Ypern: Loix nach Tag eins überlegen an der Spitze
Lokalmatador Freddy Loix liegt nach der ersten Etappe der Ypern-Rallye mit großem Vorsprung auf Platz eins - Andreas Aigner auf starkem fünften Rang
(Motorsport-Total.com) - Die komplett auf Asphalt ausgetragene Ypern-Rallye in Belgien ist der sechste Saisonlauf der Rallye-Europameisterschaft (ERC). In Abwesenheit von Tabellenführer Jan Kopecky hat Skoda-Markenkollege Freddy Loix das Geschehen bei seiner Heimrallye nach dem ersten von zwei Tagen sicher im Griff.

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Loix geht mit eineinhalb Minuten Vorsprung in den zweiten Tag der Ypern-Rallye Zoom
Der Belgier, der zum ersten Mal in dieser Saison antritt, kam mit den über weite Strecken von Regen gekennzeichneten Bedingungen am besten zurecht und liegt nach sechs von insgesamt 20 Wertungsprüfungen mit seinem Skoda Fabia S2000 mit einem Vorsprung von eineinhalb Minuten auf Bryan Bouffier (Peugeot) an der Spitze. "Es ist lange her, dass ich so hart im Auto arbeiten musste. Die Bedingungen waren heute wirklich schwierig, aber ich bin zufrieden", so Spitzenreiter Loix.
Auf Rang drei hinter Bouffier liegt nach Etappe eins ERC-Debütant Hayden Paddon (Ford Fiesta S2000). Craig Breen (Peugeot 207 S2000) folgt als Vierter. Der Ire lag lange Zeit auf Rang zwei, weist aber aufgrund eines späten Antriebswellenschadens unterm Strich einen Rückstand von mehr als zwei Minuten auf Spitzenreiter Loix auf. Der Österreicher Andreas Aigner (Subaru Impreza R4) hält als starker Gesamtfünfter der Rallye klar die Führung in der Produktionswagen-Wertung. Die Belgierin Melissa Debackere, einzige Dame im Feld, liegt als Zehnte ebenfalls in den Top 10.
Paddon landet in der ersten Kurve im Kartoffelfeld

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Paddon kam beim Debüt früh vom rechten Weg ab, dann aber umso stärker zurück Zoom
Loix, der sich auf fünf der sechs Freitagsprüfungen die Bestzeit holte, begann den Tag mit einer zwei Sekunden schnelleren Fahrt als Breen auf WP1. Unterdessen kam Paddon bereits in der allerersten Kurve seiner ersten EM-Rallye vom rechten Weg ab. Der Neuseeländer setzte seinen Fiesta in ein Kartoffelfeld, konnte sich aber aus eigener Kraft befreien und verlor lediglich 20 Sekunden.
Noch im Verlauf der ersten Prüfung setzte der Regen ein, der vor allem den Fahrern hinter Spitzenreiter Loix zu schaffen machte. Loix war auch im Qualifying der Schnellste gewesen und ging daher als Erster auf die Strecke. Bouffier, der die Auftaktprüfung hinter Loix und Breen als Drittschnellster abschloss, sprach stellvertretend für die Verfolger des Belgiers von "extrem rutschigen Straßenverhältnissen".
Auf der zweiten Prüfung des Tages baute Loix seinen Vorsprung auf Breen auf 14 Sekunden aus. Wieder fuhren Bouffier die dritt- und Paddon die viertschnellste Zeit. Der Ford-Pilot aus Neuseeland hatte sich von seinem anfänglichen Ausflug ins Kartoffelfeld zwar erholt, berichtete aber von "viel Untersteuern und sehr wenig Grip". Die dritte Wertungsprüfung des Tages war die letzte vor dem Service-Park. Loix absolvierte auch diese als Schnellster, diesmal allerdings nur drei Sekunden flotter als Breen, der wie schon auf der Prüfung zuvor Bouffier, Paddon und den Polen Michal Solowow (Ford Fiesta RRC) im Nacken hatte.
Breen verliert Rang zwei durch gebrochene Antriebswelle

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Craig Breen war lange Zeit der einzige, der das Tempo von Freddy Loix halten konnte Zoom
Während sich Loix auch auf der vierten Prüfung des Tages die Bestzeit holte, geriet Verfolger Breen erstmals in Schwierigkeiten. Der Ire fing sich zwei Kilometer vor dem Prüfungsziel einen Platffuß ein und konnte von Glück reden, nicht mehr als fünf weitere Sekunden auf Loix verloren zu haben. Dass Breen die Prüfung trotz des Reifenschadens als Zweitschnellster abschloss, lag unter anderem daran, dass Verfolger Bouffier einen Stein traf und seinerseits Zeit verlor.
Auf WP5 war Loix seinen bis dahin schärfsten Verfolger los. Am Peugeot 207 S2000 von Breen verabschiedete sich ausgerechnet auf der Anfahrt zu der mit knapp 25 Kilometern längsten Prüfung des Tages eine Antriebswelle. Nur mit Heckantrieb ausgestattet musste der Ire seinen zweiten Rang an Markenkollege Bouffier abtreten und ging mit einem knappen Vorsprung von sieben Sekunden auf Paddon in die letzte Freitagsprüfung. "Es ist enttäuschend, denn ich glaube, hier hätte ich Zeit auf Freddy gutmachen können. Stattdessen so ein Pech", ärgerte sich Breen.
Pech auch für den bis dahin Fünftplatzierten Solowow. Der polnische Ford-Pilot kam aufgrund einer verschmutzten Windschutzscheibe von der Straße ab und verlor mehr als drei Minuten. So konnte der in der Produktionswagen-Wertung klar an der Spitze liegende Aigner trotz eines (unbegründeten) Verdachts auf einen Reifenschaden auf den fünften Gesamtrang nach vorn stoßen.
Paddon gut erholt: Erste WP-Bestzeit in der ERC

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Die neuen R5-Fahrzeuge von Neuville und Meeke fahren außer Konkurrenz Zoom
Die abschließende Prüfung wies eine Länge von lediglich 9,6 Kilometern auf und auf dieser wurde Loix erstmals bezwungen. Ausgerechnet ERC-Debütant Paddon gelang das Kunststück. Der Neuseeländer nahm dem Spitzenreiter der Rallye auf WP6 zwar nur 0,7 Sekunden ab, doch das reichte, um sich seine erste ERC-Bestzeit zu sichern. Mit dieser schob er sich im Gesamtklassement der Rallye am weiter Zeit verlierenden Breen vorbei auf Rang drei.
Loix musste sich auf WP6 hinter Bouffier mit der drittschnellsten Zeit begnügen, angesichts seines großen Vorsprungs auf den Franzosen aber kein Grund zur Sorge. Thierry Neuville (Ford) und Chris Meeke (Peugeot), die beide ein nach dem neuen R5-Reglement aufgebautes Auto bewegen, fahren außer Konkurrenz und tauchen daher nicht in der Zeitenliste auf.
In der Produktionswagen-Wertung liegt Aigner als Gesamtfünfter der Rallye klar an der Spitze. "Wir haben darauf geschaut, das Auto auf der Straße zu halten. Das hat gut funktioniert", kommentierte der österreichische Subaru-Pilot im Ziel der letzten Freitagsprüfung zufrieden. Unterdessen hatte Aigners Produktionswagen-Kollege Robert Consani Pech. Der Franzose legte seinen Renault Megane RS bereits auf der ersten Prüfung aufs Dach, konnte sich zwar noch bis in den Service-Park nach WP3 schleppen, musste dort aber aufgeben.
Derweil schlug der kuriose Plan der beiden belgischen Piloten Bernd Casier und Pieter Tsjoen, die Ypern-Rallye als Fahrer/Beifahrer-Gespann gemeinsam auf einem Auto zu bestreiten, komplett fehl. Am Skoda Fabia S2000 der beiden gab es im Freien Training am Donnerstag, als Tsjoen hinter dem Lenkrad saß, Motorprobleme. "Schon nach einem Kilometer hatte ich das Gefühl, dass der Motor nicht richtig anschiebt. Nach einem weiteren Kilometer ging gar nichts mehr und wir mussten anhalten. Das ist wirklich schade, denn ich war gerade dabei, mich an Pieter neben mir im Auto zu gewöhnen", so Tsjoen.
Interims-Beifahrer Casier ergänzt: "Nach dem Motorschaden im Training bekamen wir von Skoda einen neuen Motor, doch leider gab es am Abend auch an diesem ein Problem. Dann gingen uns einfach die Ersatzteile aus. Aufgrund des Motorwechsels hätten wir so oder so mit einer Zeitstrafe von fünf Minuten an den Start gehen müssen. Schade, dass die ganze Arbeit für eine richtig tolle Geschichte für die Katz' war."
Ergebnis erster Tag Ypern-Rallye (Top 10):
01. Freddy Loix (Skoda) - 57:56,8 Minuten
02. Bryan Bouffier (Peugeot) +1:36,2 Minuten
03. Hayden Paddon (Ford) +2:09,0
04. Craig Breen (Peugeot) +2:22,2
05. Andreas Aigner (Subaru) +3:17,9
06. Davy Vanneste (Peugeot) +3:46,9
07. Hermen Kobus (Ford) +3:47,3
08. Andy Lefevere (Mitsubishi) +3:56,1
09. Michal Solowow (Ford) +5:22,5
10. Melissa Debackere (Peugeot) +5:33,9

