Biwak inside: Erleichterung bei KTM! Das Fazit zur Rallye Dakar 2025

Wir blicken zurück auf die Rallye Dakar und ordnen die Geschehnisse ein - Trotz Kritik (Sportswashing) ist Saudi-Arabien der richtige Ort für dieses besondere Rennen

Liebe Leser,

Titel-Bild zur News: KTM Dakar 2025

Zum sechsten Mal fand die Rallye Dakar in Saudi-Arabien statt Zoom

zwei Wochen hat uns die Rallye Dakar gemeinsam beschäftigt. Es ist das längste und härteste Rennen der Welt und übt auf mich seit jeher eine Faszination aus. Die Dakar ist komplett anders als jedes andere Rennen und in keinster Weise mit Formel 1, MotoGP, der Rallye-WM oder einer anderen Motorsport-Veranstaltung zu vergleichen.

Als ich die konkreten Pläne zur diesjährigen Strecke gesehen habe, hatte ich zunächst einige Zweifel. Denn die 48-Stunden-Etappe und eine klassische Marathon-Etappe gleich in der ersten Woche zu machen, ist ultra hart.

Denn dabei besteht natürlich die Gefahr, dass sich das Feld auseinanderzieht, auch Topfahrer Probleme haben und das Rennen "langweilig" wird. Der zweite Zweifel betraf die Schlusstage im "Empty Quarter" in Shubaytah. Denn dort gibt es außer Sand wirklich nichts.

Das Biwak befindet sich mitten in der Wüste. Kommunikation ist nur über Satellit möglich. Mobilfunkempfang gibt es dort nicht. Das macht es auch für die Teams, für uns Journalisten und auch für die vielen Privatfahrer extrem schwierig, mit der Außenwelt zu kommunizieren.

Das macht es natürlich auch schwierig, ein großes Finale in unserer heutigen multimedialen Welt zu präsentieren. Auch die große Siegerehrung auf der Bühne fand mitten in der Wüste statt. Praktisch ohne Besucher und Fans. Also unter Ausschluss der Öffentlichkeit.

Vorbei sind die Zeiten in Afrika und auch in Südamerika, als die Straßen voller Menschen waren und die Fans dem Korso an Fahrzeugen zugejubelt haben. Ob man das Ziel nicht besser in eine der großen Städte wie Riad oder Dschidda verlegen sollte?

Jedenfalls versucht Rallye-Direktor David Castera zu den Ursprüngen der Rallye zurückzukehren. Sie soll hart und ein großes Abenteuer sein. Das zeigen die beiden Marathon-Etappen in Woche eins und die letzten Tage in der menschenleeren Wüste.

Daniel Sanders ist herausragend gefahren

Nur die härtesten Fahrer meistern diese Tortur! Damit muss ich Daniel Sanders herzlichst gratulieren. Der australische Motorradfahrer hat der Rallye vom Prolog weg seinen Stempel aufgedrückt und alles richtig gemacht.

So eine souveräne und erstklassige Leistung habe ich von einem Fahrer schon lange nicht mehr gesehen. Ich hatte das Gefühl, dass Sanders in dieser schwierigen Zeit für KTM alles auf seine Schultern geladen hat und unbedingt wieder für Freude in der Firma sorgen wollte.

Daniel Sanders

Daniel Sanders hat KTM zurück auf die Siegerstraße gebracht Zoom

Über viele, viele Jahre hatte KTM fast schon ein Abo auf den Dakar-Sieg, der zu Beginn eines neuen Jahres ein tolles Gefühl in die Firma gebracht hat. In den vergangenen Jahren ist Honda zu einem großen Konkurrenten geworden.

Nun hat Sanders dieses dringend benötigte Erfolgserlebnis zurück in die Hallen in Oberösterreich gebracht. Wie wichtig das in der derzeitigen Situation ist, verdeutlichen auch die Worte von Motorsportchef Pit Beirer in der Pressemitteilung von KTM.

"Dieser Sieg ist nicht nur für das Team und die Rennabteilung, sondern für das ganze Unternehmen. Das zeigt, dass wir, wenn wir zusammenhalten und mit unseren unglaublichen Fahrern hart kämpfen, unglaubliche Ergebnisse erzielen können."

"Das ist ein super wichtiger Sieg. Wir hätten uns keinen besseren Start in die Saison für den Rennsport und für alle bei KTM wünschen können." Denn für KTM stehen nun ganz entscheidende Wochen bevor.

Rallye-Raid-Szene boomt im Vergleich zur Rallye-WM

Am 24. Januar findet im Landesgericht Ried im Innkreis die Allgemeine Prüfungstagsatzung statt. Dann wird es weitere Neuigkeiten geben, wie es im Insolvenzverfahren weitergehen wird. Stand heute wird KTM wie geplant in diesem Jahr in der MotoGP an den Start gehen.

Widmen wir uns nun den Autos. Prinzipiell macht die FIA mit der Rallye-Raid-Weltmeisterschaft viel richtig. Das Interesse der Automobilhersteller ist vorhanden und die Serie wächst, ganz im Gegensatz zum Sorgenkind Rallye-WM.

Yazeed Al-Rajhi

Toyota hat mit einem kugelsicheren Auto die neuen Teams geschlagen Zoom

Ford und Dacia sind eingestiegen. Defender kommt im nächsten Jahr, wenn auch nur in der Stock-Klasse. Dazu ist Toyota neben den Topteams auch mit vielen Kundenfahrzeugen dabei. X-raid ist wie eh und je mit großer Leidenschaft am Start. Das gilt auch für Century.

Bei unserer Weihnachtsfeier wurde ich von einem Kollegen gefragt, wer denn die Rallye gewinnen wird. Ich habe auf einen Toyota getippt, weil dieses Auto kugelsicher ist. Selbst wenn andere schneller sein würden, fährt der Toyota problemlos durch.

Dass meine Einschätzung richtig war und mit Timo Gottschalk ein Deutscher gewonnen hat, freut mich natürlich ganz besonders. Herzliche Gratulation Timo! Die Taktik war im Laufe der zwei Wochen komplett richtig und Yazeed Al-Rajhi hat das am Steuer perfekt umgesetzt.

Sicherheit: FIA hat sich richtig verhalten

Es war natürlich schade, dass mit Carlos Sainz und Sebastien Loeb zwei absolute Topstars gleich zu Beginn der Rallye raus waren. Unfälle sind Teil der Rallye und ihre Überschläge haben gezeigt, dass das auch den Allerbesten und den ganz großen Legenden passieren kann.

Carlos Sainz Sen.

Die FIA hat bei Beschädigungen keine Augen zugedrückt Zoom

Ich finde es richtig, dass die FIA bei den beschädigten Überrollkäfigen keine Augen zugedrückt hat. Die Sicherheit muss an erster Stelle stehen! Gott sei Dank gab es in diesem Jahr keine tödlichen Unfälle. Davon haben wir leider schon viel zu viele erlebt.

Natürlich müssen wir an dieser Stelle auch darüber sprechen, ob Saudi-Arabien der richtige Ort für die Rallye Dakar ist. Kritiker werfen in den Raum, dass das nicht mehr so wie die ursprüngliche Paris-Dakar ist. Klar, das Rennen hat sich verändert.

Warum Saudi-Arabien der richtige Ort für die Rallye ist

Man muss aber auch so ehrlich sein und sich die Frage stellen, welche Alternativen es für so eine außergewöhnliche Veranstaltung gäbe? Wenn ich auf die Weltkarte blicke, dann gäbe es einerseits Russland mit der Seidenstraßen-Rallye oder andererseits China.

Wäre es besser, wenn die Rallye theoretisch in diesen Ländern stattfinden würde? Ich glaube, dass die Dakar in Saudi-Arabien eine gute Heimat gefunden hat. Ich glaube auch, dass es ohne Saudi-Arabien diese Rallye gar nicht mehr in dieser Form geben würde.

Vor zwei Jahren habe ich mich lange mit Prinz Khalid Bin Sultan Al Abdullah Al-Faisal unterhalten. Er ist der Chef des dortigen Motorsportverbands SMC. Bei der Formel-1-Siegerehrung in Dschidda ist er auch einer der Herren im traditionellen Gewand auf dem Podium.

Prinz Khalid

Prinz Khalid mit den Siegern Timo Gottschalk und Yazeed Al-Rajhi Zoom

Nach unserem damaligen Gespräch kann ich mit Überzeugung sagen, dass Prinz Khalid den Motorsport im Herzen trägt und ein echter Racer ist. Er steht zu jeder Tageszeit bei jedem Wetter in der Wüste und fiebert den Fahrzeugen genauso wie jeder von uns mit.

Als wir damals über die Schräglagen der MotoGP-Helden philosophiert haben, hatte er genau dieses Leuchten in den Augen. Deswegen bin ich überzeugt, dass es nicht nur Business ist, dass Motorsport-Veranstaltungen in Saudi-Arabien stattfinden, sondern auch echte Leidenschaft.

Natürlich steckt auch Geld dahinter. Aber es ist diese Leidenschaft, die zum Beispiel auch ein Dietrich Mateschitz hatte. Denn ohne ihn würden die Formel 1 und die MotoGP nicht in Österreich fahren. Klar, Fußball und Saudi-Arabien sind ein ganz anderes Thema.

Ihr,


Gerald Dirnbeck

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