Dakar-Sieger im Koma: Was weiß man über seinen Gesundheitszustand?
Große Sorge um den viermaligen Rallye-Dakar-Sieger Mathieu Baumel - Der Franzose wurde bei einem Verkehrsunfall von einem Auto erfasst und liegt im Koma
(Motorsport-Total.com) - Der viermalige Rallye-Dakar-Sieger Mathieu Baumel liegt nach einem Verkehrsunfall im künstlichen Koma. Der 49-Jährige war auf dem Weg zur historischen Rallye Monte Carlo auf der Stadtautobahn nahe der französischen Stadt Reims unterwegs. Ein Alfa-Romeo eines Teilnehmers blieb liegen, weshalb er dem Team zu Hilfe eilte. Auf dem Seitenstreifen wurde Baumel von einem Renault Clio erfasst und schwer verletzt.

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Mathieu Baumel erlitt bei einem Verkehrsunfall schwere Verletzungen Zoom
Die Fahrerin des Renault Clio, laut Union de Reims eine 73-jährige Frau, und ihr 70-jähriger Beifahrer erlitten nur leichte Verletzungen. Ein Alkohol- und Drogentest verlief nach Angaben negativ. Baumels Vater Gerald hat sich bereits zum Gesundheitszustand seines Sohnes geäußert. "Er zeigt Anzeichen des Erwachens", wird er in La Provence zitiert. Staatsanwalt Pedro Teixeira fügt hinzu: "Sein Zustand ist nicht mehr lebensbedrohlich."
Baumel erlitt bei dem Unfall schwere Verletzungen an den Beinen, der Rallye-Beifahrer wurde nach Angaben von Gerald Baumel bereits operiert. Nach dem Unfall sei Mathieu Baumel zunächst bei Bewusstsein und ansprechbar gewesen. Er habe sogar noch vor Eintreffen der Rettungskräfte seine Angehörigen über seinen Zustand informieren können. Der Unfall ereignete sich am 29. Januar 2025 um 19:15 Uhr.
Das ist Mathieu Baumel
Der 49-jährige Baumel zählt zu den besten Beifahrern in diesem Sport und hat zusammen mit Nasser Al-Attiyah vier Mal die Rallye Dakar gewonnen: 2015 in einem Mini, 2019, 2022 und 2023 in einem Toyota. In den Jahren 2015, 2016 und 2017 gewann er den Rallye-Raid-Weltcup, 2022 und 2023 wurde er zusammen mit Al-Attiyah Rallye-Raid-Weltmeister. (Alle Dakar-Sieger seit 1979)

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Nasser Al-Attiyah und Mathieu Baumel im Jahr 2015 Zoom
Der Sieg 2015 war der Durchbruch für das Duo, das lange als unzertrennlich galt. Im Mini dominierten Al-Attiyah und Baumel die Rallye und kamen mit rund 36 Minuten Vorsprung auf Giniel de Villiers und den Deutschen Dirk von Zitzewitz ins Ziel. Bei ihrem ersten Dakar-Erfolg holten sie insgesamt fünf Etappensiege und dominierten die Rallye mit konstanten Ergebnissen. Die Trennung der beiden im Jahr 2024 sei aus heiterem Himmel gekommen, sagte Baumel gegenüber Autohebdo. "Ich hätte es gerne früher gewusst, dann hätte ich für dieses Jahr eine Lösung finden können."
Nach der Rallye Dakar 2024 trennten sich die Wege des Franzosen und des Katari, Al-Attiyah fährt seitdem mit Edouard Boulanger. Baumel wechselte zum Belgier Guillaume de Mevius, der mit dem Franzosen bei der Rallye Dakar 2025 den 18. Platz holte. Baumel erwarb sich als Beifahrer einen guten Ruf, weil er auch in Extremsituationen oft den richtigen Riecher hatte.
Bei der Rallye Dakar 2021 verirrten sich viele Teams, doch Al-Attiyah und Baumel waren auf den schwierigsten Etappen besonders stark, weil Baumel besser navigierte als die Konkurrenz. Trotz der fünf Etappensiege reichte es für das Duo nur zum zweiten Platz hinter Stephane Peterhansel mit Boulanger. Den Mini auf Platz eins und den Toyota auf Platz zwei trennten nur rund 14 Minuten.
Das ist die Rallye Dakar
Cross-Country-Rallyes sind Baumels Welt, die Dakar seine Spezialität. Der Höhepunkt des Rallye-Raid-Kalenders wird seit 1979 ausgetragen und gilt als eines der wichtigsten Motorsportevents des Jahres. Die klassische Route führte von Paris nach Dakar und wurde von 1979 bis 2007 gefahren. Eine Ausnahme bildete das Jahr 1992, als die Rallye von Paris nach Kapstadt in Südafrika verlief. Im Jahr 2008 musste die Rallye wegen Terrorgefahr in Mauretanien abgesagt werden.
Aufgrund der Sicherheitsrisiken in Afrika fand die Rallye Dakar von 2009 bis 2019 in Südamerika statt. Die Rallye führte durch Argentinien, Chile, Peru, Bolivien und Paraguay. Im Jahr 2019, dem letzten Dakar-Jahr auf dem Kontinent, wurde die Rallye ausschließlich in Peru ausgetragen. Sicherheitsbedenken aufgrund der politischen Situation in Südamerika führten damals wie schon in Afrika zu einem Kurswechsel. Hinzu kamen die hohen Kosten für Logistik und Durchführung der Rallye, die reduziert werden sollten.

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Nasser Al-Attiyah und Mathieu Baumel in der Wüste Zoom
Seit 2020 wird die Rallye Dakar in Saudi-Arabien ausgetragen. Das Land bietet eine abwechslungsreiche Szenerie und damit ideale Voraussetzungen für eine Rallye auf unterschiedlichen Terrains wie Wüsten und Gebirge. Die Rallye ist spektakulär, aber auch gefährlich: Seit 1979 kamen insgesamt 79 Menschen bei dem Rennen ums Leben, 33 davon waren Fahrer. 24 der Verstorbenen waren Motorradfahrer, sechs waren mit dem Auto unterwegs und einer mit dem LKW.
Die Todesursachen waren meist Verletzungen bei Unfällen, aber in den 1990er-Jahren starben auch zwei Menschen in den Konflikten in Afrika: Charles Cabannes, Fahrer eines Citroen-Servicefahrzeugs, wurde von Rebellen erschossen, Laurent Gueguen, ebenfalls in einem Citroen-Servicefahrzeug, starb 1996 bei einer Minenexplosion. Der Gründer der Rallye Dakar, Thierry Sabine, verunglückte 1986 bei einem Hubschrauberabsturz in Mali.


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