• 28.06.2014 16:52

  • von Stefan Ziegler & Roman Wittemeier

Mercedes jubelt: "Eine Überraschung"

Robert Wickens auf der Pole-Position, vier weitere "Sternfahrer" in den Top 8: Mercedes zeigt sich hochzufrieden mit dem Abschneiden im Norisring-Qualifying

(Motorsport-Total.com) - Wenn der Mercedes in diesem Jahr irgendwo gut funktioniert, dann am ehesten am Norisring. Das hatten die "Sternfahrer" in den vergangenen Tagen und Wochen oft geäußert. Und damit sollten sie Recht behalten. Denn in der Qualifikation in Nürnberg gaben sie das Tempo vor, zeigten die bisher deutlich beste Leistung in dieser Saison und fuhren mit Robert Wickens und Paul di Resta in Reihe eins.

Titel-Bild zur News: Robert Wickens

Robert Wickens fuhr der Konkurrenz im Qualifying am Norisring auf und davon Zoom

Ein Ergebnis, mit dem so nicht unbedingt zu rechnen gewesen war, wie Mercedes-DTM-Sprecher Wolfgang Schattling betont. "Für uns ist das eine Überraschung. Allerdings waren wir hier am Norisring schon immer konkurrenzfähig. Dieser Kurs scheint uns außergewöhnlich gut zu liegen. Und jetzt haben wir ein fantastisches Ergebnis erzielt. Damit sind wir sehr zufrieden", sagt Schattling.

"Wir hatten die Hoffnung gehabt, dass unser Auto hier besser aussehen könnte. Und mit fünf Autos in den Top 6 hat man wirklich keinen Grund zu klagen", meint Schattling und fügt hinzu: "Vor allem, weil wir bisher eine sehr schwierige Saison gehabt haben. Dieser Erfolg ist aber sicher in erster Linie auf diese spezielle Strecke zurückzuführen. Dennoch hat Robert eine sensationelle Leistung erbracht."

Je weniger Kurven, umso Mercedes?

Auf einer Strecke mit nur vier Kurven. Heißt das also im Umkehrschluss: je weniger Kurven, desto besser für Mercedes? "Zumindest in diesem Jahr kann man das mit Fug und Recht sagen", meint Schattling und erklärt: "Hier kommt es auf guten Topspeed, auf das Bremsen und auf die Traktion an. Das kann das Auto offensichtlich." Das zu sehen, "tut gut", wie der Mercedes-Sprecher ergänzt.


DTM am Norisring

Auch Wickens, der wie im Vorjahr auf der Norisring-Pole-Position steht, fällt ein Stein vom Herzen: "Ich hatte erwartet, dass wir hier etwas besser dastehen würden. Aber dass es so gut werden würde - einfach fantastisch! Schön wäre natürlich, wenn es mir auch mal gelingen würde, auf einer anderen Strecke auf die Pole zu fahren. Ich bin aber sehr zufrieden damit, auf dieser Strecke Erster zu sein."

Zu verdanken habe er es einerseits dem "guten Mercedes-Motor", wie er sagt, andererseits aber auch dem Norisring, dem einzigen DTM-Stadtkurs. "Diese Strecke", so Wickens, "weist einfach keine der Charakteristiken auf, mit denen wir unsere Schwierigkeiten haben - so wie auf anderen Kursen. Diese Rennstrecke liegt uns wohl einfach." Nicht umsonst hat Mercedes hier das vergangene Jahrzehnt dominiert.

Mercedes wittert Chance auf "fette Beute"

Seit elf Jahren ist die Marke am Dutzendteich in Nürnberg ungeschlagen. Ob dieser Satz auch am Sonntagabend noch gültig ist? Schattling stapelt tief: "Im Rennen ist alles möglich, denn es soll regnen. Da kann sich das Ganze wenden", meint er. "Wir sind überhaupt nicht übermütig, sondern warten ab, was das Rennen am Sonntag mit sich bringt." Reichlich Punkte sind das Minimalziel.


Fotos: DTM am Norisring


"Es ist eine gute Chance", sagt Wickens. "Es gilt, möglichst viele Zähler einzufahren. Doch im Motorsport kann bekanntlich alles Mögliche passieren. Es gibt keine Garantie, dass ich auch nach der ersten Kurve noch vorn liege." Denn auch di Resta ist hochmotiviert: "Wir hatten damit gerechnet, etwas weiter vorn zu stehen als sonst. Aber jetzt können wir sogar um den Sieg kämpfen."

"Daraus", so der ehemalige Formel-1-Pilot, "müssen wir nun Kapital schlagen. Es ist eine große Chance für uns. Und es ist auch eine gute Sache für das Team, denn unsere Jungs haben wirklich sehr hart gearbeitet, um das Auto zu verbessern. Wir standen und stehen sehr unter Druck. Das ist keine einfache Situation. Doch jetzt sind erst mal zwei Mercedes vorn und wir wollen möglichst viele Punkte holen."