• 14.11.2008 15:07

Périn und der verlorene Dakar-Schatz

Carlos Sainz' Co-Pilot Michel Périn musste seine gesammelten Unterlagen von sieben Starts bei der Rallye Dakar in den Müll werfen

(Motorsport-Total.com) - Unzählige Landkarten, Aufzeichnungen und so genannte Roadbooks von sieben Starts bei der Rallye Dakar stapeln sich im Arbeitszimmer von Volkswagen-Co-Pilot Michel Périn zu Hause in Epernay. Jahr für Jahr hat sich der Franzose, seit 2004 in Diensten des Wolfsburger Automobilherstellers, mit diesen wertvollen Unterlagen und seiner unschätzbaren Erfahrung auf die weltberühmte Langstreckenrallye vorbereitet.

Titel-Bild zur News: Michel Périn und Carlos Sainz

Michel Périn und Carlos Sainz zählen bei der Dakar 2009 zu den Favoriten

Doch mit einem Mal haben all diese sorgfältig archivierten Dokumente ihren Wert verloren. Denn statt Nordafrika durchquert die Rallye Dakar vom 3. bis 18. Januar 2009 erstmals Südamerika. Argentinien und Chile statt Marokko, Mauretanien und Senegal - für Périn, Co-Pilot des zweimaligen Rallye-Weltmeisters und VW-Werksfahrers Carlos Sainz, ist schon die Jagd nach allen erdenklichen Informationen eine neue Herausforderung.#w1#

"Meine Dokumente und meine Erfahrung aus sieben Dakar-Starts waren bislang immer eine wichtige Grundlage für meine Vorbereitung, das war wie ein wertvoller Schatz für mich", sagt der 52-jährige Périn, der zweimal mit VW den Marathon-Rallye-Weltcup gewann. "Und jetzt ist es, als wenn ich diesen Schatz verloren hätte. Aber das ist eben die Dakar, in jeder Hinsicht unbarmherzig und herausfordernd."

Périn hat neue Wege gefunden, bei seiner professionellen Vorbereitung möglichst wenig dem Zufall zu überlassen: "Überraschungen gibt es bei dieser Rallye so oder so", weiß der routinierte Navigator. "Ich habe in Paris die Geschäfte und Bibliotheken durchstöbert und jede Landkarte über Argentinien und Chile besorgt, die ich finden konnte. Ich habe im Internet geforscht und mir Filme über diese beiden Länder angeschaut."

Und weiter: "Alles dreht sich darum, möglichst viel über die Beschaffenheit der Landschaften zu wissen, die wir durchkreuzen werden. Jedes Detail zählt und wird uns helfen, die Route besser einschätzen zu können, wenn wir - wie üblich - erst am Vorabend einer Etappe das Roadbook bekommen, das uns darüber informiert, wo die Strecke tatsächlich lang führt."

Immerhin hat Périn eine vage Vorstellung, welch anspruchsvolle Pisten und Dünen ihn und Sainz erwarten. 2005 erzielte er mit Landsmann Bruno Saby als Fahrer bei der Rallye Por Las Pampas durch Gebiete in Argentinien und Chile, die bei der Dakar nur zu einem kleinen Teil befahren werden, den ersten Sieg des Race Touareg. "Ich erwarte eine extrem anspruchsvolle Dakar und mir wäre wohler, wenn ich im Vorfeld mehr Infos hätte. Trotzdem fasziniert mich, dass sie jetzt für alle gleich ist", so Périn. "Der erste Sieg des Race Touareg 2005 in Südamerika ist jedenfalls ein gutes Omen."