• 28.04.2007 20:11

  • von Britta Weddige

Kerr: Job erst zu einem Drittel erledigt

Robbie Kerr erlebte ein Wechselbad der Gefühle auf dem Weg zur Pole Position - Hülkenberg: "Ich war gut, aber nicht schnell genug"

(Motorsport-Total.com) - Die Qualififikation zum Saisonabschluss der A1GP-Serie in Brands Hatch war nichts für schwache Nerven. In fast letzter Sekunde raste Nico Hülkenberg für das Team Deutschland nach vorn auf die Pole Position, in allerletzter Sekunde schnappte ihm der Brite Robbie Kerr diesen Starplatz eins aber noch weg. Mit einer gewerteten Zeit von 2:28.899 war Kerr genau 0,129 Sekunden schneller als die zusammengerechneten Runden von Hülkenberg.

Titel-Bild zur News: Robbie Kerr, Nico Hülkenberg, Loic Duval

Die Top 3 der Qualifikation: Robbie Kerr, Nico Hülkenberg und Loic Duval

Alles war darauf gefasst, dass Kerr in letzter Minute dazu Anlauf nehmen wird, als erster Pilot der Serie die Pole Position für das Gastgeberland zu holen. Dann aber rissen viele ungläubig die Augen auf: Auf dem Weg zur fliegenden Runde gondelte der Brite quer durch die Wiese. Die Pole schien dahin, aber Kerr konnte sich fangen und einen letzten, erfolgreichen Angriff starten.#w1#

Kerr blieb das Herz stehen

"Ich dachte, ich versuche mal etwas Neues aus, um die Reifen anzuwärmen", scherzte Kerr danach. "Mir blieb echt das Herz stehen, aber wir haben es dann doch noch geschafft. Ich habe die Reifen so gut es ging gesäubert und habe dann noch eine solide Runde zusammengebracht. Ich wünschte, ich hätte den Ausritt nicht gehabt, dann wäre die Runde wohl wesentlich schneller gewesen. Trotzdem: Es war eine gute Runde zum Abschluss der Qualifikation und wir stehen auf der Pole."

Auf einer von seinen britischen Landsleuten frenetisch gefeierten Pole - aber auf seinen Lorbeeren ausruhen will sich Kerr nicht: "Wir haben heute erst ein Drittel des Jobs erledigt", sagte der Brite. "Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, dass Auto für die zwei langen Rennen vorzubereiten. Wir haben ein gutes Auto, das auch sehr gut zu den Reifen ist. Jetzt können wir hier konkurrenzfähig sein. Ich freue mich auf das Rennen - ich kann es kaum erwarten!"

"Jetzt müssen wir uns darauf konzentrieren, dass Auto für die zwei langen Rennen vorzubereiten." Robbie Kerr

Hülkenberg in Reihe eins

Für Nico Hülkenberg und das Meisterteam Deutschland war es zwar diesmal nicht die Pole Position, aber mit einer Aufholjagd im letzten Segment raste der 19-Jährige mit dem schwarz-rot-goldenen Boliden noch in die erste Startreihe auf Platz zwei.

"Das Auto war gut, ich war nur etwas zu optimistisch und zu früh auf dem Gas", berichtete Hülkenberg danach." Ich bin über den Randstein gefahren und die ziehen dich weg, das war also ein Fehler."

"Ich war nur etwas zu optimistisch und zu früh auf dem Gas." Nico Hülkenberg

Und weiter: "Ich wusste, dass ich zwei sehr gute Rundenzeiten fahren musste und dass die letzten beiden Quali-Abschnitte die schnellsten sein würden. Mein Auto ist mit neuen Reifen sehr gut, also entschied ich: Fahr los und hole eine gute Rundenzeit. Ich bin zwei solide Runden gefahren, aber es war nicht schnell genug für die Pole Position."

Die Franzosen spielten mit Pilot Loic Duval übrigens auch mit im Krimi um die Pole Position. Bis kurz vor Schluss galten sie als heißer Favorit, in seiner letzten Runde konnte Duval mit den anderen beiden allerdings nicht mehr mithalten. Frankreich geht damit von Startplatz drei ins morgige Sprintrennen.