Power gewinnt zerfahrenen ChampCar-Saisonauftakt
Der Australier Will Power gewann in Las Vegas die ChampCar-Premiere des Panoz DP01 vor Robert Doornbos und Paul Tracy - Bourdais, Wilson und Jani out
(Motorsport-Total.com) - Drei Gelbphasen in den ersten 14 Runden und viele Kinderkrankheiten des neuen, optisch durchaus gelungenen Panoz DP01 prägten auf den Straßen von Las Vegas einen sehr unruhigen Start in die neue ChampCar-Saison. Apropos Start: Bereits im Rahmen der Wintertestfahrten kristallisierte sich heraus, dass vor allem das neue, halbautomatische Getriebe den Fahrern noch große Probleme bereitete, daher wurde das Feld nach wie vor fliegend auf die Reise geschickt.

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Der Australier Will Power gewinnt in Las Vegas den Saisonauftakt der ChampCars
Die Rennzeit betrug eine Stunde und 45 Minuten - es ging also nicht mehr nach einer festgelegten Rundenzahl, sondern nach der reinen Fahrtzeit. Dies wurde seitens des übertragenden TV-Senders 'NBC' angeregt, der aber sicherlich wenig Freude hatte, als der einzig verbliebene prominente US-Boy Graham Rahal seinen Newman/Haas gleich kurz nach dem Überqueren der Startlinie in die Mauer setzte.#w1#
Viel Schrott in den ersten Runden

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Top-Favorit Sébastien Bourdais hatte in Las Vegas ein schwarzes Wochenende Zoom
Rahal machte anschließend für seinen Faux-Pas einen Frühstart von Dan Clarke verantwortlich. Der 18-Jährige war jedoch nicht das einzige Opfer der Anfangsphase, denn auch Conquest-Pilot Matt Halliday überstand die erste Runde nicht. Wenig später landete Heißsporn Clarke selbst in den Reifenstapeln und somit war das nur 17 Autos starke Feld bereits früh auf 14 Panoz DP01 reduziert.
Viel Schrott also, und dies, obwohl die Teamchefs Besonnenheit als Parole für ihre Fahrer ausgegeben hatte, da sowohl Reservechassis, als auch Ersatzteile des neuen ChampCar-Modells noch arge Mangelware sind und das nächste Rennen in Long Beach bereits in einer Woche ansteht.
Favoriten früh ausgeschieden

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Robert Doornbos fuhr im Minardi ein starkes und souveränes Rennen Zoom
An der Spitze bestimmten indes Polesitter Will Power (Team Australia) und Forsythe-Urgestein Paul Tracy das Tempo. Dahinter folgten Dale-Coyne-Pilot Bruno Junqueira, der Niederländer Robert Doornbos im Minardi und der Schweizer Neel Jani, der für das PKV-Team an den Start ging.
Zwei der großen Titelfavoriten - Sébastien Bourdais und Justin Wilson - steckten derweil in argen Problemen: Wilson fand plötzlich keine Gänge mehr und musste sein Rennen in Runde 21 aufgeben. Bourdais kam nach einem Abflug im Qualifying nur von Platz 16, doch er konnte sich zeitweise bis auf Rang sechs nach vorne arbeiten. Später wurde der Franzose durch zwei Reifenschäden weit zurückgeworfen, bevor er während seiner Aufholjagd in Runde 32 in die Mauer einschlug, und mit gebrochener Aufhängung vorne links aufgeben musste.
Power und Doornbos ohne Probleme

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Kämpfernatur Paul Tracy wurde durch einen Boxenstopp zurückgeworfen Zoom
Doch kaum einer der Piloten kam in dem von zahlreichen Ausfällen geprägten Rennen ungeschoren davon: Tracy erwischte es gegen Rennmitte bei einem Stopp, als kein Sprit fließen wollte. Ein außerplanmäßiger Besuch seiner Box war die Folge, ein Schicksal, welches wenig später auch der Brasilianer Junqueira erlitt. Ex-Formel-1-Pilot Jani fuhr ein starkes Rennen, musste seinen PKV-Panoz jedoch in Runde 56 mit einem mechanischen Defekt abstellen.
Diese ganzen Probleme spielten natürlich dem Pole-Mann Power in die Karten, der neben Minardi-Pilot Doornbos einen weitestgehend ruhigen Rennverlauf hatte. Der Kanadier Tracy zeigte für ihn typische Kämpferqualitäten und arbeitete sich immerhin noch auf Rang drei nach vorne. Ebenfalls aus allen Scharmützeln heraus hielt sich Routinier Alex Tagliani, der seinen Rocketsport ohne technische Probleme souverän, aber unauffällig auf Rang vier nach Hause brachte.

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Am Ende gewinnt Will Power sicher sein erstes ChampCar-Rennen Zoom
Insgesamt befanden sich am Ende nur noch sechs Piloten in der Führungsrunde: Der Franzose Tristan Gommendy im zweiten PKV fuhr ebenso ein cleveres Rennen ohne besondere Zwischenfälle, ähnlich wie die Britin Katherine Legge, die den zweiten Dale Coyne auf Rang sechs ins Ziel brachte. Vorne konnte Power mit nachlassenden Bremsen gemütlich ins Ziel cruisen: Der Team-Australia-Pilot gewann nach 68 Runden sein erstes ChampCar-Rennen vor Rookie Doornbos und dem starken Tracy.

