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Porsche zu langsam! Haben Aston Martin und Ferrari geblufft?

Früher Schock für Porsche in der GTE Pro: Der Porsche 911 RSR-19 kommt beim Beschleunigen nicht mit - Zu allem Überfluss auch noch Reifenschaden

(Motorsport-Total.com) - "Wir sind gut in den Kurven, aber zu langsam auf den Geraden!" Keine 20 Minuten in die 88. Auflage des 24-Stunden-Rennens von Le Mans funkte Kevin Estre bereits die Hiobsbotschaft an die Box. Frust im Manthey-Team: Die AF-Corse-Ferraris und Aston Martins sind deutlich schneller.

Titel-Bild zur News: Michael Christensen, Kevin Estre, Laurens Vanthoor

Porsche ist bei den 24 Stunden von Le Mans 2020 ins Hintertreffen geraten Zoom

Im Gespräch mit ausgewählten Journalisten im Anschluss an seinen Stint fügt Estre hinzu: "Wir kommen beim Rausbeschleunigen aus den Kurven nicht mit. Das ist in jeder Kurve der Fall. Je langsamer sie ist, umso schlimmer ist es."

Der Porsche 911 RSR-19 ist im Gegensatz zum Ferrari 488 GTE und Aston Martin Vantage AMR mit einem Saugmotor ausgestattet, der bei der aktuellen Version für mehr Drehmoment leicht vergrößert wurde. Da das Fahrzeug zu 95 Prozent gegenüber dem 2017er-RSR neu ist, gab es keine Vorwerte für die Einstufung in der Balance of Performance (BoP).

Nach starken Stints im Nachttraining am Donnerstag gab es eigentlich Anlass zur Hoffnung. "Wir sind derzeit leicht langsamer, was aber normal ist. Es ist sehr warm im Moment", sagt Estre. "Aber aus irgendeinem Grund haben die anderen [bei dieser Hitze] an Performance zugelegt."


Fotos: 24 Stunden von Le Mans 2020, Rennen


Ändert der Regen das Bild?

Kurzum also: Die Konkurrenz hat wohl in den Trainings Sandbagging betrieben. Estre wäscht Porsche die Hände rein: "Wir sind von Anfang an an diesem Wochenende voll gefahren. Aber man sieht ganz deutlich, dass uns Performance fehlt. Realistisch können wir hier nur um Platz fünf kämpfen."

Die beiden Porsches kämpfen mit den Ferraris von WeatherTech Racing und Risi Competizione, die nicht regulär in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) starten. Zu allem Überfluss fing sich der Porsche #92 (Christensen/Estre/Vanthoor) einen Reifenschaden wegen Trümmerteilen auf der Strecke ein.

Ein bisschen Hoffnung besteht noch: Regen ist ab den Abendstunden angesagt und dort ist Porsche traditionell stark. Estre dämpft aber die Erwartungen: "Momentan ist der Abstand schon sehr groß. Ich denke, dass der Abstand bleiben wird, wenn der Regen kommt."

So bleiben erst einmal nur die Defensivwaffen im 24-Stunden-Rennen: fehlerfreier Job, gute Boxenstopps und Durchkommen ohne Probleme. Selbst in der Hand hat Porsche den GTE-Pro-Sieg jedenfalls in diesem Jahr nicht - zumindest, solange es trocken bleibt.