Exot und Lokalmatador
Zwei Namen tauchten in der Siegerliste auf dem Nürburgring auf - Recardo Bruins Choi und Christian Vietoris mit Debütsiegen
(Motorsport-Total.com) - Zwei neue Namen in der Siegerliste, ein Asiat ganz vorn, der Lokalmatador als Triumphator, über 500 Point-S Gäste am Ring, atemberaubender Speed und packende Duelle - der ATS Formel-3-Cup begeisterte über 150.000 Fans am Nürburgring. Die beiden Saisonläufe sieben und acht bildeten im Rahmen des Truck-Grand-Prix ein weiteres Highlight für die schnellste deutsche Formel-Rennserie.

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Mit der koreanischen Flagge fehlen noch ein wenig die Erfahrungen
Die Musik beim Festival der Brummis machten zumindest aus Formel-3-Sicht der Koreaner Recardo Bruins Choi und der Deutsche Christian Vietoris. Beide konnten je ein Rennen gewinnen und damit gleichzeitig ihre ersten Siege in einem Formel-3-Championat einfahren. Bruins Choi ist damit der erste Koreaner, der weltweit ein Formel-3-Rennen für sich entscheiden konnte.#w1#
Angesichts dieses Novums verzieh der 21-Jährige auch gerne den Lapsus, dass seine Landesflagge bei der Siegerehrung nicht ganz den koreanischen Vorstellungen entsprach: "Abends haben mich Freunde aus Korea angerufen, die das Rennen im Fernsehen gesehen hatten. Dabei war aufgefallen, dass unsere Flagge falsch herum am Mast flatterte", erklärte er.
Neben Recardo Bruins Choi war allerdings der Lokalmatador der Mann des Wochenendes. Dass Christian Vietoris nicht den ganz großen Triumph landen und beide Rennen gewinnen konnte, muss der Eifelaner einem dummen Anfängerfehler zuschreiben: "Der war völlig unnötig. Als ich am Samstag in Führung lag, habe ich vor der Schikane noch mal flott in den Rückspiegel geschaut, um meine Gegner zu beobachten. Prompt habe ich dann den Einlenkpunkt verpasst und mich gedreht", erklärte er.
Fassungslosigkeit bei seinem Teamchef Josef Kaufmann: "Da ist der Kerl in beiden Trainings der Schnellste, holt dann die Pole-Position, gewinnt den Start, liegt nach einer Runde sicher in Führung und produziert dann so einen blöden Dreher - ich denke, wir sollten ihm für das Sonntagrennen die Spiegel zukleben", scherzte er. Das sollte allerdings nicht nötig sein! Vietoris schoss vom zweiten Startplatz souverän in Führung und kontrollierte dann das Rennen nach Belieben.

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Marika Diana (rechts) stand erstmals auf dem Siegerpodest Zoom
Dank seiner Kontinuität behauptete Carlo van Damm weiterhin die Tabellenführung. Der Niederländer, der dieses Mal zwar "nur" auf dem zweiten und dritten Platz ins Ziel kam und für eine Trainingsbestzeit und eine schnellste Runde zwei Zusatzpunkte kassierte, hat nun 68 Zähler auf seinem Konto. Van Dam hat damit in jedem Rennen gepunktet und zudem bei jeder Veranstaltung Extrapunkte verbucht. Die beiden Belgier und ärgsten Verfolger Frédéric Vervisch und Nico Verdonk konnten sich am Nürburgring nie vor dem Niederländer platzieren und verloren so wertvolle Punkte.
Dennoch ist die Sache im ATS Formel-3-Cup 2008 noch längst nicht gelaufen. Kurz vor der Saisonhalbzeit besitzen mindestens noch fünf Piloten reale Chancen auf den Meistertitel. "Es wird schwierig, doch vorbei ist es noch lange nicht", weiß Christian Vietoris dank der Motivation seines ersten Formel-3-Sieges.
In der ATS Formel-3-Trophy gab es hingegen einen Führungswechsel. Michael Klein liegt jetzt mit einem Punkt Vorsprung vor Marcel Schuler in Führung. Klein konnte beim Truck-Grand-Prix beide Rennen klar für sich entscheiden, während Marcel Schuler nach Platz zwei im Samstagrennen am Sonntag wegen eines Unfalls ohne Punkte blieb. Für Stimmung auf dem Siegerpodest sorgte das einzige Mädel im Feld: Marika Diana ließ sich von ihrem italienische Team für den zweiten Platz feiern - ihr bislang größter Formel-3-Erfolg. Im Gegensatz zu ihren männlichen Kontrahenten hat die aparte Italienerin als Einzige in jedem Rennen der ATS Formel-3-Trophy gepunktet.

