Vorschau: ChampCar-Finale in Mexiko
Sébastien Bourdais gibt am Sonntagabend im letzten ChampCar-Saisonrennen seinen USA-Abschied auf dem Autódromo Hermanos Rodríguez von Mexiko City
(Motorsport-Total.com) - Zum achten Mal wird die ChampCar-Serie das Autódromo Hermanos Rodríguez in Mexiko City besuchen, das nach den tödlich verunglückten mexikanischen Brüdern Pedro und Ricardo Rodriguez benannt wurde. Ricardo verlor sein Leben 1962 auf eben dieser Strecke beim Training zu einem nicht zur Formel-1-Weltmeisterschaft zählenden Lauf in der Peraltada, der legendären Zielkurve des Kurses. 1971 starb auch Pedro bei einem Lauf zur Interserie auf dem Norisring in Nürnberg.

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Der Dominator tritt ab - letztes ChampCar-Rennen für Sébastien Bourdais
Der heute 4,421 Kilometer langen Strecke in Mexiko City wird nachgesagt, dass sie in ihrem Design dem legendären italienischen Formel-1-Kurs von Monza nachgebaut sei, was man mit einem Blick auf das Layout und ein wenig Phantasie auch nachvollziehen kann. Besonderes Merkmal ist eben die Peraltada, die in ihrer bloßen Erscheinung der Parabolica im königlichen Parco sehr ähnelt.#w1#
Genau wie Monza liegt auch das Autodromo in einem öffentlichen Park im Nordosten der mexikanischen Metropole, der den Namen Magdalena Mixhuca trägt, was in der 1959 entstandenen Urform zunächst auch der offizielle Name der Strecke war.
Der Unterschied zur Parabolica ist jedoch, dass die Peraltada eine leichte Überhöhung hat, was den Speed am Kurvenausgang noch umso schneller macht. Zwischen 1963 und 1970 fanden hier acht Formel-1-Rennen statt, bevor man wegen der übergroßen Begeisterung der Mexikaner eine längere Pause einlegte. Die Organisatoren konnten die Massen nicht an einer Invasion der Strecke hindern.
Harter Kampf um Rang fünf in der Gesamtwertung

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Graham Rahal will seinen fünften Platz unbedingt verteidigen Zoom
Zwischen 1986 und 1992 kehrte die Formel 1 nach Mexiko zurück. 1986 feierte hier ein stark erkälteter Gerhard Berger in einem Benetton BMW seinen ersten Sieg überhaupt. Danach wurde auf einem Teil der Strecke ein Baseball-Stadion erbaut, so dass die Autos in den Jahren 2002 bis 2005 mit einer Serie scharfer Kurven genau im Bereich der Peraltada heruntergebremst wurden.
Die ChampCars waren zweimal Anfang der 1980er Jahre zu Gast, seit 2002 wird das Saisonfinale in Mexiko City ausgetragen. Bisher gab es mit Rick Mears (1980 und 1981), Kenny Bräck (2002), Paul Tracy (2003), Justin Wilson (2005), sowie Sébastien Bourdais (2004 und 2006) fünf verschiedene Sieger.
2006 überraschte Wilson alle, als er mit einem gebrochenen Handgelenk auf die Pole Position fuhr. Nach 26 Runden begann es zu regnen und es kam zu einem Zweikampf zwischen dem Briten und Bourdais, doch der kämpfte sich in der allerletzten Runde mit einem harten Manöver an Wilson vorbei zum Sieg.
In diesem Jahr gibt der mittlerweile vierfache ChampCar-Champion in Mexiko City seine Abschiedsvorstellung und will zum Finale seinen 31. Sieg im 73. Rennen holen. Hinter ihm tobt in der Gesamtwertung ein harter Kampf um Platz zwei und um Platz fünf, für den gleich fünf Piloten noch eine Chance haben, denn den Fünften (Graham Rahal) und den Neunten (Oriol Servia) trennen gerade einmal neun Punkte.
Mehr Power durch Cosworth

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100 PS mehr bringt der Power-to-Pass Button am Cosworth-Aggregat Zoom
Für den Vize-Titel bewerben sich Justin Wilson, Robert Doornbos und Will Power, der gerade von einer Handgelenksverletzung genesen ist, was aber nicht zwingend schädlich sein muss, wie Wilson vergangenes Jahr bewies.
Natürlich kommen auch die Sponsoren zu Wort, denn ein Mexiko-Rennen ohne zwei Lokalmatadoren scheint schwer umsetzbar. Mario Dominguez wird mit Tectate-Geldern in einem PCM-Panoz sitzen, David Martinez steuert den zweiten Forsythe.
Viel Rennaction verspricht auf dem Autodromo Hermanos Rodriguez der Power-to-Pass-Button, durch den die über 700 PS-starken Cosworth XFE Motoren noch einmal zusätzliche 100 PS freigeben können, die die Piloten für insgesamt 75 Sekunden zur Verfügung haben.
In den 13 Saisonrennen zuvor gab das Triebwerk lediglich 50 zusätzliche Pferdestärken frei und durfte nur 60 Sekunden lang verwendet werden. Und es kommt sogar noch besser: "Wir werden genau analysieren, wie sich der 100 PS Power-to-Pass-Button auf das Renngeschehen auswirkt, denn wir überlegen das für die Saison 2008", so ChampCar-Renndirektor Tony Cotman.
'Premiere' und 'Eurosport2' übertragen das letzte ChampCar-Saisonrennen des Jahres 2007 am Sonntagabend ab 20:00 Uhr live aus Mexiko City.

