• 14.09.2014 17:03

  • von Dennis Hamann

Vietoris: "Ein Schritt nach vorne"

Christian Vietoris zeigte am Lausitzring ein starkes Rennen und wurde hinter Sieger Pascal Wehrlein zweiter - Doch noch ist Mercedes nicht am Ziel

(Motorsport-Total.com) - Im Freien Training am Freitag in der Lausitz deutete Christian Vietoris mit einem sechsten Platz schon an, dass mit Mercedes an diesem Wochenende zu rechnen sei. Dass am Ende der zweite Platz heraussprang ist aber laut eigener Aussage dem Wetter zu schulden. "Wir haben im Rennen unter diesen Bedingungen gesehen, dass da was geht. Diese Bedingungen waren heute wieder durchwachsen wie am Norisring und in Oschersleben und liegen uns einfach. Ich glaube deswegen nicht, dass wir bereits wieder zurück sind", erklärt Vietoris.

Titel-Bild zur News: Christian Vietoris

Vietoris fuhr am Lausitzring auf einen starken zweiten Platz Zoom

Durch das sehr kurze Freie Training fehlte dem Team die nötige Abstimmungsarbeit am Auto: "Wir hatten ein sehr gutes Auto und waren sehr schnell im Freien Training. Ich hab dann versucht, noch einen Ticken mehr mehr raus zu quetschen. Aber da das Training so stark gekürzt wurde, konnten wir es nicht wirklich testen. Wir sind dann einfach mit vollem Risiko ins Qualifying gegangen", beschreibt Vietoris. "Das hat aber nicht so funktioniert, wie wir es uns ausgerechnet hatten. Aber wir haben die Entscheidung zusammen getroffen und deswegen tragen wir sie auch zusammen."

Vietoris kam über den elften Platz nicht hinaus und hatte am Ende über sechs Zehntel Rückstand auf Polesetter Wehrlein. Doch am Rennsontag zogen Wolken über den Ring und hellten die Miene des Deutschen wieder auf: "In meiner Heimat in der Eifel ist es permanent am regnen, deswegen kenne ich die Streckenbedingungen ganz gut und freue mich auch immer, wenn ich morgens den Vorhang im Hotel aufziehe und es dann stark bewölkt ist oder regnet. Ich komme dann immer mit einem guten Gefühl zur Strecke und weiß, dass wieder etwas geht."

Schattling: "Der wartet immer darauf, dass es nass wird"

Auch der stellvertretende Mercedes-Sportdirektor Wolfgang Schattling bestätigt den Eindruck, dass Vietoris bei Regen stark ist: "Wenn es glatt und nass ist, dann ist der Chris immer weit vorne. Ich erinnere mich auch an ein GP2-Rennen vor einigen Jahren. Da hat er in Spa - und jeder weiß, was Regen in den Ardennen bedeutet - eine Minute Vorsprung herausgefahren auf einen Konkurrenten namens Grosjean. Das hat schon gezeigt, was der Junge kann. Der wartet immer darauf, dass es nass wird. Dann kann er brillieren."

Und brilliert hat Vietoris dann auch bereits in der ersten Runde: "Wir hatten einen super Start, eine sehr gute erste Runde. Ich bin sogar sieben, acht Positionen nach vorne gefahren. Nach der ersten Runde war ich schon auf Position zwei von daher war es ein schönes Rennen", beschreibt Vietoris. "Pascal hat vorne super viel Gas gegeben. Das konnte ich am Anfang nicht mitgehen, weil ich auf meine Reifen geachtet habe. Am Ende habe ich dann aber die Lücke schließen können, es hat aber nicht mehr gereicht. Trotzdem bin ich froh in der Tabelle wieder auf Position zwei zu sein. Ich habe wieder Punkte mitgenommen, es läuft gerade einfach wieder."

Doch trotz des erneut guten Ergebnisses ist Mercedes noch nicht aus dem Tal der Tränen, wie Vietoris meint: "Man kann es, glaube ich nicht ganz sagen. Heute waren wieder schwierige Bedingungen. Definitiv ist aber: das Team arbeitet hart, man sieht mit Sicherheit einen Aufwärtstrend. Auch die Abläufe im Team sind einfach gut koordiniert, es geht bergauf, es ist ein Schritt nach vorne in die richtige Richtung. Jetzt warten wir mal ab, was am Ende des Jahres noch geht."