• 29.09.2013 17:52

  • von Timo Pape

Rockys langer Weg zum DTM-Titel

Was mit acht Jahren im VW-Käfer anfing, erreicht heute mit dem DTM-Titel einen vorläufigen Höhepunkt - Mike Rockenfellers langer Weg an die Spitze

(Motorsport-Total.com) - "Mein Ziel ist in diesem Jahr einfach: Ich will natürlich Meister werden", hatte Mike Rockenfeller Anfang der Saison gesagt. Seine Mimik zeigte: Das war keine Floskel, sondern purer Ernst. Und nach sechs DTM-Jahren hat er es 2013 tatsächlich geschafft: Phoenix-Fahrer Rockenfeller darf bereits ein Rennen vor dem Finale in Hockenheim am 20. Oktober seinen ersten DTM-Titel feiern. Nach Triumphen im Porsche Carrera Cup (2004) und in der FIA-GT-Meisterschaft (2005) sowie Siegen bei den 24-Stunden-Klassikern von Le Mans und Daytona (2010) steht damit der nächste Erfolg zu Buche.

Titel-Bild zur News: Mike Rockenfeller

Mike Rockenfeller darf sich ab jetzt als DTM-Champion bezeichnen lassen Zoom

Ein Überraschungs-Champion? Eher nicht. Bereits im Vorjahr, seinem zweiten mit einem DTM-Auto des aktuellen Jahrgangs, war er als Gesamtvierter bester Audi-Pilot und damit endgültig in den Kreis der Titelfavoriten gerückt. In der aktuellen Saison untermauerte er seine Meisterschaftsambitionen früh: Mit einem Sieg beim zweiten Lauf in Brands Hatch eroberte der Deutsche erstmals die Tabellenspitze und punktete bisher als einziger Pilot in allen neun Saisonrennen - seine Konstanz war einer der Schlüssel zum Triumph.

Auf dem Red Bull Ring kämpfte sich "Rocky" beispielsweise vom 13. auf den vierten Platz nach vorn. Das Stadtrennen auf dem Norisring nahm er nach einem Getriebewechsel aus der letzten Startreihe in Angriff und belegte am Ende einen starken fünften Platz. Auf dem regennassen Nürburgring musste Rockenfeller in der ersten Kurve einem Konkurrenten ausweichen und fand sich am Ende des Feldes wieder. Dank einer guten Taktik seiner Mannschaft am Kommandostand preschte er aber auch dort erneut nach vorn und wurde als Vierter abgewinkt.

In der Ruhe liegt die Kraft

"Rocky hat nicht nur den Speed, den man für den Titel in der DTM braucht, er fährt auch unglaublich clever", lobt Teamchef Ernst Moser die Besonnenheit seines Schützlings. "Klar, auch er will am liebsten immer gewinnen. Aber Mike weiß nicht zuletzt dank seiner großen Erfahrung, wann es klüger ist, auch mal zurückzustecken." Einen weiteren Baustein des Erfolgs macht Moser im Zusammenspiel zwischen Rockenfeller und seinem Team Phoenix aus: "Rocky kann sehr präzise beschreiben, wie sich der Audi in verschiedenen Streckenabschnitten verhält und so mit den Technikern das Optimum aus dem Auto herauskitzeln."

Erste Erfahrungen im Auto sammelte Rockenfeller bereits im zarten Alter von acht Jahren, als er mit einem VW-Käfer auf dem Gelände des großelterlichen Bauernhofs umherfuhr. Mit zehn Jahren nahm er erstmals in einem Kart Platz und schnell wurde ihm klar: "Rennfahren ist meine große Leidenschaft." Nach sechs Jahren im Kart wechselte Rockenfeller in die Formel König und trumpfte sofort auf: Pole-Position und Platz vier im ersten Autorennen seines Lebens. Wenig später sicherte sich Porsche die Dienste des aufstrebenden und gerade volljährig gewordenen Talents.


Fotos: Mike Rockenfeller, DTM in Zandvoort, Sonntag


Mit den Schwaben startete "Rocky" auch in den USA und entwickelte eine bis heute wehrende Sympathie für das Land und seine traditionellen Rennstrecken wie Laguna Seca. Im Dezember 2006 begann für Rockenfeller ein neues Karriere-Kapitel: Audi-Motorsportchef Dr. Wolfgang Ullrich verpflichtete den Deutschen und ebnete ihm damit den Weg zu den größten Erfolgen seiner Laufbahn.

"Mike weiß nicht zuletzt dank seiner großen Erfahrung, wann es klüger ist, auch mal zurückzustecken." Ernst Moser

Nächstes Ziel: Führerschein

"Mike ist nicht nur ein schneller Rennfahrer, sondern passt auch abseits des Cockpits perfekt zu Audi", findet Ullrich: "Mit seinen Leistungen auf der Strecke - allen voran natürlich sein Sieg in Le Mans und jetzt sein DTM-Titel - hat er alle Hoffnungen, die wir in ihn gesetzt haben, mehr als erfüllt. Mike hatte in seinen Jahren bei Audi den einen oder anderen Rückschlag zu verkraften. Umso größer ist jetzt unsere Freude über seinen Titel. Jeder bei Audi gönnt ihm seinen Erfolg von Herzen."

Als Ausgleich zum Rennfahreralltag schätzt Rockenfeller das ruhige Landleben. Im rheinland-pfälzischen Neuwied aufgewachsen, wohnt Rockenfeller mittlerweile mit Lebensgefährtin Susanne in Landschlacht am schweizerischen Ufer des Bodensees. In seiner knappen Freizeit genießt er gutes Essen, Kinofilme oder einfach nur in Shorts, T-Shirt und Flip-Flops in den Tag hineinzuleben.


DTM in Zandvoort

Besonders wichtig ist ihm eine gewohnte Umgebung, daher nimmt er wann immer es geht sein Wohnmobil mit an die Rennstrecke. Der Haken daran: Rockenfeller hat nicht den passenden Führerschein, um das große Gefährt bewegen zu dürfen. Diesen endlich zu machen, stand neben dem Gewinn des DTM-Titels ganz oben auf seiner Agenda für das Jahr 2013 - das nächste Ziel hat er also bereits im Visier.

Fakten zum DTM-Titelgewinn von Mike Rockenfeller:

- Für Audi ist es der fünfte DTM-Fahrertitel in sieben Jahren (2007, 2008, 2009, 2011, 2013)
- Insgesamt ist es der neunte DTM-Titel für Audi (1990, 1991, 2002, 2004, 2007, 2008, 2009, 2011, 2013)
- Mike Rockenfeller hat als einziger Fahrer bei allen bisherigen neun Rennen gepunktet
- Audi hat als einzige Marke bei allen neun Rennen den letzten Qualifyingabschnitt Q4 erreicht
- Nach dem V8, dem TT und dem A4 ist der RS 5 die vierte Baureihe, mit der Audi den DTM-Fahrertitel gewonnen hat
- Für Mike Rockenfeller ist es der größte Erfolg seiner Karriere nach dem Triumph bei den 24 Stunden von Le Mans 2010 mit dem Audi R15 TDI (Rekorddistanz)
- Mike Rockenfeller bestritt in Zandvoort sein 70. DTM-Rennen. Bisher holte er drei Pole-Positions und drei Siege (den ersten 2011 in Zandvoort)
- Sein erstes Podium in der DTM holte Mike Rockenfeller 2007 bereits bei seinem zweiten DTM-Rennen in Oschersleben (damals 23 Jahre jung)
- Rockenfeller ist schon für alle drei Audi-Sport-Teams in der DTM gefahren (Rosberg, Phoenix, Abt Sportsline)
- Für das Team Phoenix ist es der zweite DTM-Fahrertitel nach 2011
- Mike Rockenfeller gewann seinen ersten Titel einen Monat vor seinem 30. Geburtstag

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