurde in Spanien kurz nach dem Start abgeschossen Zoom

Das deutsche Team hatte versucht, seinen Fahrer durch eine riskante Strategie nach vorn zu bringen und geplant, einen späten Boxenstopp einzulegen. Wie sich hinterher zeigen sollte, wäre genau diese die richtige Strategie gewesen, da der spätere Sieger Johnny Cecotto jun. auf der gleichen unterwegs war. Allerdings wurde Abt in der ersten Runde von Ferrari-Junior Raffale Marciello getroffen und musste sein Fahrzeug zurück an die Box bringen. Der Schaden am Auto war zu groß, sodass er das Rennen vorzeitig beenden musste.

Zum Zeitpunkt des Ausfalls lag Abt vor dem späteren Gewinner Cecotto jun. Da sonntags beim Sprintrennen nach dem Rennergebnis vom Samstag gestartet wird, musste der Deutsche das Rennen von Platz 23 aus in Angriff nehmen. Welches Potential in ihm und im Auto steckt, konnte er durch viele Überholmanöver zeigen, indem er zahlreiche Plätze gutmachen konnte. Mehr als Platz 12 war aber nicht möglich.

Wenn das Glück stimmt...

"Im Freien Training hat es mit Platz sieben eigentlich ganz gut angefangen", beginnt Abt das Wochenende in seinem Videoblog zusammenzufassen. "Im Qualifying war dann auf den Soft-Reifen komischerweise einfach gar keine Pace mehr da. Ich habe schon das Gefühl gehabt, dass irgendwas nicht passt, und wir konnten danach auch feststellen, dass am Dämpfer etwas nicht so funktioniert hat, wie es sollte. Dann kriegt man die Reifen einfach nicht richtig zum Arbeiten. Somit war der 14. Platz eigentlich noch Schadensbegrenzung, aber natürlich weit weg von dem, was wir uns erhofft haben."

"In Rennen 1 haben wir dann einmal eine etwas aggressivere Strategie gewählt, mit den harten Reifen loszufahren", erinnert sich der Kemptener. "Das hat auch ganz gut funktioniert am Anfang. Der Start war gleich gut - von 14 bis auf Platz neun in der ersten Runde. Auch einfach hat es dann aber hinter mir geknallt. Da waren zwei hinter mir, die sich im Zweikampf beide verbremst haben und mich so aus dem Rennen genommen haben. Das war sehr ärgerlich. Ich war wirklich frustriert, muss ich zugeben, weil enorm viel drin war."

"Ich war wirklich frustriert, muss ich zugeben, weil enorm viel drin war." Daniel Abt

Das habe man schließlich auch sehen können: "Cecotto hatte die gleiche Strategie wie wir, war sogar noch hinter mir zu dem Zeitpunkt und hat sogar das Rennen gewonnen. Ich denke, das zeigt, wie viel möglich gewesen wäre." Durch den Unfall sei das Rennwochenende allerdings praktisch beendet gewesen: "Das zweite Rennen musste ich von Position 24 starten, konnte zwölf Plätze gutmachen, was in Barcelona, glaube ich, keine schlechte Leistung ist. Aber diesmal war das Glück nicht auf unserer Seite, es ging einfach zu viel schief." Nun müsse es Hilmer einfach endlich mal schaffen, das Potenzial in gute Ergebnisse umzuwandeln. "Ich bin guter Dinge, dass wir auch ganz vorne dabei sind, wenn wir das Glück mal auf unserer Seite haben", so Abt.


Daniel Abt über Barcelona-Wochenende

Auch Regalia enttäuscht

Sein Teamkollege, der Argentinier Facu Regalia, zahlte am Samstag Lehrgeld für seine noch vorhandene Unerfahrenheit. Weil zwei andere Fahrzeuge noch vor dem Rennen Probleme hatten, musste der Start abgebrochen werden und eine weitere Aufwärmrunde gefahren werden. Durch die ganze Hektik um ihn herum wurde offenbar auch Regalia nervös und würgte in der Startaufstellung seinen Motor ab, während die Kollegen auf eine weitere Aufwärmrunde gingen.

Dies bedeutete für ihn, dass er von den Streckenposten in die Boxengasse zurückgeschoben wurde und von dort aus starten musste. Bei den ganzen Verzögerungen überhitzte sein Motor und fiel gleich nach dem Start in ein Notprogramm, was automatisch das Rennende sowie den vorletzten Startplatz für Sonntag bedeutete. Aufgrund der Überhitzungsprobleme mit dem Motor musste dieser von Samstag auf Sonntag gewechselt werden. Im Sprintrennen am Sonntag konnte der junge Argentinier einige gute Rundenzeiten fahren und sich im Rennen auf Position 17 vorarbeiten.

"Wir hatten kein gutes Wochenende in Barcelona", bestätigt auch Regalia. "Wir hatten im Qualifying am Freitag sehr zu kämpfen, weil wir nicht das richtige Setup gefunden haben. Dann haben wir uns auf das erste Rennen konzentriert, und es hat gar nicht so schlecht ausgesehen. Leider hatte ich dann technische Probleme am Auto und musste es auf der Strecke abstellen. Meine Mechaniker mussten über Nacht den Motor wechseln, und im Rennen am Sonntag war das Auto wieder richtig gut."

"Wir konzentrieren uns nun auf das nächste Rennen in Monaco, und ich hoffe, dass wir endlich ein gutes Wochenende haben werden." Facu Regalia

"Ich hatte einen guten Start und konnte einige Autos überholen. Ich war für viele Runden hinter meinem Teamkollegen und habe das Rennen als 17. beendet." Deshalb möchte sich der Argentinier beim gesamten Team für die tolle und harte Arbeit bedanken. "Die Mechaniker haben bis Sonntag früh gearbeitet, um das Auto für das zweite Rennen fertig zu bekommen. Wir konzentrieren uns nun auf das nächste Rennen in Monaco, und ich hoffe, dass wir endlich ein gutes Wochenende haben werden!"

Hilmer hofft auf "einen oder anderen Rennsieg"

Teamchef Franz Hilmer weiß ebenfalls, dass in Spanien mehr drin gewesen wäre: "Wir sind mit großen Erwartungen nach Barcelona gekommen und deshalb sehr enttäuscht über das Ergebnis. Im Hauptrennen am Samstag hatte Daniel Abt einen guten Start, bis er unverschuldet in eine Kollision mit dem Ferrari-Junior Raffaele Marciello verwickelt wurde. Daniel lag zu diesem Zeitpunkt vor dem Laufsieger Johnny Cecotto jun., der auf der gleichen Strategie unterwegs war."

"Daniel hätte das Rennen am Samstag ohne Zweifel gewinnen können, doch leider waren wir erneut im Pech und haben nun nach Bahrain schon den zweiten möglichen Podestplatz verpasst", hadert der Deutsche. "Durch den Ausfall musste Daniel am Sonntag von ganz hinten starten, was die Aussicht auf Punkte von vornherein schwierig machte. Grundsätzlich sind wir und auch Daniel mit dem Auto sehr zufrieden, auch die Pace von Daniel ist konstant gut."

"Daniel hätte das Rennen am Samstag ohne Zweifel gewinnen können, doch leider waren wir erneut im Pech." Franz Hilmer

Nun müssen sowohl das Team als auch Abt konsequent weiterarbeiten, "dann bin ich mir sicher, dass gute Ergebnisse, Podiumsplatzierungen und vielleicht auch der eine oder andere Rennsieg kommen werden", so Hilmer. Ob das beim nächsten Rennen in Monte Carlo schon klappen wird, sei natürlich nicht vorherzusagen, "da Monte Carlo ein ganz spezielles Rennen ist, das an jeder Ecke zu Ende sein kann. Aber vielleicht haben wir ausgerechnet dort das notwendige Quäntchen Glück, das wir an den ersten zwei Rennwochenenden nicht hatten."


GP2 in Barcelona