• 07.03.2008 15:27

  • von Britta Weddige

ALMS-Start: Vierkampf in Sebring?

Peugeot will Diesel-Platzhirsch Audi das Leben in der LMP1 schwer machen, doch auch die Porsche und Acura aus der LMP2 sind nicht zu unterschätzen

(Motorsport-Total.com) - "Battle of the Diesels" - so freut man sich in den USA auf das Zwölf-Stunden-Rennen in Sebring (15. März), mit dem die diesjährige Saison in der American-Le-Mans-Series ALMS eröffnet wird. Bisher heißt der Platzhirsch in der LMP1 Audi. Seit dem Jahr 2000 gingen alle Sebring-Siege an Audi. Und seit die Ingolstädter 2006 in Sebring erstmals mit dem R10 TDI und damit mit Dieseltechnologie angetreten sind, sind sie generell in ihrer Klasse unbesiegt. Doch jetzt macht sich Peugeot auch in der ALMS auf, Audi mit den eigenen Waffen zu schlagen.

Titel-Bild zur News: Audi R10 TDI, Peugeot 908

Audi möchte auch in Sebring vor dem Diesel-Rivalen Peugeot bleiben

Peugeot folgte Audi in der vergangenen Saison mit dem 908 auf dem Dieselweg. Die Franzosen traten in der europäischen Le-Mans-Series LMS an und gewannen dort alles. Jetzt wagen auch sie den Sprung über den großen Teich und starten in Sebring. Ein direktes Zusammentreffen der LMP1-Dieselboliden gab es bisher: Bei den 24 Stunden von Le Mans hatte Peugeot zwar in der Qualifikation die Nase vorn, im langen Rennen setzte sich dann aber Audi durch.#w1#

Rekordzahlen beim Ticketverkauf

Das 12-Stunden-Rennen in Sebring wird also das zweite direkte Duell der Dieselboliden. Und die Veranstalter reiben sich schon die Hände. "Das wird eines der spannendsten Sebring-Rennen, die wir je gesehen haben", sagte Sebring-Präsident Tres Stephenson. Und das will etwas heißen - schließlich steht nun schon die 56. Auflage des Klassikers an. "Bisher konnten wir beim Kartenvorverkauf Rekordzahlen verzeichnen. Die Fans wissen, dass es ein besonderes Jahr wird", so Stephenson.

Für Peugeot ist das klare Ziel in dieser Saison, die 24 Stunden von Le Mans zu gewinnen. Das Zwölf-Stunden-Rennen dient den Franzosen - ebenso wie Audi - als Praxistest für das berühmte Rennen im Juni. Am Start ist ein Peugeot 908, mit Pedro Lamy, Nicolas Minassian und Stephane Sarrazin. Beim Dreitagestest Ende Januar in Sebring überzeugte Sarrazin mit einer neuen Bestzeit. Mit 1:42.801 Minuten blieb er zwei Sekunden unter der Rekordrunde, die Audi-Pilot Marco Werner in der vergangenen Saison in der Qualifikation gefahren ist.

Peugeot 908 Hdi Spa

Peugeot holte im Januar beim Test in Sebring die deutliche Bestzeit Zoom

"Diese Strecke ist ganz anders als die modernen europäischen Rennstrecken", stellte Sarrazin fest. "Sie ist stellenweise recht wellig. Aber das Auto schien von Beginn an gut auf dem Kurs zu liegen und wir waren positiv überrascht von unserer Performance. Sei beweist, was für ein exzellentes Auto der 908 ist." Peugeot-Technikchef Bruno Famin ergänzte, dass man sich bei dem Test im Januar nur durch das ganz normale Programm gearbeitet habe: "Uns ging es nicht ums pure Gasgeben. Wir haben auch das gesamte Angebot an Michelin-Reifen durchgetestet, das uns 2008 zur Verfügung steht."

Audi setzt auf Zuverlässigkeit

Audi ist in Sebring mit zwei R10 TDI am Start. Das Cockpit der Nummer eins teilen sich Dindo Capello, Tom Kristensen und Allan McNish, im Auto mit der Startnummer zwei sitzen Lucas Luhr, Mike Rockenfeller und Marco Werner. Die Ingolstädter, die übrigens in Sebring in die "Hall of Fame" aufgenommen werden, setzen im direkten Duell auf die Zuverlässigkeit ihrer Autos. Der R10 TDI wurde außerdem ganz neu aufgebaut, die Aerodynamik wurde verfeinert, das Gewicht reduziert und der Motor überarbeitet. "Wir werden alles daran setzen, in diesem Jahr ein weiteres Mal erfolgreich zu sein", erklärte Audi-Sportchef Wolfgang Ullrich. Sebring sei "immer ein besonders hartes Rennen bei großer Hitze, das eine echte Bewährungsprobe für Mensch und Material ist."

Frank Biela, Marco Werner, Emanuele Pirro

Die Sieger in Sebring 2007: Frank Biela, Marco Werner, Emanuele Pirro Zoom

Er wisse allerdings auch, wie stark die Konkurrenz ist, fuhr Ullrich fort. Und damit meine er nicht nur Peugeot, "sondern auch die LMP2-Autos von Acura/Honda und Porsche."

Porsche peilt LMP2-Sieg an

In der vergangenen Saison konnten die LMP2-Boliden auftrumpfen. Audi dominierte zwar in der LMP1, Porsche hatte aber mit dem RS Spyder häufig die Nase vorn. Acht Gesamtsiege und elf Klassensiege lautete die Bilanz. Damit gewann Porsche nicht nur den Fahrertitel in der Klasse LMP2 durch Timo Bernhard und Romain Dumas, sondern war auch mit Abstand der erfolgreichste Hersteller. Auch Acura mischte mit den LMP2-Boliden im Gesamtklassement kräftig mit. Sebring-Präsident Stephenson hofft, dass das auch beim anstehenden Zwölf-Stunden-Rennen wieder der Fall sein wird: "Porsche und Acura sollten auch zu den Sieganwärtern gehören - damit gibt es einen Vierkampf um den Gesamtsieg", erklärte er.

Verkehrte Welt 2007: LMP2-Porsche Spyder RS vor LMP1-Audi R10 TDI Zoom

Bei Porsche selbst hat man sich für Sebring vor allem ein Ziel gesetzt: "Unser Ziel ist es, in Sebring den Sieg in der hart umkämpften Klasse LMP2 einzufahren", sagte Porsche-Motorsportchef Hartmut Kristen. "Wir haben den RS Spyder in einigen Bereichen weiterentwickelt. Die Aerodynamik wurde verbessert, der Motor verbrauchsoptimiert. Wir gehen davon aus, dass wir für Sebring und die Herausforderungen dieser Saison bestens vorbereitet sind."

Fünf RS Spyder am Start

Die LMP2 gilt als am härtesten umkämpfte Klasse der ALMS, schließlich treten dort fast doppelt so viele Starter an wie in der LMP1. Insgesamt fünf Porsche RS Spyder sind im Feld vertreten. Das werksunterstützte Penske-Team, in den vergangenen zwei Jahren jeweils Gewinner der Teamwertung, setzt erneut zwei RS Spyder ein. Den Renner mit der Startnummer sechs teilen sich Sascha Maassen (Aachen) und sein neuer Teamkollege Patrick Long aus den USA. Unterstützt werden sie in Sebring vom Australier Ryan Briscoe. Mit der Startnummer sieben gehen Bernhard und Dumas an den Start. Als dritter Fahrer beim Auftaktrennen steht den Titelverteidigern der Franzose Emmanuel Collard zur Seite.

Mit ebenfalls zwei RS Spyder startet das US-Privatteam Dyson in seine zweite Saison. Im Cockpit der Startnummer 16 wechseln sich Chris Dyson und der Brite Guy Smith ab. Mit der Startnummer 20 gehen Butch Leitzinger (USA) und Marino Franchitti (Großbritannien) ins Rennen. Dritter Fahrer in Sebring ist der US-Amerikaner Andy Lally (USA).

Timo Bernhard, Romain Dumas

Timo Bernhard und Romain Dumas gehen als Titelverteidiger in die Saison Zoom

Den fünften RS Spyder in Sebring setzt Horag Racing ein. Das Schweizer Privatteam feiert in Florida seine Rennpremiere mit dem Sportprototypen aus Weissach, mit dem es danach bei den Rennen der europäischen Le-Mans-Series an den Start gehen wird. Mit Fredy Lienhard (Schweiz), Didier Theys (Belgien) und Jan Lammers (Niederlande) bietet das Team, dessen Bolide die Startnummer 27 trägt, ein erfahrenes Fahrer-Trio auf.

Der Zeitplan in Sebring:

Montag, 10. März:
09:10 - 10:40 Uhr Test-Session (GT1 / GT2)
10:50 - 12:20 Uhr Test-Session (LMP1 / LMP2)
14:30 - 16:00 Uhr Test-Session (GT1 / GT2)
16:10 - 17:40 Uhr Test-Session (LMP1 / LMP2)

Dienstag, 11. März:
13:00 - 13:30 Uhr Test-Session (GT1 / GT2)
13:30 - 14:30 Uhr Test-Session (alle Klassen)
14:30 - 15:00 Uhr Test-Session (LMP1 / LMP2)

Mittwoch, 12. März:
10:00 - 10:55 Uhr Freies Training (alle Klassen)
14:15 - 15:10 Uhr Freies Training (alle Klassen)

Donnerstag, 13. März:
10:15 - 11:10 Uhr Freies Training (alle Klassen)
15:05 - 15:30 Uhr Qualifying (GT1 / GT2)
15:35 - 16:00 Uhr Qualifying (LMP1 / LMP2)
19:15 - 21:00 Uhr Nachttraining (alle Klassen)

Freitag, 14. März:
09:55 - 10:55 Uhr Freies Training (alle Klassen)

Samstag, 15. März:
07:30 - 07:50 Uhr Warm-up (alle Klassen)
10:05 - 22:05 Uhr Rennen (alle Klassen)