• 22.09.2009 15:30

Audi: Petit Le Mans als Vorbereitung für Le Mans

Zwei Audi R15 TDI werden beim US-Langstreckenklassiker in Road Atlanta einen Testeinsatz für die 24 Stunden von Le Mans 2010 bestreiten

(Motorsport-Total.com) - Der Countdown für die 24 Stunden von Le Mans 2010 läuft: Als Vorbereitung auf das Sportwagen-Highlight des Jahres bestreitet das Audi-Sport-Team-Joest am 26. September mit zwei Audi R15 TDI den US-Langstrecken-Klassiker Petit Le Mans von Road Atlanta im US-Bundesstaat Georgia.

Titel-Bild zur News: Tom Kristensen

Audi will mit dem R15 TDI eine Revanche für die Le-Mans-Niederlage nehmen

Das Petit Le Mans wurde 1998 zum ersten Mal ausgetragen und bringt seitdem Le-Mans-Flair in die USA. Das 1.000-Meilen-Rennen in der Nähe der US-Metropole Atlanta war Geburtshelfer für die American-Le-Mans-Serie (ALMS), in der Audi von 2000 bis 2008 die dominierende Marke war.#w1#

2009 vertritt nun der R15 TDI mit seinen über 600 PS, die aus einem 5,5 Liter großen V10-TDI-Motor stammen, die Audi-Farben. Im März bei seinem Renndebüt feierte der R15 TDI gleich einen bedeutenden Sieg: Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish gewannen mit dem brandneuen LMP1-Fahrzeug auf Anhieb das berühmte 12-Stunden-Rennen von Sebring.

Die Le-Mans-Premiere des R15 TDI verlief dagegen für Audi mit einem dritten Platz nicht wunschgemäß. In Road Atlanta soll das Audi-Sport-Team-Joest im harten Wettbewerb mehr Rennerfahrung mit dem technisch innovativen Rennsportwagen sammeln, die anschließend in die Weiterentwicklung des R15 TDI für 2010 fließen wird.

Dauersieger Audi will Le-Mans-Revanche

Die Fahrzeuge, die beim US-Klassiker zum Einsatz kommen werden, sind - abgesehen von den für die Besonderheiten der Strecke in Road Atlanta notwendigen Anpassungen - nahezu unverändert. Bei Testfahrten im italienischen Vallelunga wurden Anfang September verschiedene Abstimmungsvarianten für Road Atlanta miteinander verglichen.

Dindo Capello

Dindo Capello fuhr den siegreichen Audi R10 TDI zusammen mit Allan McNish Zoom

Obwohl das Rennen in erster Linie als Testeinsatz für Le Mans 2010 dient, möchte Audi gerne seine Erfolgsserie beim US-Langstrecken-Klassiker fortsetzen: Neunmal startete die Marke mit den vier Ringen bisher beim Petit Le Mans, jedes Mal überquerte ein Audi die Ziellinie als Sieger. Sechsmal davon siegte der Audi R8, dreimal der Audi R10 TDI.

Die letzten drei Siege für Audi holte jeweils das Fahrerduo Capello/McNish, das auch dieses Mal gemeinsam an den Start geht und einen vierten Triumph in Folge anpeilt, was bisher noch keinem Fahrer gelungen ist. Das Schwesterauto mit der Startnummer 1 pilotieren die amtierenden ALMS-Champions Lucas Luhr und Marco Werner die im vergangenen Jahr in Road Atlanta den dritten Platz belegten.

Trainiert wird in Road Atlanta ab Mittwoch. Das Qualifying findet am Freitagnachmittag statt. Das Rennen beginnt am Samstag um 11:15 Uhr Ortszeit und führt über eine Distanz von 1.000 Meilen oder maximal zehn Stunden in die Nacht hinein.

Stimmen vor dem Petit Le Mans:

Wolfgang Ullrich (Audi Motorsportchef): "Der Einsatz in Road Atlanta ist bereits der erste Teil unserer Vorbereitung auf die 24 Stunden von Le Mans 2010. Er soll unseren Technikern helfen, im direkten Wettbewerb mit starker Konkurrenz noch mehr über den neuen Audi R15 TDI zu lernen. Man kann auf Prüfständen und bei Testfahrten viel simulieren. Aber nichts ersetzt genaue Daten, die man nur bei Renneinsätzen sammelt."

"Gleichzeitig freut es uns, dass wir ein weiteres Mal beim Petit Le Mans an den Start gehen können. Audi hat dort in den vergangenen Jahren schon große Erfolge eingefahren. Vor allem die letzten beiden extrem spannenden Rennen sind den Fans in Erinnerung geblieben. Wir möchten dort gerne an die bisherigen Erfolge anknüpfen. Wir haben mit dem Audi R15 TDI ein tolles Auto und ein sehr motiviertes Team."

Ralf Jüttner (Technischer Direktor Joest): "Wir sind froh, dass wir drei Monate nach Le Mans wieder ein Rennen fahren können. Wir wollen zeigen, dass der R15 TDI besser ist, als er in Le Mans ausgesehen hat. Ich denke, die Strecke in Road Atlanta sollte dem Auto ganz gut liegen. Leicht wird es für uns aber trotzdem nicht. Mit zwölf LMP1-Autos wird es eine richtige Schlacht, die sicherlich auch stark von Taktik geprägt sein wird."

"Im letzten Jahr gab es zehn Gelbphasen. Es wird darauf ankommen, alles richtig zu machen - und natürlich braucht man auch etwas Glück. Für uns als Team ist es wichtig, nach der Pause schnell wieder in den richtigen Rhythmus zu kommen, schließlich haben die Fahrer und die Mechaniker seit Le Mans kein Rennen mehr absolviert. Umso mehr freuen sich alle auf das Petit Le Mans - sowohl das Team als auch die Fahrer."

Lucas Luhr (Audi R15 TDI #1): "Ich freue mich natürlich unheimlich, dass wir in diesem Jahr noch ein Rennen fahren - das war ursprünglich gar nicht geplant. Und dann auch gleich noch das Petit Le Mans, eines der besten Rennen in Amerika auf einer Klassestrecke. Die Vorfreude ist groß, auch wenn die ersten Runden in Road Atlanta mit dem R15 TDI für mich sicherlich etwas ungewohnt sein werden."

"Ich bin seit Le Mans nämlich nicht mehr richtig mit dem R15 TDI gefahren, sieht man einmal von Aerodynamik-Tests ab. Aber da ging es nur geradeaus. Das sollte aber kein Problem für mich sein. Auch nicht, dass ich nach meinem Unfall in Le Mans nicht gleich wieder im Auto saß. Ich versuche, nicht mehr daran zu denken, was war, sondern konzentriere mich ganz darauf, was kommt."

Marco Werner (Audi R15 TDI #1): "Endlich wird wieder Rennen gefahren! Wir freuen uns, wieder im Einsatz zu sein. Seit Le Mans nicht richtig in einem Rennauto gesessen zu haben, ist eine lange Zeit. Da fängt es doch an zu brennen und man ist heiß aufs Rennfahren."

"Wir freuen uns gewaltig auf das Petit Le Mans, auch wenn wir wissen, dass es speziell für Lucas und mich ein extrem schwieriges Rennen wird. Wir sind lange kein Rennen gefahren und konnten im Gegensatz zu unseren Teamkollegen seit Le Mans auch nicht testen. Fahrer, die regelmäßig in der ALMS starten, sind besser im Rhythmus. Für uns wird das ein gewisser Neuanfang."

Dindo Capello (Audi R15 TDI #2): "Es ist schwierig, eine Vorhersage zu machen. Für uns ist das Rennen in erster Linie ein Testeinsatz als Vorbereitung auf die 24 Stunden von Le Mans 2010. Für mich persönlich ist das Ziel nach fünf Siegen bei nur sechs Petit-Le-Mans-Einsätzen aber klar: Ich möchte an die Ergebnisse der letzten Jahre anknüpfen. Wir sind sicher, dass wir konkurrenzfähig sein werden. Deshalb sind wir zuversichtlich, ein gutes Ergebnis für Audi erzielen zu können."

Allan McNish (Audi R15 TDI #2): "Ich freue mich sehr, wieder ein Rennen fahren zu können. Ich denke, das geht allen im Team so. Das Petit Le Mans ist seit mehr als zehn Jahren ein fantastisches Event - für Dindo und mich noch dazu ein sehr erfolgreicher. Ich erwarte starke Konkurrenz durch Acura, mehr als in Sebring, weil sie inzwischen recht viele Rennen gefahren sind und ihr Auto besser verstehen. Und natürlich geht das Duell mit Peugeot in die nächste Runde. Nach dem Podiumsergebnis in Le Mans wollen wir in Atlanta einfach mehr."