"Langweilig! Wir sind Clowns": Dakar-Fahrer ärgert Taktik - Kritik an der FIA

Für eine bessere Startposition halten viele Dakar-Fahrer bewusst an, um Zeit zu verlieren - Sie fordern eine andere Startreihenfolge, damit der Schnellste gewinnt

(Motorsport-Total.com) - Rallye-Direktor David Castera hat gleich zu Beginn der Dakar schwieriges Terrain in Saudi-Arabien geplant. Die erste Etappe in Bischa war für Mensch und Material eine Belastungsprobe. Bei einigen Fahrzeugen sind zudem Tablets mit dem digitalen Roadbook ausgefallen. In jedem Auto gibt es zwei davon für den Beifahrer.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Vor allem die Dacia-Fahrer hielten an, um für Dienstag weiter hinten zu starten Zoom

Bei vielen funktionierte das Sentinel nicht. Mit diesem System können Fahrer einen Vordermann warnen, wenn sie ihn einholen und überholen wollen. Das ist ein Sicherheitsaspekt. Vor allem, wenn die schnellsten Autos die langsamen Privatfahrer bei den Motorrädern einholen.

Zudem spielte die Taktik eine Rolle. Viele Fahrer gingen bewusst vom Gas oder hielten für mehrere Minuten an, um absichtlich Zeit zu verlieren. Denn eine hintere Startposition ist für den 48-Stunden-Marathon ein klarer Vorteil.

"Auf den letzten zehn Kilometern haben wir eine Pause von zehn Minuten eingelegt, damit wir nicht die Erfahrung aus dem Vorjahr wiederholen müssen", sagt Nasser Al-Attiyah offen. Er reagierte damit auf seinen Taktikfehler aus dem Vorjahr.

Das zahlte sich aus, denn am Sonntag stand der Dacia-Fahrer als 19. an der Startlinie. Dass Taktik wichtiger als Speed ist, ärgert den fünfmaligen Gesamtsieger. "Wir müssen die Regeln ändern", sagt Al-Attiyah in Richtung ASO und FIA.

"Wenn man angreift und gewinnt, dann hat man eine Chance auf den Gesamtsieg. Das ist eine gute Idee. Ich denke, die Leute wollen das verstehen, denn es hat keinen Spaß gemacht. Wir fahren einfach locker. Das ist langweilig, es gibt keinen Wettbewerb. Ich hoffe, die Regel wird geändert."

Carlos Sainz hat sich verschätzt

Von den theoretischen Siegkandidaten beendete nur Ford-Fahrer Carlos Sainz die erste Etappe in den Top 10. Deshalb wird er die zweite Etappe schon als Achter in Angriff nehmen. Ein klarer Nachteil, da die Motorräder auch eine andere Route nehmen und es keine Spuren gibt.

"Ich hatte einen Reifenschaden", sagt Sainz über Etappe 1. " Ich dachte, dass ich mit diesem Zeitverlust und meiner Pace weiter hinten landen würde. Aber es ist sehr schwierig einzuschätzen. Ich wäre gerne als 15. gestartet. Es ist schwierig, die Strategie richtig hinzubekommen."

Carlos Sainz Sen.

Titelverteidiger Carlos Sainz wollte eigentlich noch mehr Zeit verlieren Zoom

Der Routinier hat sich schlicht verschätzt. Sainz bestätigt, dass Al-Attiyah die Taktik besser hinbekommen hat. Aufgrund der Startintervalle fährt Al-Attiyah am Sonntag 24 Minuten später als Sainz los. Ein klarer Vorteil.

Noch etwas weiter hinten, von Startplatz 23, greift Sebastien Loeb an. Der zweite Dacia-Fahrer hat sich am Samstag bewusst hinter einem Felsen versteckt, andere Autos vorbeigelassen und damit von den Topfahrern am meisten Zeit verloren.

Trotzdem vermutete der Franzose direkt am Anschluss, dass "wir vielleicht nicht lange genug angehalten haben". Die Taktik sorgte im Biwak in Bischa für viele Diskussionen. Viele sprachen sich für Regeländerungen bezüglich der Startreihenfolge aus.

Nani Roma fordert: Sieger sollte ganz hinten starten

Derzeit eröffnet der Tagessieger die folgende Etappe. Das ist auf praktisch jedem Terrain ein Nachteil. Dieser Nachteil wird noch größer, wenn die Motorräder eine andere Route fahren. Zeitgutschriften für die eröffnenden Fahrer gibt es bei den Motorrädern, aber nicht bei den Autos.

"Das muss geändert werden", ärgert sich auch Routinier Nani Roma (Ford). "Ich verstehe nicht, warum die FIA das nicht versteht. Wir haben ihnen das vorgeschlagen, aber sie verstehen es nicht. Warum startet der Sieger nicht als letzter Fahrer?"

"Das ist Racing! Der Sieger sollte von seinem Sieg profitieren. Ich weiß, wie ich Rennen fahren muss, aber wenn es um die Strategie geht, dann gibt es so viele Variablen. Ich hoffe, das wird geändert, die FIA muss das verstehen."


Rallye Dakar 2025: Highlights Etappe 1

Die Highlights der ersten Etappe in Bischa. Weitere Rallye-Videos

"Als sie mich nach Gründen gefragt haben, haben sie mir zugestimmt, denn man kann auch betrügen. Vor dem Ziel kann man Leute postieren, die einem ein Signal geben, dass man anhalten muss. Nasser ist ausgestiegen und auf die Toilette gegangen."

"Er hätte mit dem Satellitentelefon jemanden anrufen können", nennt Roma eine Grauzone im Reglement. "Es ist illegal, dass man sein Team anruft. Um das zu vermeiden, sollte der Sieger einen Vorteil haben. Das sollte geändert werden."

"Aber in ein paar Tagen werden wir nicht mehr darüber nachdenken, weil es durcheinandergebracht wird", glaubt Roma aus Erfahrung. "In diesem Zirkus sind wir die Clowns. Wenn wir alle die gleiche Idee haben, dann ist das so, weil wir Recht haben."

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