• 07.01.2009 20:36

  • von Britta Weddige

Turbulente fünfte Etappe: Al-Attiyah wieder Gesamtführender

Giniel de Villiers holte Tagessieg und Gesamtrang zwei, Nasser Al-Attiyah ist wieder Spitzenreiter und Carlos Sainz fiel zurück auf Platz drei

(Motorsport-Total.com) - Die Spitze der Rallye Dakar 2009 ist mächtig durcheinander gekommen: X-Raid-Pilot Nasser Al-Attiyah konnte sich mit seinem BMW X3CC wieder an die Spitze des Gesamtklassements setzen. Dazu reichte dem Katari ein vierter Rang in der Tageswertung. Der bisherige Spitzenreiter Carlos Sainz (VW) kam nur als Neunter mit über einer Viertelstunde Rückstand auf die Bestzeit ins Ziel der abwechslungsreichen Prüfung. Damit fiel Sainz zurück auf den dritten Gesamtrang.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Nasser Al-Attiyah hat bei der Rallye Dakar wieder die Gesamtführung übernommen

Sainz hatte in den Dünen am Ende der Prüfung einen Fehler gemacht und musste ohne Fronthaube weiterfahren. Neuer Zweiter ist mit einem Rückstand von 2:24 Minuten auf Al-Attiyah Sainz' VW-Teamkollege Giniel de Villiers, der sich den heutigen Etappensieg gesichert hatte. Sainz hat nun einen Rückstand von 6:33 Minuten auf den neuen Spitzenreiter.#w1#

De Villiers' Sieg in der Tageswertung war eine kleine Überraschung: Lange sah es so aus, als ob VW-Pilot Dieter Depping und Mitsubishi-Fahrer Stéphane Peterhansel den Tagessieg unter sich ausmachen. Doch auf den letzten Kilometern legte de Villiers mit seinem Race-Touareg noch einen Schlussspurt hin und entschied die Etappe mit 5:47:43 Minuten für sich. Depping wurde mit 2:18 Minuten Rückstand Zweiter.

Der dritte Platz im Etappenklassement ging an NASCAR-Star Robby Gordon im Hummer. Peterhansel musste sich am Ende mit 7:12 Minuten Rückstand auf die Bestzeit mit dem fünften Tagesrang hinter Al-Attiyah begnügen. Im Gesamtklassement lag der Mitsubishi-Pilot auf Rang vier, vor VW-Fahrer Mark Miller. Dann bekam er aber noch eine Strafzeit und rutschte ab auf den sechsten Rang. NASCAR-Pilot Gordon konnte sich auf den siebten Rang verbessern.

Giniel de Villiers

Mit seinem Tagessieg verbesserte sich Giniel de Villiers auf Gesamtrang zwei Zoom

Die 506 Kilometer lange fünfte Prüfung zwischen Neuquen und San Rafael war wohl einer der härtesten Tests in der ersten Dakar-Woche. Da die Prüfung sehr lang ist und das Terrain in den Anden-Ausläufern wechselhaft ist, war von den Piloten ununterbrochen volle Konzentration gefragt. Mit dabei war ein 20 Kilometer langer Dünenabschnitt, lange Sektionen abseits der Piste sowie technisch anspruchsvolle Wegstücke in den "Rios-Anstiegen".

Entsprechend wechselhaft war auch das Bild an der Spitze: Nach 31 Kilometern lag Hummer-Pilot Robby Gordon in Führung, er wurde jedoch bald von Mitsubishi-Pilot Peterhansel überholt. Von hinten näherte sich bereits Depping, der bei 170 Kilometern schließlich an der Spitze lag. Nach 300 Kilometern konnten auch Al-Attiyah und Sainz Peterhansel im Etappenklassement wieder überholen.


Fotos: Rallye Dakar


Aber der französische Dakar-Rekordsieger wehrte sich: Nach 366 Kilometern hatte sich Peterhansel den zweiten Platz im Etappenklassement hinter Depping zurückerobert. Und nach 476 Kilometern lag der Mitsubishi-Pilot an der Spitze, 1:10 Minuten vor Depping. In den Sanddünen vor dem Ziel hatte Peterhansel richtig Gas gegeben.

Doch auf den letzten 30 Kilometern wendete sich das Blatt noch einmal: Von hinten sprintete de Villiers heran und setzte sich noch an die Spitze des Etappenklassements, gefolgt von Depping. Peterhansel war mit sieben Minuten Rückstand auf die Bestzeit zurückgefallen auf den fünften Rang.

Der Kampf um die Gesamtführung

Unterdessen ging es zwischen Sainz und Al Attiyah um die Gesamtführung. Mit 3:46 Minuten Vorsprung auf den Katari war Sainz in die Etappe gestartet - nach 366 Kilometern hatte Al-Attiyah zweieinhalb Minuten davon aufgeholt. Die Jagd des Katari ging weiter, nach 476 Kilometern hatte er auf Sainz über fünf Minuten gut gemacht - und die Führung im Gesamtklassement übernommen. Der Abstand zwischen den beiden wuchs auf den letzten 30 Kilometern weiter an: Sainz verlor durch seinen Fehler wertvolle Minuten, während Al-Attiyah das Tempo weitgehend halten konnte.

Pech hatte auch der amtierende Tourenwagen-Weltmeister Yvan Muller aus Frankreich. Er musste nach 40 Kilometern in dieser Prüfung aufgeben. Sein Buggy hatte Feuer gefangen, nachdem er mit dem LKW der Portugiesin Elisabete Jacinto kollidiert war. Verletzt wurde dabei aber glücklicherweise niemand.

Motorräder: Tagessieg für Street, Reifenschaden bei Coma

Bei den Motorrädern ging der Tagessieg an den US-Amerikaner Jonah Street (KTM). Er kam mit 5:53 Minuten Vorsprung auf den Zweitplatzierten Frans Verhoeven ins Ziel. Francisco Lopez hatte die Etappe von den ersten Kilometern an angeführt, fiel dann aber zurück und belegte am Ende Rang drei.

Marc Coma

Marc Coma verlor wegen eines Reifenschadens eine Viertelstunde Zoom

In der Motorrad-Gesamtwertung führt weiter souverän Marc Coma. Der spanische Repsol-KTM-Pilot kam heute allerdings nicht so reibungslos durch wie an den vergangenen Tagen. Nach 45 Kilometern erlitt Coma einen Reifenschaden. Dabei verlor er 19 Minuten, die er versuchte, im Laufe der Prüfung wieder wettzumachen. Schließlich kam er als Neunter mit einem Rückstand von 15:45 Minuten auf die Bestzeit ins Ziel. Im Gesamtklassement beträgt Comas Vorsprung auf die Verfolger immer noch 27:12 Minuten, Gesamtzweiter ist weiterhin Street.

Am morgigen Donnerstag erwartet die Piloten ein weiterer Härtetest. Die sechste Etappe von San Rafael nach Mendoza ist insgesamt 625 Kilometer lang mit einer Wertungsprüfung von 395 Kilometern Länge. "Die Etappe nach Mendoza ist die, die die Rallye entscheiden könnte", meint Motorradpilot Coma. Bis zum Ruhetag gilt es noch schwierige tage zu bestehen. Zunächst geht es durch weitere Dünen, in Mendoza hat der Dakar-Tross dann endgültig die Anden erreicht. Die Höhe macht dann Piloten und Fahrzeugen zu schaffen.

Ergebnis fünfte Etappe Autos (Top 10):

01. De Villiers/Von Zitzewitz (VW) - 05:47:43 Stunden
02. Depping/Gottschalk (VW) + 02:18 Minuten
03. Gordon/Grider (Hummer) + 04:12
04. Al-Attiyah/Thörner (BMW) + 05:23
05. Peterhansel/Cottret (Mitsubishi) + 07:12
06. Miller/Pitchford (VW) + 08:59
07. Alphand/Picard (Mitsubishi) + 10:02
08. Roma/Cruz Senra (Mitsubishi) + 13:38
09. Sainz/Perin (VW) + 15:42
10. Chicherit/Baumel (BMW) + 38:37

Gesamtwertung Autos nach 5. Etappe (Top 10):

01. Al-Attiyah/Thörner (BMW) - 18:44:37 Stunden
02. De Villiers/Von Zitzewitz (VW) + 02:24 Minuten
03. Sainz/Perin (VW) + 06:33
04. Miller/Pitchford (VW) + 19:55
05. Roma/Cruz Senra (Mitsubishi) + 24:29
06. Peterhansel/Cottret (Mitsubishi) + 28:44
07. Gordon/Grider (Hummer) + 41:48
08. Alphand/Picard (Mitsubishi) + 42:04
09. Depping/Gottschalk (VW) + 01:16:40 Stunden
10. Spinelli/Vivolo (Mitsubishi) + 01:39:26

Ergebnis fünfte Etappe Motorräder (Top 10):

01. Street (KTM) - 06:41:06 Stunden
02. Verhoeven (KTM) + 05:53 Minuten
03. Lopez (KTM) + 07:34
04. Casteu (KTM) + 09:36
05. Rodrigues (KTM) + 10:35
06. Frétigné (Yamaha) + 11:12
07. Ullevalseter (KTM) + 14:38
08. Despres (KTM) + 14:46
09. Coma (KTM) + 15:45
10. Viladoms (KTM) + 26:30

Gesamtwertung Motorräder nach 5. Etappe (Top 10):

01. Coma (KTM) - 21:38:12 Stunden
02. Street (KTM) + 27:12 Minuten
03. Frétigné (Yamaha) + 39:09
04. Ullevalseter (KTM) + 57:22
05. Viladoms (KTM) + 01:06:42 Stunden
06. Rodrigues (KTM) +01:17:54
07. Verhoeven (KTM) + 01:24:01
08. Casteu (KTM) + 01:31:51
09. Knuiman (KTM) + 01:34:41
10. Despres (KTM) + 01:36:08