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  • 07.07.2015 09:14

  • von Roman Wittemeier

WEC-Winterkalender: Die Hürden sind zu hoch

Der Wunsch ist vorhanden, aber der Weg viel zu steinig: Die Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) wird offenbar dich nicht auf einen Winterkalender wechseln

(Motorsport-Total.com) - Seit dem Frühjahr vergangenen Jahres wurde in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) immer wieder über eine grundlegende Veränderung des Rennkalenders nachgedacht. Der Wunsch der Veranstalter: Die Saison soll im Herbst beginnen und mit dem Höhepunkt, den 24 Stunden von Le Mans, im Juni enden. Somit hätte man ein würdiges Finale, bei dem zugleich doppelte Punkte vergeben werden. Im Fahrerlager kam die Idee bestens an.

Titel-Bild zur News: Romain Dumas, Neel Jani, Marc Lieb, Timo Bernhard, Mark Webber, Brendon Hartley

Die 24 Stunden von Le Mans werden das Highlight mitten im Jahr bleiben Zoom

Auch die Fans würden sich einen Wechsel zu einem Winterkalender wünschen. In einer Umfrage auf 'Motorsport-Total.com' sprachen sich 70,38 Prozent der 2.800 Teilnehmer für einen solchen Schritt aus, nur 22,91 Prozent stimmten gegen einen neu gestalteten Kalender. Trotz aller Wünsche und Bemühungen: Den großen Schritt zum Saisonfinale in Le Mans wird es in absehbarer Zeit nicht geben. Zu hoch sind die Hürden, die auf dem Weg dorthin stehen.

Einerseits haben die Werksteams der LMP1 - bei allem Interesse an einem Winterkalender - ein großes Problem. Die Entwicklungszyklen der Fahrzeuge sind so ausgelegt, dass die neuen Fahrzeuge jeweils zum Test in Le Castellet im März eines Jahres parat sind. Bei Audi, Porsche und Toyota wird schon jetzt intensiv an den 2016er-Autos gearbeitet, teils plant man sogar schon für die Saison 2017. In zwei Jahren soll das Thema Winterkalender wieder auf den Tisch kommen, aber die Hindernisse sind auch bis dorthin kaum aus dem Weg zu bekommen.

Neben den Problemen bei der Entwicklung der Autos stellt sich die Frage nach einem Modus für den Übergang von Sommer- auf Winterfahrplan. Macht man zwischen dem Ende einer Saison im November und dem Start der neuen im Herbst des Folgejahres eines lange Pause und fährt nur noch in Le Mans? Oder wertet man beispielsweise die Rennen in Fuji, Schanghai und Bahrain gleichzeitig in zwei Saisons? Antworten konnten in den vergangenen Monaten nicht gefunden werden.

Seit diesem Jahr ist ein weiterer Stolperstein auf dem Weg: die Formel E. In der kürzlich beendeten ersten Saison der neuen "Elektro-Formel-1" waren über zehn Piloten der WEC-Szene aktiv. Da die Formel E einen Winterkalender hat und diesen auch in den kommenden Jahren beibehalten wird, wären Terminkollisionen mit der Langstreckenszene kaum zu vermeiden. Das würde unter anderem die Piloten Sebastien Buemi (Toyota) oder Loic Duval und Lucas di Grassi (beide Audi) vor arge Probleme stellen.