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  • 16.01.2010 19:52

Sainz und die Erfüllung eines langem Traums

VW-Stimmen zum Dreifachsieg bei der Dakar 2010: Carlos Sainz ist froh, dass das "physisch und psychisch enorm anstrengende Duell" gut für ihn ausging

(Motorsport-Total.com) - Titelverteidigung in Südamerika: Volkswagen hat zum zweiten Mal in Folge die Rallye Dakar gewonnen. Mit dem Sieg 1980 war es der insgesamt dritte Erfolg beim Wüstenklassiker. Nach einem Showdown in Blau feierten im Ziel der härtesten Herausforderung im weltweiten Motorsport die Volkswagen-Duos einen souveränen Dreifachtriumph.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Lucas Cruz und Carlos Sainz dürfen mit Volkswagen den Dakar-Sieg feiern

Dabei setzten sich Carlos Sainz/Lucas Cruz nach einem packenden Finale auf dem 202 Kilometer langen Schlussspurt am 14. und letzten Rallye-Tag mit nur 2:12 Minuten Vorsprung gegen ihre Teamkollegen Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk durch. Sainz ist übrigens der erste Spanier, der die Automobilwerung gewinnen konnte. Rang drei eroberten Mark Miller/Ralph Pitchford. Die Vorjahressieger Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz belegten den siebten Platz.#w1#

"Ich bin unheimlich stolz auf unsere Mannschaft. Was Fahrer, Beifahrer und das gesamte Team an jedem einzelnen Tag der Rallye Dakar geleistet haben, ist enorm. Mit dem Dreifach-Triumph hat Volkswagen Motorsport die hoch gesteckten Ziele sogar noch übertroffen", sagt Volkswagen-Vorstandsmitglied Francisco Javier Garcia Sanz.

Volkswagen-Motorsport-Direktor Kris Nissen erklärt: "Vor drei Wochen ist ein hoch motiviertes Volkswagen-Team mit dem Ziel angereist, um den Dakar-Titel des Vorjahres erfolgreich zu verteidigen. Mit dem Dreifachsieg ist Volkswagen etwas Historisches gelungen. Wir sind in Südamerika nicht nur ungeschlagen, wir sind auch weiterhin der einzige Hersteller, der die härteste Rallye der Welt mit einem Auto mit Diesel-Antrieb gewonnen hat. Bis zum Ziel haben die Volkswagen-Piloten den Dakar-Sieg unter sich ausgemacht - mit teils harten, aber fairen Mitteln. Genau so packend stellen wir uns Motorsport vor. Mein Glückwunsch gilt daher allen Volkswagen-Duos, die allesamt verdiente Sieger gewesen wären."

"Mit dem Dreifachsieg ist Volkswagen etwas Historisches gelungen." Kris Nissen

Dabei hielt die sportliche Entscheidung bis zum Zielstrich Beobachter und Fans in Atem: Carlos Sainz/Lucas Cruz, Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk sowie Mark Miller/Ralph Pitchford führten seit der fünften Etappe die Rallye Dakar in dieser Reihenfolge an. Doch eine Vorentscheidung war zu keinem Zeitpunkt gefallen. Mit einem starken Schlusspurt kämpften sich Al-Attiyah/Gottschalk an ihre Teamkollegen Sainz/Cruz in einem offenen und harten, aber fair ausgetragenen Duell um Sekunden immer weiter an die Spitzenposition heran. Besonders auf Dünenpassagen - die erneut eines der Herzstücke der Dakar bildeten - machte das katarisch-deutsche Duo Boden gut, während auf schnellen und kurvenreichen Schotterabschnitten das spanische Duo Sainz/Cruz den Ton angab.

Stimmen aus dem Volkswagen-Lager:

Carlos Sainz: "Mit dem Dakar-Sieg habe ich mir einen langen Traum erfüllt. Von mir fällt jetzt ein großer Druck ab, denn das Duell um diesen Erfolg war extrem hart sowie physisch und psychisch enorm anstrengend. Ich bin unendlich froh, dieses Ziel erreicht zu haben, nachdem ich bereits mehrfach nah dran am Sieg war. Für mich lief alles perfekt: Mein Beifahrer Lucas Cruz hat einen herausragenden Job gemacht, technisch lief der Race Touareg wie ein Uhrwerk und die gesamte Volkswagen-Mannschaft hat hart für den Sieg gearbeitet. Danke dafür."

Lucas Cruz: "Nach so viel Druck in den vergangenen Tagen kommt am Tag meines ersten Dakar-Siegs natürlich unglaublich große Freude auf. Ich denke, wir haben harte Gegner, aber auch eine der härtesten Dakars aller Zeiten besiegt. Die Strecken waren vielfältig und täglich eine neue große Herausforderung, auch wenn nicht alle Etappen das gleiche Niveau hatten. Carlos ist die gesamte Zeit über geduldig, konzentriert, aber zielstrebig zu Werke gegangen. Er ist ein großer Champion, mit ihm zu gewinnen ist ein toller Erfolg."

"Von mir fällt jetzt ein großer Druck ab, denn das Duell um diesen Erfolg war extrem hart sowie physisch und psychisch enorm anstrengend." Carlos Sainz

Nasser Al-Attiyah: "So knapp am Dakar-Sieg vorbeigeschrammt zu sein, ist natürlich einerseits bitter. Doch bei Volkswagen habe ich andererseits die Chance bekommen, meinen Dakar-Traum bis zum Ende leben zu können und bin dafür dankbar. Ich fühle mich in dieser Mannschaft extrem wohl und freue mich auf jeden Tag mit der Truppe. Carlos Sainz ist ein verdienter Sieger und ein wahrer Champion. Platz zwei hinter ihm ist ein großartiges Ergebnis. Jetzt freue ich mich schon darauf, ihn bei der kommenden Dakar herauszufordern."

Timo Gottschalk: "Das waren die zwei anstrengendsten Wochen meines Lebens, vor allem mental. Denn mit einem derart starken Fahrer an meiner Seite, wie es Nasser Al-Attiyah ist, wollte ich meine Sache so gut wie nur irgend möglich machen. Wir haben gemeinsam auf dieser Dakar viele Höhen, aber auch einige Tiefen durchlebt. Alles in allem bin ich aber mit dem Resultat sehr zufrieden. Wir haben gezeigt, was in uns steckt und dass wir reif für den Dakar-Sieg waren. In einem derart engen Duell gegen einen Ausnahme-Piloten wie Carlos Sainz zu verlieren, ist - denke ich - aller Ehren wert."

Nasser Al-Attiyah

Timo Gottschalk und Nasser Al-Attiyah: Knapp am Sieg vorbeigeschrammt Zoom

Mark Miller: "Eine schöne Rallye für uns und für das gesamte Volkswagen Team, das einen herausragenden Job gemacht hat. Es hat es verdient, mit drei Fahrzeugen auf dem Podium feiern zu dürfen. Kleinigkeiten haben den Ausschlag über Sieg und Platz drei ausgemacht. Ich ziehe meinen Hut vor Carlos Sainz, der beinahe perfekt gefahren ist und die wenigsten Fehler begangen hat. Eben diese Kleinigkeiten machen den Unterschied aus. Mein Ziel ist es, auch in den letzten Details in Zukunft besser zu werden."

¿pbvin|8|2369||0|1pb¿Ralph Pitchford: "Diese Dakar war hart, härter als die Ausgaben zuvor. Rang drei gegen so starke Konkurrenz von X-raid-BMW, Hummer und Mitsubishi hinter zwei Teamkollegen erreicht zu haben, ist ein echter Erfolg, auch wenn unserer großer Traum vom Dakar-Sieg nicht in Erfüllung gegangen ist. Doch diese Rallye ist unerbittlich und bestraft kleinste Fehler unmittelbar. Es gibt aber keinen Grund, einem besseren Ergebnis nachzutrauern - denn mit einem so starken Team auf den ersten drei Plätzen zu sein, ist Lohn genug."

Giniel de Villiers: "Für meinen Beifahrer Dirk von Zitzewitz und mich war das Unternehmen Titelverteidigung bereits am dritten Rallyetag gelaufen, als wir durch eine Längsrolle mit einem Elektrikdefekt mehrere Stunden eingebüßt haben. Ab dann haben wir uns in den Dienst des Teams gestellt, wie es 2009 auch für uns gemacht wurde. Das ist selbstverständlich. Eins, zwei und drei - das ist ein herausragendes Ergebnis für Volkswagen. Jeder in der Truppe hat diesen Sieg verdient. Keine Frage: Es ist das beste Team der Welt."

Dirk von Zitzewitz: "Die Rallye Dakar 2010 war wieder eine sehr aufregende Dakar. Die Begeisterung der Zuschauer in Chile, vor allem aber in Argentinien ist immer wieder beeindruckend. Wahnsinn, wie viele Anfeuerungen man bekommt. Sportlich ist die Dakar für Giniel und mich nicht besonders gut gelaufen, denn wir mussten unsere Sieghoffnungen bereits früh begraben und haben ab dann für das Team gearbeitet. Auch wenn sie technisch extrem hart für das Material war, habe ich diese Dakar sportlich nicht als so herausfordernd empfunden wie 2009."

Giniel de Villiers

Vorjahressieger Giniel de Villiers kam am Ende als Siebter ins Ziel Zoom

Maurício Neves: "Leider ist für Clécio Maestrelli und mich der Dakar-Traum viel zu schnell zuende gegangen. Auf der sechsten Etappe haben wir im Staub ein Loch übersehen und uns mehrfach überschlagen. Dabei habe ich mir vier Rippenbrüche zugezogen. Doch das klingt schlimmer als es ist, denn angesichts der Schwere des Unfalls bin ich dank der Robustheit des Race Touareg mit leichten Verletzungen davongekommen. Schade für das Team, für dessen Arbeit die Zielankunft in Buenos Aires eine tolle Belohnung gewesen wäre."

Clécio Maestrelli: "Dass wir so früh ausgeschieden sind, ist bitter. Die Rallye Dakar ist eine tolle Erfahrung und die Tage bis zu unserem Unfall haben wir wirklich genossen. Mein Dank geht an die Truppe von Volkswagen, die uns diese Chance gegeben hat."