Jean-Eric Vergne kritisiert Rennstil der Formel E: "Jeder Fahrer hasst das"

"Es ist schrecklich": Jean-Eric Vergne kritisiert nach dem ersten Rennen in Berlin den aktuellen Fahrstil der Formel E - Auch Rennsieger Nick Cassidy ist nicht begeistert

(Motorsport-Total.com) - Obwohl DS-Penske-Pilot Jean-Eric Vergne beim ersten Rennen der Formel E in Berlin am Samstag hinter Rennsieger Nick Cassidy (Jaguar) den zweiten Platz belegte (zu den Ergebnissen), war die Laune des Franzosen nicht ungetrübt. Denn die Art und Weise, wie das Rennen auf dem neuen Streckenlayout auf dem ehemaligen Flughafen Tempelhof ablief, ärgerte Vergne.

Titel-Bild zur News: Eine typische Rennszene beim ersten Formel-1-Rennen in Berlin 2024

Eine typische Rennszene beim ersten Formel-1-Rennen in Berlin 2024 Zoom

"Es ist schrecklich, um ehrlich zu sein, ich mag diesen Rennstil nicht, ich hasse ihn", sagt Vergne nach einem Rennen, das wie viele Formel-E-Rennen in letzter Zeit verlief. Da die Elektrorennserie vermehrt auf schnelleren Strecken unterwegs ist, auf denen das Energiesparen im Vordergrund steht, entwickelte sich ein regelrechtes "Pack-Racing".

Da kein Fahrer an die Grenzen des Autos ging, befand sich fast das gesamte Feld über weite Strecken in einem kompakten Pulk. Die Führung wechselte teilweise mehrfach in einer Runde, teilweise fuhren die Fahrer in mehreren Dreierreihen neben- und hintereinander. Durch die engen Abstände kam es immer wieder zu Berührungen, zahlreiche Frontflügel gingen zu Bruch.

"Ich glaube, jeder Fahrer hasst das, aber ich denke, so müssen wir Rennen fahren", sagt Vergne nach dem Rennen. "Wir sind hier, um zu kämpfen, wir sind hier, um zu gewinnen. Wenn wir rückwärts fahren müssten, würden wir lernen, rückwärts zu fahren, aber das heißt nicht, dass ich diese Art von Rennen mag."

"Aus der Sicht des Fahrers ist es wirklich schrecklich. Man sieht von der Seite, von hinten, von oben, von unten, es ist ein Chaos", so der Franzose.

Vergne kam mit 4,6 Sekunden Rückstand auf Cassidy ins Ziel. Der Neuseeländer hatte am Samstag den laut Vergne "schrecklichen" Rennstil am besten umgesetzt. Lange Zeit fuhr er völlig unauffällig im hinteren Feld und sparte mehr Energie als alle seine Rivalen. Mit diesen Reserven arbeitete er sich in der Schlussphase nach vorne, übernahm vier Runden vor Rennende erstmals die Führung und setzte sich anschließend vom Feld ab.

"Es war nicht geplant, dass ich zurückfalle, aber irgendwann habe ich diesen Rennstil angenommen", sagt der Jaguar-Pilot, der vom neunten Startplatz ins Rennen gegangen war. "Es war wie beim Daytona 500, und um ehrlich zu sein, es fühlt sich wirklich seltsam an, heute gewonnen zu haben."

"Es war verrückt, es war ein Gemetzel, und es ist wirklich schwer, sich jetzt zu freuen, denn ich bin ein bisschen bei Jean-Eric. Ich wünschte, es gäbe mehr Pace und ich wünschte, die Balance [des Rennens] wäre ein bisschen besser", findet auch der Neuseeländer keinen Gefallen am derzeit effizientesten Rennstil.