• 06.09.2009 19:07

  • von Christian Nimmervoll & Britta Weddige

Di-Resta-Sieg hilft Audi im Titelkampf

So paradox es auch klingen mag: Paul di Restas Sieg in Brands Hatch war ein Segen für Timo Scheider - Haug will Ullrichs Party vermiesen

(Motorsport-Total.com) - Mercedes feierte heute in Brands Hatch zwar den 150. Sieg der Marke in der DTM, doch im Titelkampf ist Audi dem Ziel einen großen Schritt näher gekommen. Denn voll gepunktet haben nicht etwa Gary Paffett (4.) oder Bruno Spengler (6.), sondern Paul di Resta, der trotzdem weiterhin 14 Zähler Rückstand auf Spitzenreiter Timo Scheider hat.

Titel-Bild zur News: Timo Scheider

Timo Scheider ist dem DTM-Titel heute einen Schritt näher gekommen

Scheider führt damit in der Meisterschaft fünf Punkte vor seinem Markenkollegen Mattias Ekström und neun Punkte vor Paffett. Di Restas und Spenglers Chancen sind realistisch betrachtet wohl ebenso gering wie die von Martin Tomczyk. Umso mehr tut es aus Sicht von Paffett weh, dass die aktuelle Mercedes-C-Klasse aufgrund des heutigen Ergebnisses zehn Kilogramm mehr Gewicht mitschleppen muss als die Audi-Konkurrenz.#w1#

Gewichtshandicap für Barcelona

"Es ist ein Handicap, aber die meisten Audis waren heute zehn Kilo langsamer als wir. Vier Zehntel sind auf einer Strecke wie dieser eine Menge, aber Barcelona ist eine ganz andere Strecke", analysiert Mercedes-Sportchef Norbert Haug. Und Audi-Kollege Ullrich fügt in Bezug auf die veränderte Gewichtssituation an: "Wir wollen in Barcelona ein gutes Resultat holen. Zehn Kilo sind sicher ein Vorteil, keine Frage."

Aber Ullrich betont: "Ich weiß, dass in der Meisterschaft noch nichts nach Hause zu schaukeln ist. Es ist alles noch offen und man muss konsequent von Rennen zu Rennen alles geben und versuchen, das Maximum zu holen, sonst hat man in dieser starken Meisterschaft keine Chance. Das ist für mich ganz klar. Aber ich denke, wir sind gut aufgestellt. Wir haben zwei starke Jungs ganz vorne und eine sehr motivierte Mannschaft."


Fotos: DTM in Brands Hatch, Sonntag


Haug trauert heute einer entgangenen Möglichkeit nach: "Ein Jammer, dass wir den Dreifachsieg nicht geschafft haben. Ich war extrem stolz auf die Strategie, denn da lag was wirklich Großes in der Luft", so der Deutsche. "Teilweise war das schon geschafft, aber dann kam es zur Berührung Tomczyk/Spengler - aus welchen Gründen auch immer. Bruno hat einen Plattfuß davongetragen. Trotzdem noch Sechster zu werden, ist gut."

"Sein Speed", fährt Haug fort, "war besser als der der meisten Rivalen. Er und Gary waren auf Podiumskurs. Gary hatte einen sehr schlechten Boxenstopp, sonst wären wir vorbei gewesen. So ist aus Dritter Vierter geworden. Insgesamt hätte das dazu geführt, dass die Punktesituation etwas enger bleibt, aber da lasse ich mir keine grauen Haare wachsen, denn das ist ein Ausfall und ein Sieg, dann sind neun Punkte Vorsprung weg."

Mercedes fliegt heute nach Hause

Ungeachtet dessen holt Audi heute Abend jene Party nach, die eigentlich schon in Oschersleben geschmissen werden hätte sollen. Bei Mercedes geht es hingegen direkt nach Hause, um sich auf die letzten drei Rennen vorzubereiten: "Ich wünsche Spaß bei der Vorparty heute Abend. Wir werden die nicht feiern, sondern nach Hause gehen und weiterarbeiten", stichelte Haug mit einem Augenzwinkern in Richtung des gegnerischen Lagers.

"Es hätte auch um einiges anders laufen können." Norbert Haug

"Für Timo", räumt er ein, "ist es heute gut gelaufen, aber es hätte auch um einiges anders laufen können. Heute wäre mehr drin gewesen, das konnte jeder sehen. Aber das kann jedem passieren - so ist nun mal der Motorsport. Vielleicht gelingt uns in Barcelona ein gutes Ergebnis, denn es wäre klasse, wieder eine Titelentscheidung im letzten Rennen in Hockenheim zu haben. Warten wir mal ab. Es gab schon öfter solche Situationen. Ich kenne die DTM schon lange."

Bei Audi fiel das Fazit des heutigen Arbeitstags jedenfalls positiv aus: "Wir haben schon gestern gesagt: Wenn das Resultat am Ende ähnlich ist wie die Startaufstellung, wäre das für Timo nicht schlecht", so Ullrich. Seine beiden Titelkandidaten sind weiterhin voll im Rennen: "Die Starts waren etwas bescheidener als erhofft, aber Timo kann sehr zufrieden sein. Und 'Eki' hat Schadensbegrenzung umsetzen können."