Porsche-LMP1: Penske ist nicht an Bord
Entgegen anders lautender Gerüchte plant Penske kein LMP1-Programm mit Porsche - Teampräsident Tim Cindric: "Ich wünschte, es wäre so"
(Motorsport-Total.com) - Die zurückliegenden Prototypenerfolge von Porsche sind eng mit dem Namen Penske verknüpft. Das amerikanische Team setzte in den Jahren 2005 bis 2008 den Porsche RS Spyder in der LMP2-Klasse der American-Le-Mans-Series (ALMS) ein und räumte kräftig ab. Die knallgelben Flundern fuhren Titel, Klassensiege und sogar im Kampf gegen die großen LMP1-Autos Gesamterfolge heraus. Kein Wunder also, dass vor dem Start des neuen LMP1-Programms von Porsche 2014 auch der Name Penske häufig genannt wird.

© Porsche
Die Werkspiloten Timo Bernhard und Romain Dumas fuhren im RS Spyder
In Le Mans und in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) wird Porsche mit einem Werksteam antreten. Das hat Entwicklungschef Wolfgang Hatz unlängst klargestellt. Die Zuffenhausener werden 2014 sogar gleich zwei Teams haben: eines für die LMP1 und ein anderes für die GTE-Szene. Erst in den Folgejahren wird man den 911 RSR wohl komplett in Kundenhand geben. Für den neuen Prototypen sind die Einsatzbereiche vorerst beschränkt: 2014 geht nur WEC, sonst nichts.
Die ALMS geht im Zusammenschluss mit der Grand-Am im kommenden Jahr in der neuen Serie United-SportsCar-Racing (USCR) auf. Dann werden die bisherigen Daytona-Prototypen und die aktuellen LMP2-Autos die Topklasse bilden. LMP1-Fahrzeuge sind in der amerikanischen Serie nicht zugelassen. Das Interesse der deutschen Hersteller Audi und Porsche ist jedoch groß, die schnellen LMP1-Autos samt modernster Technologie auch auf dem nordamerikanischen Markt ausreichend rennen zu lassen.
Neben dem WEC-Rennen in Austin könnte es ab 2014 eine weitere Station der WM in den USA geben. Aber zwei Rennen pro Jahr sind zur Darstellung von neuen Technologien in der LMP1 nicht genug. Seit Beginn dieses Jahres halten sich hartnäckig Gerüchte, dass es in den USA eine eigene LMP1-Rennserie geben könnte. Hinter solchen Bestrebungen soll vermutlich Roger Penske stecken, der mit seinem Team auf die Langstrecke zurück will und einen engen Draht zu Porsche pflegt.
"Es gibt reichlich Gerüchte, auch über uns und Porsche. Aber an all dem ist nichts dran", stellt Penske-Teampräsident Tim Cindric im Gespräch mit 'Speed.com' klar. "Ich wünschte, es wäre so. Wir sind aber nicht so positioniert, dass wir im kommenden Jahr ein Porsche-Programm fahren könnten. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir überhaupt keine Pläne bezüglich des Sportwagensports 2014. Es zeichnet sich auch nichts dergleichen ab. Es gibt vielleicht eine Minimalchance auf ein Programm. Aber das wäre eines, über das derzeit niemand spricht."
Mittelfristig peilt Penske die Rückkehr auf die Langstrecke an. "Wir wollen dies machen", so Cindric. "Wir wollen auch eher ein Prototypen-Programm als etwas im GT-Bereich machen." Trotz der glorreichen Vergangenheit in der Zusammenarbeit mit Porsche, könnte dieser Schritt auch mit einem anderen deutschen Hersteller vollzogen werden. Ein Blick auf das umfangreiche Penske-Imperium zeigt: Das Unternehmen betreibt weltweit 32 Audi-Verkaufsniederlassungen. Und die Ingolstädter wollen mit aller Macht weiterhin um Gesamtsiege in den USA fahren - möglicherweise mit einem von Penske eingesetzten Audi-Daytona-Prototype.

