• 22.04.2007 23:44

  • von Pete Fink

Bourdais und Rahal feiern Doppelsieg für Newman/Haas

Sébastien Bourdais und Graham Rahal feierten in Houston einen Doppelsieg für das Newman/Haas-Team - Doornbos im Minardi auf dem Podest, Jani wieder Out

(Motorsport-Total.com) - Das dritte ChampCar-Rennen der neuen Saison startete in Houston mit zwei erst im Verlauf des Wochenendes entstandenen Veränderungen: "Supersub" Roberto Moreno ersetzte den im Brustbereich verletzten PCM-Pilot Alex Figge, der aufgrund der Spätfolgen eines Unfalls in Long Beach im Anschluss an die Freien Trainings im Reliant Park passen musste.

Titel-Bild zur News: Sébastien Bourdais

Sébastien Bourdais gewann in Houston sein zweites Saisonrennen

Figge war damit nach dem Kanadier Paul Tracy das zweite Opfer, den der Straßenkurs von Süd-Kalifornien forderte. Der mittlerweile 48-jährige Moreno, der bereits in der Saison 1985 sein ChampCar-Debüt gab und vergangenes Jahr einen Großteil der Entwicklungsarbeiten am neuen Panoz DP01 unternahm, startete von Platz 16.#w1#

Die zweite Veränderung betraf die Startaufstellung, da Sébastien Bourdais wegen einer Behinderung im Qualifying seine Pole Position an Will Power verlor. Die Auswertung der TV-Bilder ergab, dass Bourdais seinen Konkurrenten auf dessen schnellster Runde tatsächlich mehrfach aufgehalten hatte, somit war die Strafversetzung des Franzosen völlig gerechtfertigt - vielleicht ein Indiz dafür, dass Bourdais im Kampf um den Titel mit dem Australier rechnet?

Unebene Strecke macht es den Piloten schwer

Roberto Moreno

Der Supersub ist wieder da - Roberto Moreno ist unverwüstlich Zoom

Der Kurs rund um das Reliant-Stadium von Houston hatte zehn Kurven und war mit einer Gesamtlänge von nur 2.720 Metern der bislang kürzeste und - vor allem - der mit Abstand unebenste. Am Start waren alle Piloten auf den weichen, an der Flanke rot markierten Reifen unterwegs.

Bourdais gewann den Start, allerdings musste er in der ersten Schikane abkürzen. Trotzdem konnte Pole-Sitter Power nicht davon profitieren, denn er verschaltete sich und Justin Wilson zog sofort vorbei. Ein klarer Regelverstoß von Bourdais und eingangs der vierten Runde ließ der Newman/Haas-Pilot seinen britischen Kollegen folgerichtig vorbei.

Power konnte das Tempo der beiden Führenden zunächst nicht mitgehen und hatte bald ein Trio, bestehend aus Neel Jani, Oriol Servia und Graham Rahal im Genick. Sein "Aussie"-Teamkollege Simon Pagenaud musste derweil mit schleichendem Plattfuss an die Box. Er nahm die harte Mischung und fuhr im Anschluss die schnellsten Runden aller 17 Piloten. Einen sensationellen Auftakt erwischte Robert Doornbos, der von Startplatz 13 bis auf Position sieben nach vorne kam.

Bourdais zieht auf und davon

Sébastien Bourdais

Einmal freie Fahrt glühte Sébastien Bourdais auf und davon Zoom

Nach acht Runden löste sich Power und machte sich auf die Verfolgung von Wilson und Bourdais. Jani geriet mittlerweile unter Druck von Servia, der ihn in Runde elf auch folgerichtig überholte und nun Platz vier innehatte. Kurz darauf zog auch Rahal am Schweizer vorbei.

An der Spitze erhöhte Bourdais nun den Druck auf Wilson und in Runde 14 war es soweit: Der Franzose zog vorbei und hatte jetzt seine Lieblingsposition inne, er konnte das Rennen von vorne kontrollieren.
Zehn Runden später hatte Bourdais bereits sechs Sekunden Vorsprung auf sein Verfolgertrio Wilson, Power und Servia herausgefahren, wobei der Spanier locker die Zeiten der Spitze fahren konnte. Dahinter folgten mit Respektabstand Rahal, Jani und Doornbos.

Servia mit gutem Boxenstopp

Oriol Servia

Oriol Servia zeigte auch im zweiten Rennen eine tolle Vorstellung Zoom

Dann die erste Gelbphase nach 28 Runden: Wiedereinsteiger Moreno verlor Teile seines Frontflügels, in der Folge schlitzte sich Conquest-Pilot Matt Halliday einen Reifen auf und beschädigte dabei auch seine Aufhängung.

Der Gewinner der nun folgenden ersten Serie von Boxenstopps hieß Oriol Servia, der direkt hinter Bourdais auf die Strecke zurück kam. Rahal lag auf Rang drei, Wilson war Vierter, Power fiel hinter Jani zurück. Doornbos lag auf Position sieben, dahinter folgten Pagenaud, Bruno Junqueira und Mario Dominguez.

Beim Restart in Runde 33 waren alle Piloten nun auf den harten Reifen unterwegs und wieder war es PKV-Pilot Jani, der gegen Power eine Position verlor. Das Feld fand nun in einen Rennrhythmus, der erst wieder unterbrochen wurde, als erneut der "Supersub" in Runde 47 mit einem Dreher und anschließendem Motorabsterben eine zweite Gelbphase ausgelöst hatte.

Doornbos und Jani profitieren von Kollision

Neel Jani

PKV-Pilot Neel Jani profitierte erst und hatte später viel Pech Zoom

Beim Restart verabschiedeten sich mit Wilson und Power gleich zwei heiße Siegeskandidaten: Der Australier war bei einem Überholversuch zu optimistisch und beide Autos mussten an die Box, nachdem sich Power seinen Frontflügel am Hinterreifen des CDW-Panoz des Briten abgerissen hatte.

Es war ein simpler Fehler des Australiers im Eifer des Gefechts, wodurch beide auf die Ränge 13 und 14 zurückfielen. Somit rangierten plötzlich die beiden Formel-1-Umsteiger Jani und Doornbos auf den Positionen vier und fünf hinter dem Spitzentrio Bourdais, Servia und Rahal.

Viel Turbulenz in wenigen Runden

Will Power

Will Power erwischte in Houston einen Tag zum Vergessen Zoom

In Runde 67 wurde es dann turbulent: Mangels weiterer Gelbphasen war bei einer verbleibenden Rennzeit von 30 Minuten ein Stopp unter Grüner Flagge zu absolvieren, und beim Forsythe-Team behinderten sich die beiden Piloten Servia und Dominguez gegenseitig - mit Konsequenzen.

Der Mexikaner kehrte auf die Strecke zurück, nur um wenige Kurven weiter mit Team-Australia-Pilot Power aneinander zu geraten. Der Gesamtführende drehte sich erst in den Notausgang und dann mit einem missglückten Umdrehversuch in die Reifenstapel. Für den Australier ein Tag zum Vergessen.

Sekunden darauf erlaubte sich Dale-Coyne-Pilotin Katherine Legge einen bösen Schnitzer und fuhr Neel Jani ins Heck. Beide Autos standen havariert auf der Strecke und der zweite Minardi von Dan Clarke erwischte Legges rechten Hinterreifen - drei Autos waren eliminiert.

Doppelsieg für Newman/Haas/Lanigan

Robert Doornbos

Robert Doornbos holt wieder ein Podium für Minardi und Paul Stoddart Zoom

In der dritten Gelbphase wendete der zweite PKV-Pilot Tristan Gommendy dieselbe Strategie wie in Long Beach an, und blieb im Gegensatz zum Rest des Feldes auf der Strecke. Somit war der Franzose temporär Führender, während sich die beiden Newman/Haas-Piloten Bourdais und Rahal nicht für das ganze Tohuwabohu hinter ihnen zu interessieren brauchten.

Ins Fäustchen lachen konnte sich auch der Niederländer Doornbos, denn Servia hatte durch den Timing-Fehler bei Forsythe zwei Plätze eingebüsst. Hinter dem Spanier lag der verbliebene Team-Australia-Panoz von Simon Pagenaud.

Gommendy ging ein gewagtes Spiel ein und in Runde 86 kam es, wie es kommen musste: Der Franzose rollte sieben Minuten vor Rennende aus und blieb wenige Meter vor der Boxeneinfahrt mit leerem Tank stehen - er wurde am Ende 13. Der Weg war frei für das Newman/Haas-Duo Bourdais und Rahal, Dritter wurde Minardi-Pilot Doornbos vor Servia und Pagenaud.

Bourdais übernahm durch seinen Sieg wieder die Führung in der Gesamtwertung und liegt nun mit 74 Punkten fünf Zähler vor Power und dreizehn Punkte vor Doornbos. Die ChampCars machen jetzt eine längere Pause, das nächste Rennen in Portland findet erst Anfang Juni statt.