• 24.09.2009 11:56

  • von Britta Weddige

Last-Minute-Call und ärgerliche Boxenstrafe

Die beiden Speerspitzen bei den 2008er-Mercedes, Maro Engel und Jamie Green, gingen in Spanien leer aus: Ein unereignisreiches und ein ereignisreiches Rennen

(Motorsport-Total.com) - Jamie Green und Maro Engel gehören im Lager der Mercedes-Jahreswagenfahrer oft zu den Kandidaten auf Punkte. Doch Barcelona mussten beide mit leeren Händen verlassen. Engel beendete das Rennen als Zehnter, Green kam nach einer Boxenstrafe als 14. ins Ziel. Unterschiedlicher hätten die Rennen der beiden aber nicht verlaufen können.

Titel-Bild zur News: Maro Engel

Maro Engel entschied sich zu einem spontanen Boxenstopp in Runde 28

Engel bezeichnete sein Barcelona-Rennen gegenüber 'Motorsport-Total.com' als "unereignisreich". Von Startplatz zehn aus kam der Mücke-Pilot gut weg und ging in der ersten Kurve an Audi-Jahreswagen-Pilot Oliver Jarvis vorbei. Danach fuhr er den ersten Stint hinter Bruno Spengler, dabei konnte er das Tempo seines Markenkollegen im Neuwagen "einigermaßen mitgehen". Nach seinem ersten Boxenstopp, den Engel in Runde 16 einlegte, kam er zwischen den beiden Phoenix-Piloten Alexandre Prémat und Jarvis wieder auf die Strecke.#w1#

Im zweiten Stint konnte er zwar auf Prémat aufschließen, aber "es gab leider keine Chance anzugreifen". Deshalb fuhr das Trio rundenlang hintereinander her. In den Runden 26 und 27 bogen die beiden Audi-Jahreswagenfahrer zu ihrem zweiten Stopp in die Box ab. Das wollte Engel eigentlich nutzen, um länger draußen zu bleiben: "Das wäre vielleicht gegen Ende des Rennens gar nicht so dumm gewesen, da wir dann frischere Reifen gehabt hätten."

"Sie kamen noch mit den Reifen aus der Box angerannt, als ich schon die Boxengasse runterkam." Maro Engel

Doch genau in diesem Moment musste er eine Sekundenentscheidung treffen: Katherine Legge wurde von Susie Stoddart umgedreht. "Ich habe dem Team Bescheid gesagt: Bevor wir das Risiko eingehen, dass das Safetycar kommt und wir dann gar nichts in der Hand haben, kommen wir rein", berichtet Engel. "Die Jungs haben einen tollen Job gemacht. Sie kamen noch mit den Reifen aus der Box angerannt, als ich schon die Boxengasse runterkam. Es war wirklich ein Last-Minute-Call."

Durch den Stopp fiel Engel hinter Prémat und Jarvis auf den zehnten Platz zurück. Er bereut die Entscheidung für den spontanen Stopp dennoch nicht, denn " wenn das Safetycar kommt, hast du die A-Karte gezogen, wenn du noch auf der Strecke bist und einen Boxenstopp erledigen musst." Der Mücke-Pilot fuhr das Rennen hinter den beiden Audi-Jahreswagen zu Ende. Er konnte auch auf Jarvis aufschließen und versuchte zwei- oder dreimal, anzugreifen. Doch es gelang ihm nicht, noch einen Platz gutzumachen.

¿pbvin|1|1984||0|1pb¿Wesentlich turbulenter verlief das Rennen von Persson-Mann Green. Von Platz 13 aus gestartet, geriet er gleich in der ersten Kurve zum ersten Mal mit Markus Winkelhock aneinander: "Er hat das Heck meines Fahrzeuges berührt und hat mich weggedrückt." Die Folge: Green kam von der Strecke ab und musste sich auf Platz 17 wieder einreihen: "Dann musste ich ein paar Überholmanöver hinter mich bringen. Ich konnte Katherine Legge, Susie Stoddart und auch Ralf Schumacher überholen."

"Es war etwas Tür-an-Tür-Schleifen, aber es war nicht zu forsch." Jamie Green

So lag er schließlich wieder hinter Winkelhock. Der Audi-Pilot ging jedoch in diesem Moment an die Box und Green machte sich auf, die freie Strecke vor sich zu nutzen. "Dann holten mich die Fahrer aus der Spitze, die früh in der Box waren, ein. Das waren Paul Di Resta und Gary Paffett. Mit ihnen habe ich etwas Zeit verloren." In Runde 23 ging Green selbst zum ersten Stopp - und kam wieder hinter Winkelhock raus.

Und dann krachte es: "Ich hatte neuere Reifen und war viel schneller als Markus. Ich habe ihn in der ersten Kurve überholt und ich denke, es war etwas Tür-an-Tür-Schleifen, aber es war nicht zu forsch." Winkelhock verbog sich dabei allerdings etwas an der Hinterachse und musste aufgeben. Green kassierte eine Boxenstrafe, was er nicht so ganz versteht: "Es war ein normales DTM-Überholmanöver. Ich habe ihn nicht von der Strecke gedrückt oder ihn gedreht, deshalb denke ich nicht, dass es ein unfaires Manöver war."

"Der Fakt, dass ich dafür eine Boxenstoppstrafe bekommen habe, war sehr enttäuschend. Die war nicht gerechtfertigt", ärgert sich Green: "Dass ich in der ersten Kurve von der Strecke gedrückt wurde und dann spätre die Strafe bekam, hat mich ein gutes Resultat gekostet. Ich habe eine gute Leistung auf gebrauchten Reifen gezeigt. Ich war in der Lage, einige Leute einzuholen, aber das war alles, was ich tun konnte."