• 03.01.2014 11:45

Quandt: "Größte Qualität ist die Zuverlässigkeit"

X-raid-Teamchef Sven Quandt im Interview: Was den Mini All4-Racing so außergewöhnlich ausmacht und was er sich von der Dakar erwartet

(Motorsport-Total.com) - Zuversichtlich und bestens vorbereitet startet das X-raid-Team zur Rallye Dakar 2014. Nach zwei Siegen in Folge 2012 und 2013 weiß Team-Manager Sven Quandt ob der Stärken seiner Mannschaft. Ein wichtiger Faktor beim Projekt Titelverteidigung ist der Mini All4-Racing, das Erfolgsfahrzeug schlechthin für Quandts Team. Im Interview verrät der 57-jährige siebenmalige Dakar-Teilnehmer die Stärken des Mini All4-Racing, analysiert die herausfordernde Route der Dakar 2014 und schätzt die Chancen auf den dritten Dakar-Titel für sein Team ein.

Titel-Bild zur News: Sven Quandt

X-raid-Teamchef Sven Quandt hofft auf den dritten Dakar-Sieg in Folge Zoom

Frage: "Das X-raid-Team ist strategischer Partner der Marke Mini. Welche gemeinsamen Ziele verfolgen beide Seiten?"
Sven Quandt: "Die gemeinsamen Ziele liegen auf der Hand. Wir möchten, dass der Mini All4-Racing nicht nur international konkurrenzfähig ist, sondern er soll ein echtes Gewinnerfahrzeug sein. Dank seiner Performance und Erfolge steigt die Anzahl der in weltweiten Wettbewerben eingesetzten Mini All4-Racing permanent. Elf Autos mit einem internationalen Fahrer-Team gehen bei der Rallye Dakar 2014 an den Start. Einerseits steigt so das Interesse der Medien, andererseits wird das Fahrzeug auch noch zunehmend für internationale Kundensport-Teams interessant."

Frage: "Wie sieht die Zusammenarbeit mit Mini im Detail aus?"
Quandt: "In einem starken Wettbewerbsumfeld ist die Zusammenarbeit mit Mini eine fundamentale Basis, um die Performance und Zuverlässigkeit des Mini All4-Racing weiter auszubauen. Das X-raid-Team stellt die besten Voraussetzungen, um das Auto schnell zu machen, und bietet Mini mit dem Einsatz des Fahrzeugs in einem kompetitiven internationalen Umfeld die Gelegenheit, mögliche zukünftige Weiterentwicklungen zu testen. Wir sind stolz auf die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Mini und auf hervorragenden Ergebnisse: zwei Gesamtsiege bei der Rallye Dakar und im FIA-Weltcup für Cross-Country-Rallyes in Folge."

X-raid Mini All4-Racing

Der Mini All4-Racing war in den vergangenen beiden Jahren das beste Auto Zoom

Frage: "Bei der Dakar 2014 gehen elf Mini All4-Racing an den Start. Zeigt das, dass auch die Beliebtheit des Autos bei Ihren Kunden gestiegen ist?"
Quandt: "Die Performance des Mini ist schon etwas Besonderes. Aber seine größte Qualität ist die unglaubliche Zuverlässigkeit. Die haben wir in den vergangenen Jahren mehrfach unter Beweis gestellt. Sie ist auch ein Grund dafür, warum viele Leute bei uns wegen eines Fahrzeugs anfragen. Sie wissen, dass es nur auf sie selbst ankommt, denn das Auto hält zuverlässig durch. So war es in den letzten beiden Jahren. Das kann natürlich bei der kommenden Dakar ganz anders sein. Aber die Zuverlässigkeit ist in jeden Fall ein Grund, warum so viele Interesse am Mini zeigen. Am Ende gewinnt nämlich der die Dakar, der das zuverlässigste Auto hat."

Frage: "Wo liegen neben seiner Zuverlässigkeit die weiteren Stärken des Autos?"
Quandt: "Der Mini ist auf Strecken mit festerem Untergrund und auch in den Dünen sehr stark. Was die Höchstgeschwindigkeit angeht, ist er nicht so schnell wie die Konkurrenz. Sein Top-Speed beläuft sich auf etwas über 180 km/h. Aufgrund der großen Federwege haben bei der Dakar Konkurrenten wie die Buggys im Gelände Vorteile. Aber sobald es auf die rallyeähnlichen Stages geht, ist der Mini klar im Vorteil. Sie liegen dem Mini einfach."

"Durch die Verstärkung mit Nasser Al-Attiyah haben wir einige Top-Fahrer dabei, wo wir sagen, das müsste eigentlich passen. Aber man weiß ja nie." Sven Quandt

Frage: "Welche Weiterentwicklungen gab es seit der Dakar 2013?"
Quandt: "Wir haben die Gewichtsverteilung optimiert. Das Gewicht liegt jetzt mehr unterhalb der Fahrer. Im vergangenen Jahr lag es eher im hinteren Bereich des Fahrzeugs. Im Zuge dessen konnten wir auch unsere ganze Federabstimmung verbessern. Das Auto lässt sich jetzt wirklich wie ein Go-Kart fahren - und das im Gelände. Das ist etwas wirklich Besonderes. In diesem Bereich haben wir sehr viel Boden gutgemacht. Wir können sagen, dass wir von 2013 zu 2014 einen größeren Schritt gemacht haben als von 2012 zu 2013. Der Aufwand war aber auch deutlich größer, die Testfahrten viel umfangreicher. Wir haben fast 10.000 Kilometer zurückgelegt. Wir sind zuversichtlich, dass es wieder gut laufen wird."

Quandt erwartet spannende Dakar

Frage: "Wie stehen die Chancen für die Titelverteidigung?"
Quandt: "Durch die Verstärkung mit Nasser Al-Attiyah haben wir einige Top-Fahrer dabei, wo wir sagen, das müsste eigentlich passen. Aber man weiß ja nie. Es gibt insgesamt fünf starke Buggys, die gegen uns antreten, wovon zwei von Piloten gefahren werden, die schon sehr viel Erfahrung bei der Dakar gesammelt haben. Einer davon ist Carlos Sainz, der die Dakar auch schon gewonnen hat. Es kommt auf die Zuverlässigkeit an. Ich bin mir sicher, wir werden eine spannende Dakar erleben, deren Ausgang vermutlich bis zum Schluss offen bleibt."

Frage: "Wie bewerten Sie die Route der Dakar 2014?"
Quandt: "Die Route ist sehr interessant. Es sind einige Etappen dabei, die unseren Mini sehr liegen. Es wird aber bis zum Ende offenbleiben. Das macht die Dakar so reizvoll und spannend. Bis auf die letzten Stages sind die Wertungsstrecken eher etwas für die Buggys. Die haben dort einen Vorteil. Die Entscheidung um den Sieg wird wohl erst an den letzten zwei, drei Tagen fallen. Wir sind aber insgesamt guten Mutes."

Frage: "Inwiefern unterscheidet sich die 2014er-Route von der im Jahr 2013?"
Quandt: "2013 waren die anspruchsvollen Stages am Anfang und diejenigen, die uns etwas mehr liegen, gegen Ende. Dieses Mal startet die Rallye in Argentinien mit den Rallye-Stages und endet in Chile mit den Offroad-Passagen, weshalb sich das Bild komplett umdreht. Wie gesagt: Es wird spannend bis zum Schluss."