• 16.06.2014 14:58

  • von Dominik Sharaf & Roman Wittemeier

Zwischenstation Sehnsucht: Toyota träumt weiter

Stephane Sarrazin und Sebastien Buemi sind mit ihrer Leistung in Le Mans zufrieden, mit dem Resultat jedoch nicht: Der Sieg war das Ziel und auch realistisch

(Motorsport-Total.com) - Für Toyota war bei den 24 Stunden von Le Mans am Wochenende der Gesamtsieg alles andere als unmöglich, trotzdem verlassen die Japaner den Circuit de la Sarthe mit einer Familienpackung Frust im Gepäck. Ganz besonders gilt das für Stephane Sarrazin, dessen TS040 mit Startnummer 7 in den Morgenstunden des Sonntag einem Elektronikdefekt zum Opfer fiel. Der Routinier erklärt 'Motorsport-Total.com' nach 13 Jahren am Start des Klassikers: "Wer in Le Mans gewinnen will, braucht Zuverlässigkeit."

Titel-Bild zur News: Anthony Davidson, Sebastien Buemi

Toyota erlebte in Le Mans alle Facetten des Langstrecken-Spektakels Zoom

An der mangelte es Toyota im Gegensatz zur Performance, die nach der Pole-Position einmal mehr tadellos war. "Wir haben fast 14 Stunden geführt, unser Tempo war wirklich gut und wir haben den Vorsprung jede Runde ausgebaut", erinnert sich Sarrazin an eine Leistung, zu der auch seine Teamkollegen Alexander Wurz und Kazuki Nakajima beitrugen. Doch schnelle Runden en masse genügen im Langstrecken-Geschäft meistens nicht: "Le Mans ist kompliziert, es ist 24 Stunden lang ein Riesenaufwand."

Davon weiß auch Markenkollege Sebastien Buemi ein Lied zu singen. Für den Schweizer sowie Anthony Davidson und Nicolas Lapierre gab es immerhin noch Platz drei und als Trostpreis einen Pokal, allerdings hätte auch der Toyota mit der Starnummer 8 den großen Coup im Tank gehabt. Eine Kollision zu Rennbeginn kostete neun Runden, der Traum war nach 90 Minuten zerplatzt wie eine Seifenblase. "Sehr enttäuschend. Wir wollten unbedingt gewinnen", hadert Buemi im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Sarrazin, der Anti-Kristensen

"Der erste Toyota-Sieg war wirklich nahe. Es ist schwierig, das zu akzeptieren", fügt der 25-Jährige an, besinnt sich aber auf die positiven Aspekte: Sein TS040 war der einzige LMP1-Bolide ohne technischen Defekt, dazu verkürzte das Trio den Rückstand auf die Spitze im Laufe des Rennens von zwölf auf sechs Runden. Buemi muss trotzdem den Rivalen aus Ingolstadt gratulieren: "Audi ist gut gefahren. Sie haben ihr Auto immer schnell repariert und waren besser als wir. Aber wir sind dabei und nicht weit weg."

Dem Ex-Formel-1-Piloten bleiben noch viele Chancen, um eines Tages in Le Mans zu gewinnen. Für Sarrazin ist aus Hoffnung längst Sehnsucht geworden, schließlich lag der 37-Jährige zuletzt beinahe jedes Jahr in Führung, jedoch nie am Sonntagnachmittag: "Ich hatte auch oft das beste am Start, stand viermal auf der Pole-Position. Tom Kristensen ist das genaue Gegenteil. Der Junge ist manchmal kaum in Führung und gewinnt trotzdem. Aber so ist das Leben. Ich war bislang noch nicht an der Reihe."

Anthony Davidson

Für Sebasiten Buemi und Co. war Le Mans eine 22-stündige Aufholjagd Zoom

Für Sarrazin gibt es reichlich Gelegenheit, sich den Frust von der Seele zu fahren: Ehe die weiteren Läufe zur Langstrecken-WM (WEC) rufen, stehen Testfahrten und ein Besuch in Goodwood auf dem Programm. Auch der im Championat führende Buemi konzentriert sich darauf, dass es noch einen Titel zu gewinnen gibt. "Es ist eine Weltmeisterschaft, das zählt auch viel. Also freue ich mich auf die kommenden Rennen." Außerdem sitzt der Red-Bull-Testpilot in seiner Formel-1-Funktion im Simulator und wird bei den Grands Prix vor Ort erwartet: "Und ein bisschen Ruhe ist auch nicht schlecht."