• 01.10.2015 08:13

  • von Roman Wittemeier

DTM 2017: Motoren sind erneut in der Diskussion

Gedankenspiele in der DTM: Muss die Einführung der Zweiliter-Turbomotoren vor dem Hintergrund hoher Kosten wirklich sein? Hersteller gehen offen an das Thema

(Motorsport-Total.com) - Die DTM bietet derzeit Motorsport mit den geringsten Abständen aller Topserien. Allein am vergangenen Wochenende am Nürburgring lagen die 24 Autos der drei Hersteller mehrfach in den Sessions innerhalb von nur einer Sekunde beisammen. Die Verantwortlichen sind stolz auf den harten Wettbewerb, der bis mindestens 2016 so andauern wird. Im Folgejahr soll das neue Reglement samt neuer Zweiliter-Turbomotoren eingeführt werden.

Titel-Bild zur News: Martin Tomczyk, Miguel Molina, Robert Wickens

Die Autos von BMW, Audi und Mercedes könnten bald rund 600 PS leisten Zoom

Ob dies wirklich geschehen wird, ist derzeit Bestandteil von Diskussionen zwischen Audi, BMW, Mercedes und der ITR. Bei den Treffen der Entwicklungschefs der drei Hersteller vor dem Start in das neue DTM-Jahr, während der Saison und zuletzt im Rahmen der IAA in Frankfurt wurde offen diskutiert und kein Thema tabuisiert. Dabei kam auch ein Gedankenspiel auf den Tisch: Einführung der neuen Motoren erst frühestens 2019.

Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' werden die aktuellen Diskussionen vor dem Hintergrund geführt, dass die Hersteller in der DTM die Kosten in Grenzen halten möchten. Die Entwicklung der neuen Turboaggregate verschlingt schon jetzt große Summen, eine Verschiebung der Einführung im Wettbewerb würde die Kosten auf mehrere weitere Jahre strecken können. Somit kämen die Verantwortlichen ihrem Ziel näher: In der DTM eingesetztes Geld soll möglichst effektiv Verwendung finden.

Wird die DTM durch die 650PS-Turbomotoren wirklich besser?

"Wir sind der Meinung, dass sich der Unterhaltungswert der DTM nicht maßgeblich verändert durch die Einführung eines neuen Motors, die Kosten aber sehr wohl. Deshalb versuchen wir zusammen mit den beiden anderen Herstellern Alternativszenarien darzustellen", wird Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff von 'auto motor und sport' zitiert. Wie 'Motorsport-Total.com' erfahren hat, geht es in den Debatten nicht nur um den Turbo und dessen Einführung in die Szene.


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Man erwägt auch einen ganz anderen Schritt, der die "Wartezeit" auf die neue Generation von Antrieben spektakulärer machen könnte. Audi, BMW und Mercedes spielen mit dem Gedanken, die aktuellen Vierliter-V8-Sauger aufzudrehen. Die Triebwerke könnten rund 100 PS mehr leisten und somit die Fahrer, Reifen und Chassis mehr an ihre Grenzen treiben. Derzeit wird untersucht, wie sich ein solches Szenario auf Laufleistungen und somit auf die Betriebskosten auswirken würde.

Die Hersteller und die ITR gehen das Thema mit aller Vorsicht an. Einerseits will man die Fans nicht enttäuschen, auf der anderen Seite auch die Partnerschaft mit der japanischen GTA nicht in Gefahr bringen. Die Japaner (Super GT) und die Deutschen (DTM) wollen ihre Regelwerke kompatibel gestalten, um ihre Fahrzeuge auf verschiedenen Märkten einsetzen zu können.