Vergne klagt über Spiegel der Gen3-Boliden: "Wir können nichts sehen!"

Jean-Eric Vergne wurde in der Schlussphase des Formel-E-Rennens in Kapstadt von Antonio Felix da Costa überrumpelt, weil er den Angriff nicht kommen sah

(Motorsport-Total.com) - Die endgültige Entscheidung um den Sieg beim E-Prix von Kapstadt, dem fünften Rennen zur Formel-E-Weltmeisterschaft 2023, fiel am Samstag in der vorletzten Runde, als Porsche-Pilot Antonio Felix da Costa mit einem Überraschungsangriff den zu diesem Zeitpunkt führenden Jean-Eric Vergne (DS-Penske) überholte.

Titel-Bild zur News: Jean-Eric Vergne

Die Rückspiegel der Gen3-Autos bieten laut Vergne kaum Sicht nach hinten Zoom

Vergne schien vom Angriff seines ehemaligen Teamkollegen regelrecht überrumpelt und gab nach dem Rennen zu, dass er die Attacke nicht kommen sah. "Ich bin ein bisschen frustriert, weil ich ihn wirklich nicht kommen sah", sagt Vergne.

Genauer gesagt nicht kommen sehen konnte, weil die Rückspiegel der Gen3-Boliden in der Formel E laut dem Franzosen nicht ihren Zweck erfüllen. "Seit vier oder fünf Rennen beschweren wir uns über die Spiegel, nichts hat sich geändert, nichts wurde getan. Wir können darin einfach nichts sehen."

Die Rückspiegel der neuen Autos sind vergleichsweise tief angebracht, zudem befinden sich die Finnen am Heck im Blickfeld der Spiegel. So ist die Sicht nach hinten stark eingeschränkt. "Ich hoffe wirklich, dass sie sehr bald neue Spiegel entwickeln können", sagt Vergne.

Denn nicht nur bei Zweikämpfen im Rennen seien die aktuellen Spiegel problematisch. "Im freien Training behindert man viele Fahrer, weil man sie nicht sieht", sagt Vergne.

Schlechte Sicht hin oder her: Der Sieg von Felix da Costa war nicht unverdient. Darauf legt Vergne Wert: "Ich werde das nicht als Ausrede benutzen. Er hat ein brillantes Manöver gefahren, das ist keine Entschuldigung.

Verpasster Attack-Mode der Schlüssel zum Sieg?

Dabei hatte es kurz so ausgesehen, als hätte Felix da Costa den Sieg durch einen Fehler verschenkt. Denn der Porsche-Pilot verfehlte bei der zweiten Aktivierung des Attack-Mode die Sensoren im Asphalt und verspielte damit seinen Vorsprung auf Vergne. Doch genau dieser Patzer war laut Vergne letztlich der Schlüssel zum Sieg für Felix da Costa.

"Ich denke, Antonio hat das Rennen gewonnen, weil er die Aktivierung verpasst hat", sagte der Franzose. Beim zweiten Aktivierungsversuch fiel Felix da Costa dann hinter Vergne zurück, was in der Schlussphase des Rennens ein strategischer Vorteil war.

"Nach dem zweiten Safety-Car mussten wir viel Energie sparen, und der Windschatten ist mit diesem Auto enorm. In diesem Moment hat er mehr Energie gespart, mit der er mich dann angreifen konnte", erklärte Vergne. "Hätte er den Attack-Mode nicht verpasst, wäre ich hinter ihm geblieben, hätte Energie sparen können und wäre vielleicht in einer Position gewesen, aus der ich einen Angriff hätte starten können."

So blickt der Franzose am Ende mit gemischten Gefühlen auf das Rennen in Südafrika zurück: "Ich bin ein bisschen frustriert, aber gleichzeitig auch glücklich über den zweiten Platz. Wir kommen in der Meisterschaft stark zurück, nur das zählt."

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