Klimaanlage oder Kühlwesten? Fehlanzeige...
Die Piloten müssen am heißen Norisring auf technische Hilfsmittel zur Abkühlung verzichten - Gewitterregen am Sonntag könnte zusätzliche Würze bringen
(Motorsport-Total.com) - Wenn Audi-Pilot Timo Scheider an die Wettervorhersage für das kommende Norisring-Wochenende denkt, fällt ihm ein Stichwort ein: "Dauersauna". Bei vorhergesagten Temperaturen über 35 Grad sei es alles andere als ein Spaß, in Nürnberg zu fahren. Der DTM-Titelverteidiger hat bereits einen Vorgeschmack bekommen auf das, was ihm und den Kollegen am Wochenende droht: "Ich durfte auch schon die ersten Fernsehaufnahmen an der Strecke machen und selbst da, wo es 33 Grad, hatte war es so, dass fünf Minuten Arbeit in der Sonne schon sehr anstrengend waren."

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Rennanzug und Haube statt Badehose: Den DTM-Piloten wird ziemlich heiß
Im Cockpit klettern die Temperaturen sogar auf 60 Grad. Da hätte man als DTM-Pilot nichts dagegen, eine Klimaanlage im Auto zu haben, vor allem auf einem anstrengenden Stop-and-Go-Kurs wie dem Norisring. Aber das ist nicht der Fall und auch nicht angedacht. Denn der Einbau einer Klimaanlage wäre schon allein technisch schwierig, weiß Audi-Jahreswagenfahrer Mike Rockenfeller.#w1#
"Für eine Klimaanlage wie in einem normalen PKW hättest du erst einmal gar keinen Platz, es ist nicht vorgesehen und wäre so einfach gar nicht machbar", betont Rockenfeller. Dazu kommt, dass das Auto dadurch an Leistung verlieren würde. "Es gibt auch noch andere, elektronische Klimaanlagen, die aber auch Strom kosten." Und für Rockenfeller ist klar: Lieber eine Stunde schwitzen, als durch eine Klimanlage einen Leistungsnachteil zu haben.

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Helmkühlung, wie hier bei Mattias Ekström, kann etwas gegen die Hitze helfen Zoom
"Ich weiß auch gar nicht, ob es erlaubt ist oder nicht. Das ist die nächste Frage", fährt er fort. "Aber da ist auch nie drüber nachgedacht worden. Vielleicht ist das in Zukunft mal ein Thema, aber im Moment nicht."
Eine andere Möglichkeit wären Kühlwesten, wie sie in anderen Rennserien zum Einsatz kommen. In der DTM wurden sie aber bisher nicht. "Die letzte Kühlweste, die ich gefahren habe, war 2005 in der FIA-GT", erklärt Scheider. "Das war allerdings mit Kühlschläuchen an der Unterwäsche angebracht und einer Kühlbox mit Trockeneis, die mehr oder weniger im Beifahrerraum positioniert war. Das funktioniert in der DTM aus Platzgründen natürlich nicht. Aber die Westen, die man mit Akkus füllen kann, gibt es nach wie vor." Allerdings werden sie am Norisring wohl auch nicht zum Einsatz kommen.
Somit müssen die DTM-Piloten auf bewährte Mittel gegen die Hitze zurückgreifen. "Man versucht es am Norisring mit Helmkühlung, ich versuche im Rennen auch immer ein, Getränk dabei zu haben", schildert Rockenfeller. Und er betont: "Im Prinzip bin ich es ja schon gewohnt von den Jahren zuvor, es war immer heiß."
¿pbvin|1|2870||0|1pb¿Und da der Hochsommer in unseren Breiten schon ein paar Tage andauert, sind die Fahrer an die Hitze ohnehin schon gewöhnt - sie sind sozusagen akklimatisiert. "Es ist nicht so, wie wenn man zum Beispiel zu einem heißen Rennen nach Amerika gereist ist oder so, wo man erst einmal einen Hitzeschock kriegt", so Rockenfeller.
Mit der Hitze droht aber noch etwas anderes: Gewitter. Und da hat der Norisring in den vergangenen Jahren schon wahre Wolkenbrüche erlebt, bei denen auf und an der Strecke erst einmal gar nichts mehr ging. Die Meteorologen halten Regen während des Rennens am Sonntagnachmittag durchaus für möglich.
"Das würde das Ganze natürlich ein bisschen durcheinanderwürfeln und schwieriger oder vielleicht auch interessanter machen", sagt Rockenfeller über den drohenden Regen. "Wetterchaos macht so etwas immer spannender für die Zuschauer. Für uns ist es dann manchmal ein Reifenpoker und kleine Entscheidungen können sich zum richtigen oder falschen Zeitpunkt ganz groß auswirken."
Bei Regen könnten die Karten neu gemischt werden - solange es nicht zu stark regnet. "Wenn es zum Beispiel bei einem Sommergewitter stark regnet, kann es gerade am Norisring extrem schwierig und gefährlich werden, weil auf den Geraden sehr viel Wasser auf den Geraden steht und damit Aquaplaninggefahr besteht", weiß Rockenfeller. "Das hatten wir in der Vergangenheit schon mal und es wäre natürlich schade, wenn das Rennen dann abgebrochen werden muss oder unter Gelb stattfindet."

