• 08.08.2010 21:10

  • von Britta Weddige

Ullrich: "Das schlechteste Rennen seit Jahren"

Kein Grip, keine optimalen Boxenstopps und teaminterner Lackaustausch: Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich hatte heute wenig Grund zur Freude

(Motorsport-Total.com) - Die pechschwarzen Regenwolken über dem Nürburgring schienen fast ein Symbol zu sein für die Stimmung, die nach dem Rennen im Audi-Lager herrschte. 24 Stunden, nach dem Mattias Ekströms überragende Pole-Position bejubelt wurde, gab es für die Ingolstädter einen herben Rückschlag. Als Favorit in die Eifel gekommen, mussten sie einen Dreifachsieg von Rivale Mercedes miterleben.

Titel-Bild zur News: Wolfgang Ullrich (Audi Sportchef)

Wolfgang Ullrich hatte auf einen erfolgreicheren Rennsonntag gehofft

Timo Scheider rettete als Vierter die Audi-Ehre zumindest ein bisschen, Ekström fiel schon am Start auf Platz sieben zurück und kam nicht wieder nach vorn. Alle Audi-Piloten haderten mit Gripproblemen, Martin Tomczyk wurde noch dazu im Getümmel der ersten Kurve aller theoretischen Chancen auf Punkte beraubt und Alexandre Prémats Rennen endete im Reifenstapel, nachdem ihn Oliver Jarvis übersehen hatte.#w1#

Ich kann sagen, dass es unser schlechtestes Rennen seit Jahren war", bekennt Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich. "Wir hätten das nach dem gestrigen Qualifying nicht erwartet. Aber vielleicht war es schon ein Zeichen, dass wir nur ein Auto vorn hatten. Und Mattias' Auto hatte heute überhaupt nicht die Performance wie gestern. Das müssen wir analysieren, wir müssen verstehen, wo dieses Problem herrührt."

"Wir haben nicht zu der Performance gefunden, die wir uns erwartet hatten." Wolfgang Ullrich

"Der Start war ganz sicher nicht perfekt und das war sicher auch etwas, was für das Endergebnis nicht gerade geholfen hat. Auf der anderen Seite hatte Timo einen sehr guten Start", analysiert Ullrich. "Aber ich muss sagen: Wir haben nicht zu der Performance gefunden, die wir uns erwartet hatten. Mercedes hat hier heute den Grip gefunden, den wir überhaupt nicht finden konnten, mit keinem unseren Autos. Jetzt haben wir den klaren Auftrag, daran zu arbeiten."

Woran das lag, muss Audi erst noch herausfinden. "Man hat nur eines gesehen: Keines unserer Autos konnte konstant die Pace fahren, die vorn von den Mercedes gefahren wurde. Wir hatten in unseren Autos immer wieder ein paar Runden drin, die auch relativ gut waren. Aber nie auf dem Niveau, das wir nach Ekis Pole gestern für möglich gehalten haben. Und das Problem müssen wir aussortieren und uns für die nächsten Rennen besser aufstellen", gibt der Sportchef den Weg vor.


Fotos: DTM am Nürburgring


Doch der fehlene Grip war heute nicht das einzige Problem der Ingolstädter. "Wir haben in den ersten Runden nicht das Optimale aus unseren Startpositionen gemacht, wir haben auch keine perfekten Boxenstopps hingebracht. Und wir haben es auch noch geschafft, uns gegenseitig ein bisschen von der Bahn zu fahren, auch wenn es dieses Mal sicherlich nicht so dramatisch war, wie wir es heuer schon einmal hatten", zählt Ullrich seine Sorgen auf. "Das sind alles Dinge, die mir natürlich wahnsinnige Freude bereiten. Da muss man jetzt durch."

"Es ist noch nichts verloren und es gibt noch viele Rennen zu gewinnen." Wolfgang Ullrich

Und man muss nach vorn schauen. Denn noch stehen sechs Rennen aus, in denen Audi das Blatt noch wenden kann. "Ganz wichtig ist, dass wir jetzt unsere Performance wiederfinden", sagt Ullrich und erinnert an das Nürburgringrennen vor einem Jahr: "Da war es ein bisschen umgedreht, da war Mercedes im Qualifying sehr, sehr knapp mit uns beisammen. Und im Rennen ging bei Mercedes im Vergleich zu uns gar nichts. Also das scheint schon auch ein bisschen am Nürburgring zu liegen. Aber heuer war es so, dass unsere Konkurrenten für heute das Gute gefunden haben und wir haben es nicht gefunden."

"Ich hoffe aber, dass wir durch ein sauberes Aufarbeiten dieser Problematik bis Zandvoort wieder so stark sind, wie wir eigentlich alles stark sein wollen. Um uns in dieser Meisterschaft entsprechend noch wehren zu können. Denn es ist noch nichts verloren und es gibt noch viele Rennen zu gewinnen", lautet seine Kampfansage.