Schnelllade-Boxenstopp: Testrennen soll zeigen, ob Formel-E-Technik funktioniert

Bei einem Testrennen in Valencia soll geprüft werden, ob die neue Technologie der Schnelllade-Boxenstopps einsatzfähig ist - "Attack Charge" kurz vor der Einführung

(Motorsport-Total.com) - Eigentlich sollten die Schnelllade-Boxenstopps schon gemeinsam mit den aktuellen Gen3-Autos zur Formel-E-Saison 2022/23 eingeführt werden, doch wegen Lieferengpässen und Sicherheitsbedenken hatte sich das Vorhaben verzögert. Nun soll das "Attack Charge"-Konzept bei einem Testrennen in Valencia ein weiteres Mal auf seine Renntauglichkeit getestet werden.

Titel-Bild zur News: Lucas di Grassi

Kommen in der Formel-E-Saison 2024/25 endlich die Boxenstopps? Zoom

Im Grunde handelt es sich bei dem neuen Konzept um einen Pflichtboxenstopp, bei dem der Fahrer innerhalb von 30 Sekunden vier Kilowattstunden Energie nachlädt. Anders als beim bisherigen "Attack-Modus", bei dem die Zusatzleistung durch das Überfahren einer Schleife abseits der Ideallinie aktiviert wurde, soll dies nun beim Nachladen an der Box geschehen - daher der Name "Attack-Charge".

Die Technologie wurde bereits in der vergangenen Saison in den offiziellen Trainings getestet und die FIA ist mittlerweile sicher, dass die Technik funktioniert. "Es gab große Herausforderungen, nicht nur auf der Seite des Ladegeräts, sondern auch auf der Seite der Batterien wurden Grenzen verschoben", sagt Pablo Martino, FIA-Verantwortlicher für die Formel E.

Teams haben "mit dieser Technologie getestet"

"Den ganzen Sommer über hatten die Hersteller Zugang zu dieser Technologie, also haben sie damit getestet", erinnert Martino im Exklusiv-Interview mit Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

"Sie haben bereits eine beträchtliche Menge an Ladevorgängen durchgeführt. Die Technologie ist da, die Technologie funktioniert. Es gibt nur noch ein paar operative Korrekturen, die angegangen werden müssen, aber nichts, was mit der Technologie zu tun hat."

Wie das System genau funktioniert, sei etwas, "das sich in der letzten Phase der Validierung befindet", so Martino. Die Teams durften die Technik bei ihren individuellen Testfahrten einsetzen. Bei den offiziellen Vorsaisontests in Valencia (ab 4. November) sollen weitere Tests stattfinden, darunter auch eine Rennsimulation, bei der die Schnelllade-Boxenstopps zum Einsatz kommen.

Die Entscheidung über die Schnelllade-Boxenstopps ist noch offen

Die Entscheidung über die Schnelllade-Boxenstopps ist noch offen Zoom

Auch im vergangenen Jahr wurden die Boxenstopps bei einer Rennsimulation durchgespielt, allerdings kam die Technologie damals aufgrund von Unzuverlässigkeit und Sicherheitsbedenken nicht zum Einsatz. Auch ein Feuer in der Box von Batterielieferant Williams Advanced Engineering machte die Sache nicht einfacher.

Formel E "aus operativer Sicht ziemlich nah dran"

Doch nun scheint die Technik genügend Fortschritte gemacht zu haben. "Aus operativer Sicht sind wir ziemlich nah dran", erklärte McLaren-Chefingenieur Albert Lau. "Aber wir haben noch nicht die Menge an Ladungen gehabt, die für mich entscheidend wäre, dass wir zufrieden sind, dass alles in Ordnung ist."

"Man spricht von einer Ladung pro Rennen, pro Auto und wenn man das zusammenzählt, braucht man Hunderte von freigegebenen Ladungen, bevor man in eine Saison gehen kann. Man kommt nicht nach Le Mans und macht einen 24-Stunden-Test. Man macht einen 36-Stunden-Test und so ist es auch hier."

Doch selbst wenn sich die Technologie als zuverlässig erweist und die Teams damit umgehen können, gibt es keine Garantie, dass sie in der kommenden Saison zum Einsatz kommt. Martino gibt zu, dass weitere Simulationen und Studien durchgeführt werden müssen, um sicherzustellen, dass die Einführung der Technik das Rennen nicht beeinträchtigt oder zusätzliche Probleme verursacht.

"Es gibt auch eine Aufgabe, die verstanden werden muss, nämlich wie das "Attack-Charge" das Rennen beeinflusst", sagt er. "Auch wenn die Technologie da ist, müssen wir verstehen, was im Rennen passiert. Auch das wird in eine endgültige Entscheidung einfließen."

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