• 03.08.2010 16:04

Aufrecht: Zuversichtlich nicht nur in Sachen BMW

DTM-Boss Hans-Werner Aufrecht im Interview: Über die internationale Ausrichtung, neue Hersteller und seine Hoffnung auf die Titelentscheidung in China

(Motorsport-Total.com/SID) - Mit weiteren Automobilherstellern und geändertem Reglement will die DTM neue Märkte erobern. "Diese Möglichkeit ist zumindest gegeben - und zwar beidseitig. Das heißt, dass japanische Hersteller in Deutschland fahren und wir im Gegenzug dann in Japan in den dortigen Tourenwagenserien an den Start gehen können", sagt DTM-Boss Hans Werner Aufrecht.

Titel-Bild zur News:

DTM-Boss Hans-Werner Aufrecht sieht die Serie auf dem richtigen Weg

Frage: "BMW kommt, die Japaner stehen offenbar Schlange, und das Duell Audi gegen Mercedes ist in dieser Saison spannend wie nie. In der DTM steht eine rosige Zukunft bevor..."
Hans-Werner Aufrecht: "Naja, rosig würde ich nicht sagen, aber die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Entscheidend dafür ist das neue DTM-Reglement, das ab der Saison 2012 in Kraft tritt. Es kommt allen Herstellern entgegen, weil wir dadurch noch einmal eine deutliche Kostenreduzierung erreichen werden."#w1#

Frage: "Was versprechen Sie sich noch vom neuen Regelwerk?"
Aufrecht: "Wir werden den Sicherheitsstandard der Fahrzeuge weiter erhöhen, und es gibt gleiche Chancen für alle Hersteller."

Frage: "BMW will erst 2012 einsteigen, doch an den Regeln haben die Münchner jetzt schon mitgearbeitet. Stimmt das?"
Aufrecht: "Das Konzept ist von den drei deutschen Herstellern Audi, Mercedes und BMW akzeptiert worden. Wir haben es außerdem den japanischen Automobilkonzernen vorgelegt. Ich glaube, wir haben da offene Türen eingerannt. Wir sind jetzt in einer Diskussionsphase. Ich könnte mir vorstellen, dass wir schon bis Ende des Jahres ein gemeinsames Reglement für deutsche und japanische Hersteller auf die Beine gestellt haben werden. Dies ist natürlich eine sehr gute Basis für die Zukunft."

"BMW hat an diesem Regelwerk mitgearbeitet und es akzeptiert." Hans-Werner Aufrecht

Frage: "Haben Sie Angst, dass BMW noch einen Rückzieher machen könnte?"
Aufrecht: "BMW hat an diesem Regelwerk mitgearbeitet und es akzeptiert. Das bedeutet aber noch nicht automatisch, dass BMW in der DTM am Start ist. Der Teufel steckt bekanntlich im Detail. Wir sind auf einem guten Weg, ich bin jedenfalls sehr zuversichtlich."

Frage: "Zuletzt auf dem Norisring gab es auch Gespräche mit einer großen Abordnung aus Japan. Von wie vielen Interessenten sprechen wir da?"
Aufrecht: "Meines Wissens sind es neun japanische Hersteller. Die Zahl ist aber nicht so wichtig. Entscheidend ist die gemeinsame Einigung auf ein neues Reglement."

Japan goes DTM

Frage: "Aber Sie rechnen schon mit Herstellern aus Japan in der DTM ..."
Aufrecht: "Diese Möglichkeit ist zumindest gegeben - und zwar beidseitig. Das heißt, dass japanische Hersteller in Deutschland fahren und wir im Gegenzug dann in Japan in den dortigen Tourenwagenserien an den Start gehen können."

Frage: "Und was ist mit dem ersten DTM-Lauf in Japan?"
Aufrecht: "Nein, das ist nicht das Ziel."

Frage: "Dafür erhält BMW ein eigenes Rennen im Münchner Olympiastadion ..."
Aufrecht: "Das hat mit BMW überhaupt nichts zu tun. An diesem Thema arbeiten wir mit den Olympiapark-Verantwortlichen ja bereits seit sechs Jahren. Es gibt nicht viele ähnliche Möglichkeiten, wo wir mit unseren DTM-Autos in den Städten Rennen fahren können. Außer München fällt mir da noch Berlin ein."

"Dass wir nur zwei Hersteller haben, fällt im Moment gar nicht negativ auf." Hans-Werner Aufrecht

Frage: "Gibt es weitergehende Pläne für München?"
Aufrecht: "Wenn München ein Erfolg wird, könnte es sogar sein, dass 2012 ein Wertungslauf im Olympiastadion stattfindet."

Frage: "Seit Jahren fahren nur Audi und Mercedes gegeneinander. Hat Ihnen das vor der Saison schlaflose Nächte bereitet?"
Aufrecht: "Dass wir nur zwei Hersteller haben, fällt im Moment gar nicht negativ auf. Was Audi und Mercedes in dieser Saison in den ersten vier Rennen geboten haben, war absolut fantastisch. Das war Motorsport auf höchstem Niveau."

Frage: "Und wer holt den Titel in diesem Jahr?"
Aufrecht: "Es ist so spannend wie schon lange nicht mehr, weil wir viele Fahrer haben, die ein Rennen gewinnen können. Da müsste man die beiden Sportchefs fragen. Ich für meinen Teil hoffe, dass die Entscheidung erst beim Finale in Schanghai fällt. Das ist mein persönlicher Traum."