• 23.01.2024 16:22

  • von James Allen

Agag schließt neuen Großauftrag ab: Saudi-Arabien setzt auf Elektrorennsport

Alejandro Agag macht mit "Electric 360" den nächsten Schritt und schließt Sponsorenvertrag mit Saudi-Arabien für Formel E, Extreme E und E1

(Motorsport-Total.com) - Alejandro Agag, der Pionier des Elektrorennsports, hat einen Sponsorenvertrag mit dem saudi-arabischen Public Investment Fund (PIF) bekanntgegeben, der die Formel-E-Weltmeisterschaft stärken und den noch jungen Rennserien Extreme E (elektrische Geländewagen) und E1 (elektrische Powerboote) Stabilität verleihen soll. Der PIF nennt dieses Programm "Electric 360", was darauf hinweist, dass es alle drei Elektrorennserien umfasst.

Titel-Bild zur News: Sebastien Buemi

Die Formel E gastiert bereits seit 2018 in Saudi-Arabien, nämlich in Riad Zoom

Es wurden keine Preise für den Vertrag veröffentlicht, aber Quellen besagen, dass es sich um mehrere Jahre und mehrere Millionen US-Dollar handelt. Neben dem prominenten PIF-Branding wird es bei allen Rennen der drei Meisterschaften auch Aktivierungsmaßnahmen geben.

Die Aktivitäten konzentrieren sich vor allem auf die Bildung und richten sich an die Saudis in ihrem eigenen Land sowie an die Öffentlichkeit in den Ländern, die von der jeweiligen Rennserie besucht werden. So wird es ein Programm von Veranstaltungen mit Führungskräften rund um nachhaltige Mobilität, MINT-Initiativen auf der ganzen Welt und kommunale Ausbildungsprogramme geben.

Im exklusiven Gespräch für die englischsprachige Ausgabe von Motorsport.com sagt Agag, dass - obwohl die Formel E seit 2018 in Saudi-Arabien Rennen fährt - sich die Idee für den Electric-360-Sponsorendeal nur sechs Monate in der Entwicklung befand. "Es ist riesig für uns", sagt er. "Es gibt eine Menge Stabilität und Unterstützung, vor allem für die beiden kleineren Projekte, denn die Formel E ist bereits sehr stark."

"Aber für Extreme E und E1 ist es viel lebensfähiger und sicherer für die Zukunft, wenn sie einen großen Partner wie diesen an ihrer Seite haben", so Agag und weiter: "Es ist sehr schwierig, Rennserien zu gründen und sie zu erhalten. Wir haben es nicht nur mit einer, sondern jetzt mit dreien geschafft. Und ich hoffe, dass diese '360'-Partnerschaft nicht die letzte dieser Art ist, die wir durchführen. Für die Partner ist dies eine wirklich großartige Idee, um den Elektrorennsport in seiner ganzen Bandbreite zu unterstützen."

Saudi-Arabien hat in den vergangenen fünf Jahren im Rahmen des Projekts Vision 2030 große Fortschritte im Sport erzielt. Das Projekt soll die Abhängigkeit vom Öl, welches 40 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) des Landes ausmacht, aufheben soll. Nach den USA ist Saudi-Arabien weltweit der zweitgrößte Ölproduzent.

So wurden Rennen der meisten großen internationalen Motorsportserien nach Saudi-Arabien geholt, Weltmeisterschaftskämpfe im Boxen ausgetragen und Spitzenfußballer in saudi-arabische Mannschaften geholt. Außerdem hat man in Sportarten außerhalb Saudi-Arabiens investiert, insbesondere in den Golfsport mit dem LIV-Projekt und in den Fußballsport mit Newcastle United in der englischen Premier League.

Agag ist der Ansicht, dass die Kritiker außerhalb Saudi-Arabiens die Motive für diesen aggressiven Vorstoß in den Sport nicht ganz verstehen, da sie glauben, dass es darum geht, das internationale Image des Landes zu verbessern.

Alejandro Agag

Alejandro Agag Zoom

"Ich glaube, ihre sportlichen Ambitionen lassen sich mit zwei Worten beschreiben", sagt Agag. "Sie sind sehr ehrgeizig, aber auch sehr rational. Nach einem rationalen Schema des Wachstums wollen sie in unterschiedlichen Sportarten aktiv sein. Sie wollen auch Sportarten, die den Saudis etwas bringen. Der Kronprinz sagte vor ein paar Monaten in einem Interview mit Fox, dass Sport bereits ein Prozent zum BIP Saudi-Arabiens beigetragen habe. Und man gehe davon aus, dass Sport noch weitere 1,5 Prozent zum BIP beitragen werde.

"Ich glaube, die Leute liegen falsch, wenn sie sagen, dass sie all diese Sportinvestitionen tätigen, um ihr Image zu verbessern oder was auch immer. Sie wollen die beste Show für ihre eigenen Leute zu Hause bieten. Sie wollen die Autorennen nach Saudi-Arabien bringen. Sie wollen den Fußball nach Saudi-Arabien bringen, um ihrem eigenen Publikum die beste Unterhaltung und den besten Sport zu bieten, sodass sie es sich zu Hause ansehen können. Ich glaube, das ist ein großartiger Weg, um ein Land voranzubringen, das gerade einen immensen Wandel durchmacht", so Agag.

Das saudi-arabische Bruttoinlandsprodukt beträgt derzeit 1 Billion US-Dollar, sodass ein Anteil des Sports von 2,5 Prozent dieses Wertes 25 Milliarden US-Dollar ausmachen würde. Das ist ungefähr derselbe Prozentsatz des BIP, den Sport in Frankreich und in der gesamten Europäischen Union ausmacht. Ein weiterer wichtiger Grund für die Investitionen in Sport ist die Tatsache, dass das Land eine Bevölkerung von 36 Millionen Menschen hat, von denen 63 Prozent jünger als 30 Jahre sind.

Mohamed Al-Sayyad, Leiter für Unternehmensmarken bei PIF, sagt: "Bei PIF glauben wir an die Kraft von Partnerschaften und investieren in innovative Kooperationen als Teil unseres Schwerpunkts 'Investing in Better'. Diese Partnerschaften werden die Lebensqualität der Menschen verbessern, Chancen bieten für die Gemeinden, denen wir dienen, und dazu beitragen, unsere Arbeit als Katalysator für den Wandel fortzusetzen."

"Zusammen mit diesen Rennserien", so Al-Sayyad mit Blick auf Formel E, Extreme E und E1, "wird Electric 360 den Elektrorennsport neu definieren und sein Wachstum ankurbeln, indem es greifbare Auswirkungen im Einklang mit unserer breiteren Geschäftsstrategie liefert. Gleichzeitig treibt PIF neue grüne technologische Innovationen voran, die den Eckpfeiler der zukünftigen Elektromobilität bilden werden".

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