powered by Motorsport.com
  • 25.10.2018 13:02

  • von Julia Spacek & Matt Kew

Nur Marketinginstrument? Hybridsystem in DTM kein Thema

Die DTM wird weiterhin ohne Hybridsystem fahren - DTM-Chef Gerhard Berger: "Genau anschauen, welchen Wert es hat, außer Marketinginstrument zu sein"

(Motorsport-Total.com) - Ab der kommenden Saison kommt in der DTM das "Class-One-Reglement" zum Tragen. In der japanischen Super-GT-Serie werden die neuen Regeln erst ab 2020 eingeführt. Neue Zweiliter-Vierzylinder-Motoren mit rund 620 PS mehr Leistung sollen für höhere Top-Geschwindigkeiten sorgen. Auf ein Hybridsystem wie in anderen Rennserien wird in der deutschen Tourenwagenserie vorerst noch verzichtet. "Ich denke, man muss sich genau anschauen, welchen Wert es hat, außer einem Marketinginstrument zu sein", sagt DTM-Chef Gerhard Berger.

Titel-Bild zur News: dtm

In der DTM wird auf ein Hybridsystem verzichtet Zoom

"Wenn es uns einen Mehrwert für Rennleistung, Effizienz und Rundenzeit liefert, dann ja [wir würden es in Betracht ziehen, es zu übernehmen]. Aber wenn es reines Marketing ist, zu sagen, dass wir uns ein grünes Image zugelegt und am Ende ein ineffizientes System haben, dann nein. Also warten wir auf den richtigen Moment, um es zu prüfen", erklärt er.

In der britischen Tourenwagenserie (BTCC) wird für die Saison 2022 eine "Push-to-pass-Technologie" entwickelt, die in einigen Rennautos mit Hybridsystem schon 2020/21 eingebaut werden sollen, um so getestet und weiterentwickelt zu werden.

Hohe Kosten durch Hybridsystem

"Wenn man ein Hybridsystem einbaut, dann kostet es viel Geld und es macht dich langsamer, weil man 150 Kilogramm hinzufügt", meint Berger. "Aber, wenn man dann nur zehn Sekunden [elektrische Energie pro Runde] hat und man es den Rest der Zeit nur herumschleppt, dann könnte man den Zuschauern erklären, dass man grün ist. Aber es ist schlimmer für die Umwelt [weil man mehr Benzin verbraucht]."

Mit Audi und BMW treten zwei Automobilkonzerne in der DTM an, die auch in der vollelektrischen Rennserie Formel E teilnehmen. Für beide Marken hat das Themen E-Mobilität eine wichtige Bedeutung in der Unternehmensausrichtung.

"Ich denke immer noch, dass die DTM das höchste Level des Tourenwagensports ist", sagt Audi-Motorsportchef Dieter Gass. "Man misst sich auf der Rennstrecke mit Herstellern, mit denen man auch auf dem Markt konkurriert. Das wird so weitergehen. [Hybrid] wird ein wichtiges Element sein."

Er ergänzt: "Ich sehe auch auf der technischen Seite voraus, dass es einige Änderungen geben wird, die wir wahrscheinlich diskutieren müssen und die einen ersten Schritt erfordern, den modernen Motor [für 2019], der ein effizienter Motor ist. Wir müssen uns möglicherweise weitere Schritte, wie ein Hybridsystem am Auto, genauer anschauen. Das ist etwas, das diskutiert werden muss."

Die zusätzlichen Kosten für die Entwicklung und Instandhaltung eines Hybridsystems könnten ein Hinderungsgrund sein, dass es in der DTM nicht eingeführt wird. Nach dem Ausstieg von Mercedes arbeitet DTM-Boss Berger auf Hochtouren daran, neue Hersteller in die DTM zu holen und die Serie auch für Kundenteams attraktiv zu machen.

Neueste Kommentare