• 09.11.2013 17:08

  • von Dominik Sharaf

Süß wie Schoggi: Lappi siegt im Wallis und kann's nicht fassen

Der finnische Skoda-Pilot feierte bei der Rallye du Valais den ersten ERC-Erfolg des Jahres - Unzufriedener Lokalmatador Burri Zweiter vor überragendem Breen

(Motorsport-Total.com) - Ein Finne feiert in den Schweizer Alpen: Esapekka Lappi hat am Samstag die Rallye du Valais, das Saisonfinale der Rallye-Europameisterschaft (ERC), gewonnen. Der Skoda-Pilot setzte sich mit seinem Fabia S2000 mit satten 3:28,2 Minuten Vorsprung auf Lokalmatador Olivier Burri (Ford) durch. Der Favorit der Zuschauer an der Strecke hatte ein Polster von acht Sekunden auf den am dritten und letzten Renntag wie entfesselt fahrenden Craig Breen (Peugeot) mit Mühe und Not ins Ziel am Col de Planches geschleppt.

Titel-Bild zur News: Esapekka Lappi

Esapekka Lappi kann sich Käse und Schokolade besonders schmecken lassen Zoom

Lappi, der die Rallye mit seinem einzigen Tageserfolg auf dem Schlussabschnitt beendete, konnte sein Glück beim ersten ERC-Triumph seiner Karriere kaum fassen: "Ich hätte nie geglaubt, dass ich hier würde gewinnen können. Einfach fantastisch", jubelt der Finne, der bisher eher auf Schnee und Schotter reüssierte. "Es ist mein erster richtiger Sieg auf Asphalt und eine Wonne, die Saison so zu beenden." Das Erfolgsgeheimnis bleibt dem 22-Jährigen höchstpersönlich ein Rätsel: "Vielleicht drücke ich einfach mehr als die anderen auf das Gaspedal. Keine Ahnung! Es ist ein herrliches Gefühl, ich war einfach im Fluss."

Es war die Konstanz, die am Samstag den Ausschlag für Lappi gab. Er beschränkte sich auf die Verwaltung seines riesigen Vorsprungs und hatte nur eine Schrecksekunde zu überstehen, als er eine Haarnadelkurve zu spät anbremste und per Rückwärtsgang aus der Böschung entkommen musste. Die Muskeln spielen lassen hatte am Vormittag Peugeot - wie schon in den Tagen zuvor. Breen, genau wie Teamkollege Jeremi Ancian zum Auftakt mit einer Zeitstrafe wegen einer staubedingten Verspätung auf einer Verbindungsetappe belegt, gewann Etappe elf und zwölf unter schwierigsten Bedingungen.

Breen fliegt, Aigner geht fliegen

Der Ire pustet durch: "Ein Horror, so rutschig war es", so Breen mit Blick auf seine Aufholjagd, bei der er konservativ ans Werk ging: "Ich dachte nämlich, ich hätte einen Reifenschaden und war vorsichtig." Ancian, am Ende immerhin noch Gesamtvierter, hatte beim identischen Unternehmen einen herben Rückschlag zu verzeichnen. Es setzte die nächste Sanktion der Rennleitung, weil er mit falsch markierten Reifen ausgerückt war. Der Franzose bekam deshalb eine weitere Minute aufgebrummt.


ERC: Rallye International du Valais

Mit Wut im Bauch jagte er den 207 S2000 zu einer überragenden Bestzeit auf Abschnitt 13, obwohl er dabei unfreiwillig auf Holz klopfte: "In einer langsamen Kurve habe ich einen kleineren Baum erwischt, aber kein Problem." Größere Schwierigkeiten hatte da Andreas Aigner. Der Österreicher knallte nach einem Fahrfehler seinen Subaru Impreza R4 auf Wertungsprüfung Nummer 14 und damit auch die Führung in der Produktionswagen-Wertung in die Botanik. Das Auto war stark ramponiert, er und Beifahrerin Barbara Watzl unverletzt.

Breen war am frühen Nachmittag wieder der Schnellste und holte sich drei weitere Bestzeiten, schaffte es aber nicht mehr, Burri abzufangen. "Was für ein hartes Wochenende", bilanziert der Eidgenosse und zeigt sich beim Heimspiel selbstkritisch. "Das Auto war sehr gut, aber der Fahrer war es nicht. Es war einfach komplett verrückt." Positiver fällt die Bilanz beim sechsfachen Etappensieger Breen aus, der auch ohne die Zwei-Minuten-Strafe vom Donnerstag hinter Lappi zurückgeblieben wäre: "Ein Podium war das Ziel und damit hatte ich mir schon hohe Ziele gesteckt", meint er.

Endstand bei der Rallye du Valais im Rahmen der ERC (Top 10):
01. Esapekka Lappi (Skoda Fabia S2000) - 3:31:42,8 Stunden
02. Olivier Burri (Ford Fiesta S2000) +3:28,2 Minuten
03. Craig Breen (Peugeot 207 S2000) +3:36,2 Minuten
04. Jeremi Ancian (Peugeot 207 S2000) +6:21,1 Minuten
05. Jaroslav Orsak (Skoda Fabia S2000) +6:26,7 Minuten
06. Nicolas Althaus (Peugeot 207 S2000) +6:42,9 Minuten
07. Florian Gonon (Subaru Impreza R4) +7:47,7 Minuten
08. Pascal Perroud (Peugeot 207 S2000) +13:15,9 Minuten
09. Sylvain Michel (Peugeot 207 S2000) +13:17,7 Minuten
10. Romain Salinas (Renault Megane RS) +14:12,4 Minuten