Folge uns jetzt auf Instagram und erlebe die schönsten und emotionalsten Momente im Motorsport zusammen mit anderen Fans aus der ganzen Welt
Hinter den Kulissen beim A1-Team Irland
Am Rennwochenende ist mehr los als nur Training, Qualifikation und Rennen: Das A1-Team Irland ließ in Brands Hatch hinter seine Kulissen schauen
(Motorsport-Total.com) - Tag 1 - Donnerstag: Normalerweise beginnt ein Rennwochenende für die A1-Teams am Mittwochmorgen, dann bekommen die Teams Zugang zu ihren Autos und dem Equipment. In Brands Hatch war das ausnahmsweise aber erst am Donnerstag der Fall, und so mussten alle doppelt so schnell arbeiten. Die erste Aufgabe ist, sich in der Box einzurichten. Da beim irischen Team mit Hino und LM Developments zwei neue Sponsoren dazu gekommen waren, mussten Auto und Box entsprechend neu "gebrandet" werden.

© xpb.cc
"Paddys" unter sich: Eddie Jordan zu Besuch beim A1-Team Irland
Ist die Box soweit eingerichtet, widmet sich das Team dem Auto, das in Brands Hatch gerade zurückgekommen ist vom vorherigen Rennen in China. Das Chassis wird auseinandergebaut, die wichtigsten Komponenten gecheckt und dann wird das Auto wieder zusammengebaut. Gleichzeitig werden die Daten des letztjährigen Rennens (in diesem Fall in Brands Hatch) studiert, um eine optimale Abstimmung zu finden, dann machen sich Fahrer und Ingenieure ans Feintuning.#w1#
Am Donnerstagnachmittag steht das Meeting der Teammanager auf dem Programm. Dabei geht es unter anderem um das Layout der Boxen, den Ort der Technischen Abnahme und die Möglichkeit, Ersatzteile für die Autos zu bekommen. Unterdessen steht bei den Piloten der Spaß im Vordergrund: Die A1GP organisiert bei jedem Rennen PR-Events und am Donnerstag vor Brands Hatch ging es zum historischen Leeds Castle, wo sich die Fahrer unter anderem im Tontaubenschießen versuchen konnten.
Tag 2 - Freitag:
Arbeitsbeginn am Freitag ist um 06:30 Uhr. Als erstes steht das Boxenstopp-Training auf dem Programm. Unterdessen organisiert sich das PR- und Marketing-Personal sechs Golf-Karts, mit denen dann Gäste und Teammitglieder von der Hospitality zum Fahrerlager und wieder zurück kutschiert werden.
Um 09:30 Uhr steht das Briefing für Fahrer und Teammanager an. Dabei werden Sicherheitsfragen erörtert, es geht aber auch um Gelbe Flaggen und der fliegende Start des letzten Sprintrennens wird noch einmal angeschaut. Damit sollen die Piloten ausfindig gemacht werden, die ein bisschen zu früh aufs Gas gehen.
Dann geht es endlich auf die Strecke, die Rookie-Sessions stehen an. Der irische Rookie John O'Hara machte dabei in Brands Hatch einen guten Job, versorgte das Team mit Daten, auf deren Basis weiter am Set Up gerabeitet wurde. Das Ziel: Stammpilot Richard Lyons sollte ein perfektes Auto bekommen. Beide Piloten setzen sich nach jeder Rookie-Session noch einmal mit dem Technischen Direktor Gary Anderson und Teena Gade, zuständig für die Daten, zusammen.
Unterdessen laufen in der Hospitality die Vorbereitungen auf das Wochenende: In Brands Hatch hatte das Team Irland am Samstag 60, am Sonntag fast 300 Gäste, und die wollen natürlich rundherum verwöhnt werden. Für das Rennen in England wurde deshalb Extra-Personal eingestellt, und diejenigen Mitarbeiter, die noch nie Golf-Kart gefahren waren, bekamen sogar spezielle Fahrstunden. Mike Jones, der Kaufmännische Leiter des Teams, nutzte den noch ruhigen Freitag, um mit seinen Leuten den Wochenendplan noch einmal genau durchzugehen.
Am Freitagnachmittag ist dann immer Richard Lyons dran: Im Training dreht der Stammpilot seine ersten Runden des Wochenendes. Das Fazit danach in Brands Hatch: Es muss noch viel getan werden.
Im Fahrerlager von Brands Hatch hatte sich in der Zwischenzeit herumgesprochen, dass die Iren praktische Golf-Karts haben und so entwickelte sich eine Art informeller Taxi-Service. Einmal wäre es dabei aber beinahe zum Unfall gekommen. Das irische Golf-Kart, das zur Hälfte mit Holländern besetzt war, wäre beinahe von einem anderen Fahrzeug von der Straße gedrängt worden. Bei näherem Hinsehen stellte sich heraus, dass es sich bei dem anderen Fahrer um einen jungen Deutschen gehandelt hat, der wohl schon in Hochstimmung war, weil er die Meisterschaft schon vorzeitig gewonnen hatte...
Tag 3 - Samstag:
Samstags geht es wieder früh los, wieder mit Boxenstopp-Training. In der Hospitality werden die ersten Sponsoren-Gäste erwartet, deshalb ist auch das Marketing-Personal früh auf den Beinen, um allem den letzten Schliff zu verpassen. In Brands Hatch war auch der Fanclub des Teams Irland vor Ort, für ihn galt es, eine Tour durch die Boxen und ein Treffen mit den Fahrern zu organisieren.
Dann stand das morgendliche Training an, für die Teams die letzte Chance, sich noch einmal auf die Qualifikation vorzubereiten. Das Training verlief für die Iren in Brands Hatch recht frustrierend, nach Platz 17 war die Stimmung in der Box nicht die beste. Dazu fand die Qualifikation auch noch später statt als normal, da erst die Fußball-Live-Übertragung im Fernsehen beendet sein musste.
Besser lief es in der Hospitality: Die Gäste genossen die Atmosphäre und das schöne Wetter, zum Beispiel der Rapper Xzibit, der vorbeischaute, bevor er sich mit der 'Gumball 3000' auf den Weg quer durch Europa machte. Die Gäste konnten übrigens auch das Fahrerlager und die Teamgarage besuchen.
Nach der Qualifikation am Samstagnachmittag steht für die Teams bei jedem Rennen noch viel Arbeit an. Wieder werden Daten analysiert, um zu sehen, wo noch Raum für Verbesserungen ist. Abendessen gab es für das Team in Brands Hatch gegenüber des Fahrerlagers, und zwar bis 22:00 Uhr. Danach fielen alle in ihre Hotelbetten und versuchten, noch so viel Schlaf wie möglich zu bekommen.
Tag 4 - Sonntag:
Für einige Teammitglieder bleibt normalerweise keine Zeit, um zu frühstücken - weder im Hotel noch an der Rennstrecke. In der Box werden am Sonntagmorgen wieder Stopps geübt, diesmal geht es aber vor allem darum, herauszufinden, wo man noch den einen oder anderen Sekundenbruchteil einsparen kann. Dazu wird am Sonntag noch ein Nasenwechsel geprobt, für den Fall, dass das Auto im Rennen in eine Kollision verwickelt ist.
In der Hospitality werden zu diesem Zeitpunkt am Sonntag Geschenktüten für die Gäste vorbereitet. Beim Rennen in Brands Hatch waren es 300, von denen über die Hälfte mit einer Chartermaschine direkt aus Dublin eingeflogen wurden. Dabei geriet der enge Zeitplan etwas durcheinander, denn die Maschine hatte Verspätung. Das Team kann alles noch so genau auf die Minute planen, aber Einfluss auf die Flugsicherung, das Wetter und den Verkehr vom Flughafen zur Strecke hat es noch nicht. Also wurde wild telefoniert, SMS wurden hin und her geschickt, bis alles organisiert war.
Doch irgendwann waren doch alle Gäste da und in der Hospitality machte sich freudige Anspannung breit. Der Vorteil der A1GP-Serie mit zwei Rennen am Sonntag ist, dass die Gäste nicht bis zum Nachmittag so unterhalten werden müssen, sondern schon am Vormittag Rennaction erleben können.
Pünktlich nach dem Frühstück konnten die Gäste aus der Suite an der Clark-Kurve den Start des Sprintrennens um 11:00 Uhr mitverfolgen. Ihr irischer Pilot Lyons landete auf Rang acht. In der Mittagspause besuchte er die Gäste zusammen mit Rookie John O'Hara. Und schon stand die Startaufstellung für das Hauptrennen an, auf die die Teams ihre Gäste einladen dürfen. Da ergibt sich gern die eine oder andere Unterhaltung: In Brands Hatch traf sich zum Beispiel Eddie Jordan zuerst mit Teamgeschäftsführer Mark Kershaw und dann mit Mark Gallagher, Gary Anderson und Dave O'Neill - alles alte Bekannte, haben sie doch früher in der Formel 1 für Jordan gearbeitet.
Im Rennen dann hatten die Iren Pech - eine Safetycarphase kam zu einem so ungünstigen Zeitpunkt, dass es statt dem möglichen dritten Platz nur Rang 13 für die Iren war.
Sobald das Auto die Ziellinie überquert hatte, begann in der Box das große Packen. In Brands Hatch musste bis Sonntagabend alles wieder weggeräumt sein. Trotz des unglücklichen Rennverlaufs war die Stimmung aber gut. Auch bei den Marketingleuten, die sich endlich auch einmal einen Drink an der Guiness-Bar gönnen konnten. Das 20 Mann starke Team Irland hatte wieder ein anstrengendes Wochenende mit Bravour gemeistert.

