• 06.05.2015 15:35

  • von Glenn Freeman (Haymarket)

Formel-E-Autos in der zweiten Saison "wesentlich schneller"

Dank der Freigabe herstellerspezifischer Entwicklungen erwartet Formel-E-Chef Alejandro Agag in der Saison 2015/2016 "wesentlich" schnellere Boliden

(Motorsport-Total.com) - Die Boliden der Elektrorennserie Formel E werden in der zweiten Saison kräftig an Tempo zulegen. Wie Alejandro Agag betont, wurde der Weg eines technischen Einheitspakets für die derzeit laufende Debütsaison ganz bewusst eingeschlagen.

Titel-Bild zur News: Start zum Formel-E-Rennen in Long Beach 2015 mit Daniel Abt (Abt) an der Spitze

Die Formel E überzeugt in dieser Saison mit Action, nicht mit Top-Speed Zoom

Im Verlauf der kommenden Jahre jedoch wird dem technischen Paket schrittweise mehr Entwicklungsspielraum zugestanden. Den Anfang machen in der zweiten Saison mehrere Bereiche des Antriebsstrangs. Ab der dritten Saison kommen neue Batterien zum Einsatz.

"Ich möchte mich nicht festlegen, wie viel Sekunden pro Runde die Auto schneller werden, aber der Sprung in der zweiten Saison wird wesentlich sein", sagt Agag und führt an: "Die Teams haben schon in dieser Saison viel gelernt, wenn es darum geht, ein Rennen zu managen und mehr aus den Autos herauszuholen. Sie alle leisten vollen Einsatz, um sich gegenseitig zu übertreffen. Dieser Wettbewerb wird noch intensiver, sobald die Hersteller eingreifen."

"Für diese Saison mussten wir innerhalb kürzester Zeit 40 Autos bauen. Aus diesem Grund mussten wir hinsichtlich der Performance Vorsicht walten lassen", erklärt Agag die Herangehensweise an die Debütsaison, stellt aber klar: "Das war nur der Anfang. Wir sind Racer und die Teams treten an, um sich dem Wettbewerb zu stellen. Das ist schließlich der Grund, weshalb wir diese Meisterschaft aus dem Boden gestampft haben. Unterm Strich geht es darum, die anderen zu schlagen. Das ist es, was jeden einzelnen motiviert."

Alejandro Agag

Alejandro Agag: Performance wird ab der zweiten Saison sprunghaft ansteigen Zoom

Für Ex-Formel-1-Pilot Jean-Eric Vergne spielt es keine Rolle, dass die aktuellen Formel-E-Boliden langsamer sind als die meisten anderen Formelautos. "Auch wenn das Auto nicht schnell ist, so ist es trotzdem extrem schwer zu fahren. Es gibt nicht viel Grip und die Autos haben ein hohes Gewicht. Das volle Potenzial abzurufen, fällt deutlich schwerer als mit den meisten anderen Autos."

"Wenn ich mit anderen Fahrern spreche, sagen sie, dass es schwieriger ist, mit diesem Auto schnell zu fahren als es mit einem Formel-1-Auot der Fall ist", bemerkt Vergne und spricht aus eigener Erfahrung: "In einem Formel-1-Auto weißt du genau, ob eine Kurve voll geht. Du vertraust einfach dem Grip. Hier aber kannst du dich nicht verlassen. Das Auto bewegt sich viel mehr und lässt sich nicht einfach fahren."

Jean-Eric Vergne

Jean-Eric Vergne stört es nicht, dass die 200-km/h-Marke derzeit unereicht bleibt Zoom

DTM-Pilot Antonio Felix da Costa ist überzeugt, dass es den Formel-E-Boliden vor allem an Leistung im unteren Drehzahlbereich fehlt. Ein Plus an Leistung in diesem Bereich ist für den Portugiesen wichtiger als ein höherer Top-Speed.

"Derzeit steigt man ausgangs einer Kurve einfach voll aufs Gas und alles ist im grünen Bereich - keine durchdrehenden Räder, keine Schwierigkeiten. Es wäre schön, wenn man beim ersten Druck aufs Pedal mehr Leistung zur Verfügung hätte", sagt Felix da Costa und meint hinsichtlich der Höchstgeschwindigkeit, die in dieser Saison unterhalb der 200-km/h-Marke angesiedelt ist: "Top-Speed ist nicht so wichtig."

"Es fühlt sich ohnehin schneller an als es ist, weil man den Motor nicht hört", bemerkt der Portugiese und spricht einen weiteren Punkt an: "Auf den engen Stadtkursen, die wir befahren, könnte es mit zu hohen Top-Speeds zu schweren Unfällen kommen."