• 10.10.2007 14:49

Audi und Mercedes wollen ein faires Finale

Bei einem Friedensgipfel haben sich Audi und Mercedes darauf verständigt, beim DTM-Finale in Hockenheim mit fairen Mitteln zu kämpfen

(Motorsport-Total.com/sid) - Ein volles Haus in Hockenheim, drei Titelkandidaten und viele gute Vorsätze: Nach dem Skandal von Barcelona haben sich die Sportchefs Norbert Haug (Mercedes) und Wolfgang Ullrich (Audi) am Mittwoch in Stuttgart zu einem Friedensgipfel getroffen. Nach der Unterredung versprachen beide "im Sinne des Sports" ein faires Saisonfinale in der DTM am Sonntag - ohne Rammstöße und Boykotts.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug und Wolfgang Ullrich

Norbert Haug (Mercedes) im Gespräch mit Wolfgang Ullrich (Audi)

Audi hatte zuletzt in Barcelona seine verbliebenen Autos nach den Rammstößen der Mercedes-Piloten zehn Runden vor Schluss aus dem Rennen genommen. Danach war von Rache und dem totalen DTM-Rückzug der Ingolstädter die Rede. Damit es nicht zur Eskalation kommt, trafen sich nun die beiden Sportchefs.#w1#

Immer noch Diskussionen über Barcelona

"Es wurde überreagiert, daran gibt es keinen Zweifel. Die beiden Unfälle waren Rennunfälle, die jeweils unseren Fahrern zur Last gelegt wurden, gleichzeitig aber von den Fahrern der beiden Konkurrenzautos vermieden hätten werden können", sagte Haug dem 'sid'. Dass die Meisterschaftsaspiranten der Konkurrenz von diesen Unfällen betroffen waren, sei unglücklich gewesen und habe die Brisanz ins Spiel gebracht, die letztlich im Rückzug von Audi gipfelte, meinte der Mercedes-Sportchef weiter.

Die Fans freuen sich derweil auf das vielleicht spannendste Saisonfinale der DTM-Geschichte. Vor dem Showdown in Hockenheim trennen das Spitzentrio gerade mal vier Zähler. Der Schwede Mattias Ekström führt die Gesamtwertung mit 44 Punkten vor Mercedes-Pilot Bruno Spengler (Kanada/42) und seinem Audi-Markenkollegen Martin Tomczyk (Rosenheim/40) an.

Haug erwartet ein hartes, aber faires Finale. Vor Barcelona habe es in 50 Rennen keine Unfälle mit Titelaspiranten und keinen Rückzug einer Marke gegeben, meint der Sportchef: "Dies ist also nicht DTM-Standard."

Auch Audi-Gegenspieler Ullrich will ein Finale ohne Fouls: "Das ist nicht der Stil von Audi. Wir wollen keine Rambo-Aktionen", sagte der Sportchef der Ingolstädter dem 'sid'. Es sei nicht im Sinn der Hersteller, dass sich die Fahrer gegenseitig von der Strecke schubsen.

Steht Audi mehr unter Druck?

Laut Haug liege der größere Druck auf Audi: "Wir sind zuletzt zweimal hintereinander Meister geworden und haben in den vergangenen sieben Jahren fünf Titel geholt." Sein Team gehe das Saisonfinale konzentriert, konsequent, aber unverbissen an, sagt der Sportchef. Haugs Wunsch: "Der Beste soll gewinnen, ohne Crashs und Teamorder."

Mercedes-Star Bernd Schneider, der seinen Titel seit Barcelona nicht mehr erfolgreich verteidigen kann, rechnet nochmals mit Audi ab. Über die Unfälle könne man sicher streiten, meint der ehemalige Formel-1-Pilot. Es sei aber keine Art, seine Autos zurückzuziehen, nur weil man merke, dass einem die Felle davonschwimmen: "Das ist unfair gegenüber den Zuschauern an der Rennstrecke und vor dem Fernseher daheim, die spannenden Sport und eine gute Show sehen wollen", sagte Schneider dem 'sid'.

Mercedes feiert in Hockenheim ein rundes Jubiläum. Für die Stuttgarter ist das Finale das 300. Rennen in der DTM sowie in der 1995 parallel und 1996 als DTM-Nachfolgemeisterschaft ausgetragenen ITC, seit die Marke 1988 offiziell in den Tourenwagensport zurückkehrte.