• 19.01.2009 11:54

Das große Siegerinterview mit Marc Coma

Marc Coma hat den dominanten Dakar-Sieg bei den Motorrädern geholt - Im Teaminterview blickt er zurück auf zwei Wochen zwischen Erfolg und Druck

(Motorsport-Total.com) - Marc Coma hat bei der Rallye Dakar einen klassischen Start-Ziel-Sieg hingelegt. Schon in der ersten Etappe nahm der Repsol-KTM-Pilot seiner Konkurrenz 40 Minuten ab. Nach 15 Tagen, harten Prüfungen, langen Etappen und kurzen Nächten, Staub und Sand hatte der Spanier sein Polster auf fast eineinhalb Stunden vergrößert. Den Sieg hätte sich Coma eigentlich nur selbst nehemen können. Das tat er aber nicht - und so konnte er seinen zweiten Dakar-Triumph nach 2006 feiern.

Titel-Bild zur News: Marc Coma

Marc Coma war zwei Wochen der Gejagte und dann der strahlende Sieger

Frage: "Und - müde?"
Marc Coma: "Noch mehr wäre nicht mehr drin gewesen. Ich muss mich jetzt ein bisschen hinlegen, meine Augen schließen und alles vergessern, wenn auch nur für ein paar Stunden. Es waren sehr intensive Tage und jetzt bricht die angesammelte Müdigkeit durch."#w1#

Frage: "Dir ist aber auch eine starke Leistung gelungen..."
Coma: "Das war ja nicht nur ich, das Team haten großen Anteil daran. Ohne das Team hätte ich diesen Triumph nicht holen können. Jedes einzelne Teammitglied hat sein Bestes gegeben. Und deshalb waren wir über diese beiden Wochen bei Weitem die Schnellsten. Um die Dakar zu gewinnen, musst du nicht nur der Beste sein, sondern du musst auch das beste Team haben. Bei mir war das der Fall - ich kann wirklich sagen, dass ich das beste Team hatte. Jordi Viladoms, Gerard Farrés, Jordi Arcarons, mein Mechaniker Jou, Alex und Stéphane von KTM ... alle haben dieses tolle Ergebnis zusammen geholt und ich danke ihnen allen."

"Um die Dakar zu gewinnen, musst du nicht nur der Beste sein, sondern du musst auch das beste Team haben." Marc Coma

Frage: "Die Teamarbeit war also sehr wichtig?"
Coma: "Ja, ich denke, das hat im Vergleich zur Konkurrenz den großen Unterschied ausgemacht. Die Tatsache, dass man ein so tolles Team hinter sich hat, gibt einem viel Sicherheit. Ohne die Arbeit von Jordi, Gerard und allen anderen wäre der Sieg unmöglich gewesen. Ich danke ihnen allen aus tiefstem Herzen. Und jetzt ist es an uns, es gemeinsam zu genießen."

Hart für Körper und Psyche

Frage: "Es wurde viel darüber gesprochen, wie hart die Rallye war. War sie psychologisch auch so anspruchsvoll?"
Coma: "Ja, denn wir kannten ja Teile des Terrains nicht, das wir durchfahren mussten. Das hat die Dinge etwas kompliziert gemacht, vor allem, wenn es darum ging, das Material auszusuchen, Entscheidungen zu treffen oder die Strategie festzulegen. Eine Rolle hat auch die Tatsache gespielt, dass ich am ersten Tag in Führung gegangen bin und von da ab immer den Druck des Spitzenreiters hatte. Das hatte sich schon auf mich ausgewirkt - wir schienen die Rallye in der Hand zu haben und konnten sie nur selbst verlieren."

"Wir schienen die Rallye in der Hand zu haben und konnten sie nur selbst verlieren." Marc Coma

Frage: "Ein kniffliger Faktor sind auch immer die Reifen, aber du hast bei der Wahl immer ein gutes Händchen gehabt."
Coma: "Ich glaube, dass wir in dieser Hinsicht recht viel Glück hatten. Natürlich hat uns unsere gute Vorbereitung sehr geholfen, aber gleichzeitig hatten wir auch Glück. Dazu kommt erneut die Tatsache, dass ich mit Jordi und Gerard zwei Fahrer hinter mir hatte, die mich sensationell unterstützt haben. Das gibt einem noch einen richtigen Schub, wenn man in eine Etappe startet."


Fotos: Rallye Dakar


Frage: "Was war der schlimmste Moment des Rennens?"
Coma: "Die ersten drei Tage waren wegen des Reifenfaktors sehr kompliziert. Die Tage als solche waren auch immer schwierig, die Strecke wurde geändert, dann hatten wir Regen, Nebel, gestrichene Etappen... das alles erhöht den Druck und beeinflusst deine Konzentration."

Frage: "Und er beste Moment?"
Coma: "Die Zielankunft in Buenos Aires war fantastisch. Die Unterstützung der Fans, die Stimmung und die Arbeit meines Teams waren die besten Dinge in diesem Rennen."

"Was ich jetzt wirklich brauche, ist eine gute Siesta!" Marc Coma

Frage: "Gab es auch Momente, in denen du gezweifelt hast?"
Coma: "Vielleicht am Tag nach dem Ruhetag. Da war die Rallye noch lang, aber mein Vorsprung war ausreichend. Ich wollte einfach, dass die Tage vorübergehen. Das sind die schwierigen Momente."

Frage: "Gab es auch stressige Situationen?"
Coma: "Nein, ich denke nicht. Es gab Druck, aber nichts, was wir nicht in den Griff bekommen hätten."

Frage: "Müde?"
Coma: "Natürlich, Die Dakar ist ein sehr heftiges Rennen, sehr anspruchsvoll. Jetzt im Ziel holt einen das alles ein. Was ich jetzt wirklich brauche, ist eine gute Siesta!"