• 20.10.2013 18:37

  • von Christian Schrader

Aus drei mach eins: Zufriedenheit und Ironie bei BMW

Bruno Spengler zeigt sich mit Rang drei in Hockenheim zufrieden und scherzt genau wie Motorsportdirektor Jens Marquardt zum Saisonabschluss

(Motorsport-Total.com) - Bruno Spengler (Schnitzer-BMW) zeigt sich nach seiner gestrigen Pole-Position mit Rang drei im heutigen Rennen beim DTM-Saisonabschluss in Hockenheim unter den gegebenen Umständen zufrieden, Partystimmung mag beim Vorjahresmeister jedoch bei der Pressekonferenz - aufgrund der Todesnachrichten von Maria de Villota und Sean Edwards - nicht aufkommen. BMW-Motorsportdirektor Jens Marquardt freut sich in sportlicher Hinsicht über den ersten Sieg von Timo Glock (MTEK-BMW), den Gewinn der Herstellerwertung und zeigt am Ende eine Portion Ironie.

Titel-Bild zur News: Bruno Spengler, Jens Marquardt

Ein Herz und eine Seele: Spengler und BMW-Motorsportdirektor Marquardt Zoom

"Es war kein schlechtes Resultat", gibt Spengler auf der Pressekonferenz nach Rang drei zu Protokoll. "Der dritte Platz ist gut, besonders das gestrige Qualifying war sehr gut", sagt der Kandier, der sich gestern die Pole-Position in einem "grandiosen" BMW M3 DTM sichern konnte. "Wir haben vier BMW in Q4 gebracht, was nicht so oft passiert", so Spengler.

Auch beim Blick an den Himmel vor dem Rennen verfiel der Schnitzer-BMW-Pilot nicht in Unruhe: "Als ich den Regen heute gesehen habe, war ich auch nicht unzufrieden, weil ich Regenbedingungen wirklich mag. Ich habe auch schon Rennen im Regen gewonnen, habe mir darüber also keine Sorgen gemacht", wenngleich er betont, dass "man aber nie weiß, was in den ersten Kurven passiert".

Spengler mit Platz drei zufrieden

"Der dritte Platz ist gut", betont Spengler. "Ich habe ein paar Probleme mit der Pace gehabt, als die Strecke abtrocknete. Da habe ich auch mit der Balance Probleme gehabt, auch wenn ich am Beginn, als es sehr nass war, sehr zufrieden war und vom Feld wegziehen konnte." Nach den zehn Saisonrennen findet sich der Vorjahresmeister auf Rang drei in der Fahrerwertung (82 Punkte) wieder. Damit ist der Kanadier hinter Augusto Farfus (RBM-BMW) zweitbester Pilot der Münchener.

Aller guten Dinge sind bei Spengler am heutigen Tag somit drei. "Ich bin auch Dritter in der Meisterschaft, was nicht schlecht ist", sagt er und fügt hinzu: "Besonders, wenn man meine letzten vier Rennen betrachtet. Dritter in der Meisterschaft mit viermal null Punkten ist ziemlich okay", bilanziert er. Der Frage, ob er die Nummer eins auf dem Auto nur für ein Jahr an Meister Mike Rockenfeller verleiht, entgegnet der 30-Jährige mit einem Lächeln: "Ich möchte jetzt im Oktober noch keinen Druck für 2014 machen."

"Das nächste Rennen ist erst 2014, es wird viel Arbeit da sein und es werden viele Dinge dazwischen passieren", ist sich Spengler sicher. Meister Rockenfeller "hat einen großartigen Job in diesem Jahr gemacht, er und sein Team waren sehr gut", lobt Spengler. "Sie haben es verdient, die Meisterschaft zu gewinnen. Er sollte es erst mal genießen, bevor er unter Druck kommt. Er wird vielleicht im Winter ein bisschen schlafen und dann die kommende Saison gemächlich beginnen", scherzt er.

BMW holt die Herstellermeisterschaft

Der dritte Platz im heutigen Rennen und drei weitere Top-10-Ergebnisse von BMW-Piloten bedeuten zudem, dass sich die Münchener (369 Punkte) die Herstellerwertung vor Audi (349 Punkte) sichern konnten, "was sehr gut ist", wie Spengler betont. "Daran können wir im Winter anschließen." Da kann auch Motorsportdirektor Marquardt nur zustimmen. "Wir haben denke ich den Herstellertitel noch verdient eingefahren", sagt er gegenüber 'Motorsport-Total.com'.


DTM in Hockenheim

"Wir waren am Anfang sehr stark, haben dann in der Lausitz ein bisschen Schwäche gezeigt. Danach haben wir uns aber wieder gut raus gearbeitet", fasst Marquardt das Jahr der Münchener zusammen. "Jetzt die Saison so zu beschließen ist schon eine Genugtuung. So kann der M3 wirklich mit einem Riesen-Erfolg in Rente gehen und wir freuen uns riesig auf 2014 und den M4."

Nahm Marquardt nach dem gestrigen Qualifying öfters den Ausruf "wow" und heute nach dem Rennen das Wort "mega" in den Mund, so zieht er mit einem Seufzer der Erleichterung sowie einem der Zufriedenheit das Fazit zur Saison, "weil der Herstellertitel dann doch in die richtigen Hände gegangen ist. Und weil Timo hier im zehnten Rennen - obwohl es geregnet hat, ich bin mir sicher, nächstes Jahr werden wir das auch ohne Regen sehen - einfach gezeigt hat, dass er hier in die DTM gehört und dass er hier seinen richtigen Platz hat", resümiert Marquardt.

Eine gehörige Portion Ironie zum Abschluss

"Er wird bei BMW und mit BMW zusammen noch einige solcher Hockenheim-ähnlichen Wochenenden feiern", prophezeit er der Zusammenarbeit mit Rennsieger Glock. Im kommenden Jahr soll dann auch der Fahrertitel nach München zurückkehren. "Wir werden uns für nächstes Jahr natürlich vornehmen, dass wir wieder richtig stark unterwegs sind. Wir haben jetzt zwei Fahrer unter den Top 3 gehabt, wir haben dieses Jahr fünf Rennen gewonnen, wir hatten aber auch Phasen, in denen wir nicht gepunktet haben", fasst er zusammen.

"Konstanz ist extrem wichtig, das hat man beim 'Rocky' in diesem Jahr gesehen. Das werden wir über den Winter angreifen. Jetzt sind wir aber auch stabil, die vier Teams sind da, es ist über die Saison alles ein bisschen eingelaufen. Wir können uns jetzt im Winter a) natürlich mit der Entwicklung des M4 befassen, aber uns b) eben auch wirklich darauf konzentrieren, noch mehr Stabilität reinzukriegen. Das hat in der zweiten Saisonhälfte sehr gut gepasst, das müssen wir einfach über den Winter mitnehmen und dann werden wir nächstes Jahr - glaube ich - wieder gestärkt und voller Tatendrang hier in Hockenheim stehen", so Marquardt weiter.

Zum Abschluss kann sich der Motorsportdirektor eine gehörige Portion Ironie nicht verkneifen. Auf die Frage, was bei BMW auf dem Feierprogramm zum Saisonabschluss steht, antwortet er: "Wir werden uns ganz gesittet an unsere Tische setzen, ein ganz ruhiges Abendessen einnehmen, einen Lindenblütentee dazu trinken und dann in so einer beschaulichen Runde die Saison beschließen, Audi zum Fahrertitel gratulieren - und wenn bei denen die Musik nicht zu laut wird, in meinem fortgeschrittenen Alter muss man da ja aufpassen, dann werden wir frühzeitig ins Bett gehen und ausgeruht in die nächste Saison starten."

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