• 24.12.2017 10:41

  • von Julia Spacek

DTM-Saisonrückblick 2017: Neue Herausforderung kalte Reifen

Verbot von Reifenheizdecken, mit kalten Reifen aus der Box und knifflige Boxenausfahrt: Die DTM-Fahrer standen 2017 vor einer neuen Herausforderung

(Motorsport-Total.com) - Ein Rookie als DTM-Champion, viele - auch oft verbal - harte Duelle zwischen Fahrern und lästige Diskussionen abseits der Rennstrecken: Das war die Saison 2017. 'Motorsport-Total.com' beleuchtet in umfassenden Rückblicken noch einmal die Kernthemen des Jahres. Heute: das Verbot der Heizdecken für die Reifen. Eine der gravierendsten Änderungen vor der abgelaufenen Saison war das Verbot, die Räder zu heizen und vor dem Boxenstopp auf die optimale Betriebstemperatur vorzuwärmen.

Titel-Bild zur News: Maxime Martin

Achtung, Rutschgefahr! Nach den DTM-Boxenstopps war Vorsicht geboten Zoom

Die DTM-Piloten mussten nach dem obligatorischen Reifenwechsel ein feines Gespür bei der Ausfahrt aus der Boxengasse haben, denn die neu aufgezogenen Pneus waren anders als in den Vorjahren noch kalt. "Das war die wohl größte Herausforderung in diesem Jahr", meint BMW-Pilot Marco Wittmann. Einige seiner Fahrerkollegen beschreiben die Situation nach dem Pitstopp wie "fahren auf Glatteis".

Besondere Vorsicht war vor allem dann geboten, wenn die Piloten um Positionen kämpften und direkt vor ihren Gegnern wieder auf die Strecke kamen. Ungewöhnliche Fahrlinien waren 2017 nach den Boxenstopps zu beobachten - häufig der Herausforderung der kalten Reifen geschuldet. Besonders heikel war es am Lausitzring. Die Ausfahrt aus der Boxengasse liegt direkt in einem engen und Kurven Streckenabschnitt. Wer nicht vorsichtig war, landete schnell neben der Strecke und verlor im schlimmsten Fall dadurch einige Positionen. "Du musst bei der Ausfahrt viel vorsichtiger sein", weiß Mercedes-Fahrer Paul di Resta, "denn ohne Reifenwärmer ist es viel schwieriger".

Back to basics

Bei den DTM-Fahrern kam das Verbot der Reifenwärmer gut an - trotz (oder gerade wegen) der neuen Herausforderung. "Es ist ein wenig 'Back to basics'", sagt Audi-Pilot Jamie Green. "Ich kann mir diese Herausforderung zum Vorteil machen, wenn ich einen besseren Job in der Box mache als andere", ergänzt der Brite. Das neue Element sorgte für zusätzliche Spannung und spektakuläre Überholmanöver in den Rennen. "Man kann nicht voraussagen, wer das Rennen gewinnen wird. Das ist cool", ist Green von der neuen Reifenregel begeistert.

Sein Landsmann Gary Paffett freut sich ebenfalls, dass der Fahrer und sein Popometer wieder mehr im Mittelpunkt des Geschehens stehen. "Das ist die beste Änderung seit Jahren!", ist der Mercedes-Mann überzeugt.


Fotostrecke: DTM-Saison 2017 in Zahlen

Für den neuen DTM-Champion Rene Rast war die Neuerung keine Besonderheit, denn in anderen Rennserien gibt es auch keine Reifenwärmer. "Ich kannte es bereits aus anderen Serien, in denen ich gefahren bin", so der Audi-Mann.

Die Reifenflüsterer der DTM

Doch nicht nur das Heizverbot für die Reifen sorgte für eine extra Brise Action auf der Strecke: Auch der Wegfall des Boxenstoppfensters sorgte für zusätzliche Spannung und der strategische Spielraum für die Teams war größer als in den Vorjahren. Seit Beginn der Saison 2017 war es erlaubt, bereits in der ersten Runde zum Reifenwechsel in die Box abzubiegen und durch eine aggressive Rennstrategie nach vorne zu kommen.

Dann waren die Reifenflüsterer im Feld gefragt, die Reifen so zu schonen, dass sie eine volle Renndistanz halten. DTM-Vizemeister Mattias Ekström kam häufig in den ersten Rennrunden zum Reifen wechseln in die Box und setzte auf eine aggressive Taktik - die nicht immer die richtige war. In Zandvoort kämpfte der Schwede mit stark abbauenden Rädern, die regelrecht "gekocht haben". Nur mit Mühe und Not schaffte es der Audi-Pilot ins Ziel. "Das war die beste Leistung meiner Karriere", erklärte er anschließend stolz.


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Auch in der neuen Saison 2018 sind die Heizdecken für die Reifen verboten - für Spannung ist weiterhin gesorgt.