• 14.01.2010 14:35

  • von Nasser Al-Attiyah

Al-Attiyah-Kolumne: "Ich dachte: Game over!"

VW-Pilot Nasser Al-Attiyah berichtet über Schrecksekunden, ein Intermezzo mit Guerlain Chicherit und erklärt, warum sich heute die Dakar entscheidet

(Motorsport-Total.com) - Liebe Leser von 'Motorsport-Total.com', wir sind dem Gesamtsieg bei der Dakar wieder etwas näher gekommen. Nach der elften Etappe haben wir als Zweite nur noch viereinhalb Minuten Rückstand auf unserer Kollegen Carlos Sainz. Das gestrige Ergebnis war also gut, aber ich war nicht zufrieden mit den letzten 40 Kilometern. Wir sind hinter Carlos und Mark Miller im Staub festgehangen. Es war sehr schwierig. Ich weiß nicht, wessen Auto es war, aber das hat uns etwa zwei Minuten gekostet. Danach haben wir entschieden, die Prüfung einfach ohne irgendwelche Risiken zu Ende zu fahren.

Titel-Bild zur News: Nasser Al-Attiyah

Kolumnist Nasser Al-Attiyah erlebte eine turbulente elfte Etappe

Plötzlich haben wir in einer Kurve einen wirklich großen Stein gerammt. Da sagte ich: "Game Over". Denn wir haben uns vorn den Sonnenschutz komplett verbogen. Aber wir hatten wirklich viel Glück und haben dann beschlossen, langsam zu fahren, um heil das Ziel zu erreichen. Ich bin wirklich froh, dass wir die Prüfung beenden konnten, ohne anhalten zu müssen und ohne einen Reifenschaden zu haben. Und wir konnten enorm auf Carlos aufholen.#w1#

Wir hatten auch ein kleines Intermezzo mit Guerlain Chicherit. Er hat in einem Fluss versucht, uns zu überholen. Aber das war eine sehr schwierige Stelle, weil wir gar nichts gesehen haben. Er ist uns sehr nahe gekommen und hat sogar unser Auto an der Seite berührt. Wir haben uns dann entschieden, hinter ihm zu bleiben, aber leider ist er danach sehr langsam gefahren.

Mein Beifahrer Timo Gottschalk sagte dann: "Okay Nasser, vielleicht versuchen wir es dann im nächsten Fluss, dann sehen wir, ob es klappt." Doch wir sind dann auf eine sehr schnelle Piste gekommen, konnten ihn wieder überholen und die Prüfung beenden.

¿pbvin|8|2345||0|1pb¿Auf den letzten Etappen ist noch alles offen. Wir müssen abwarten, was passiert. Alle sagen, dass es einfache Prüfungen sind. Aber die elfte Etappe war schon einmal alles andere als einfach. Die heutige zwölfte Prüfung wird sehr lang, und sie wird zur Hälfte auf Schotter und zur Hälfte auf Sand gefahren.

Und auf der heutigen zwölften Etappe wird sich meiner Meinung nach auch der Gesamtsieg entscheiden, wenn entweder Carlos oder ich einen großen Zeitvorsprung herausfahren. Danach wird es schwierig. Denn vor allem am letzten Tag geht es ja nur noch geradeaus, da kann man keine Zeit mehr gutmachen.

Ich bin nicht nervös, aber ich gehe noch konzentrierter an die Sache heran. Man macht sich aber natürlich auch ein paar Sorgen, denn die Dakar ist einfach die Dakar. Da kann alles passieren.

Grüße aus Argentinien,

Ihr
Nasser Al-Attiyah