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Peugeot vom eigenen Speed überrascht
Der ILMC-Doppelsieg von Spa-Francorchamps bringt Ruhe und Selbstbewusstsein: Optimale Le-Mans-Generalprobe für Peugeot
(Motorsport-Total.com) - Peugeot hat die Langstreckenszene am Samstag überrascht. Nach vergleichsweise mäßigen Rundenzeiten in den Trainings waren die Franzosen pünktlich zum Start des Sechs-Stunden-Rennens in Spa-Francorchamps voll da. Urplötzlich hatte der 908 mindestens den gleichen Speed wie der favorisierte Audi R18 TDI. Hatte Peugeot in den Sessions zuvor die Karten verdeckt gehalten?

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Fünfter Spa-Sieg für Peugeot: Marc Gene, Alexander Wurz und Anthony Davidson
"Schon beim Vortest in Le Mans haben wir nur unser eigenes Programm durchgezogen, gar nicht auf die anderen geachtet. In den Freien Trainings in Belgien war es ebenso", erklärt Peugeot-Technikchef Bruno Famin. "Es war eine Le-Mans-Vorbereitung, aber auch ein sportlicher Wettkampf, daher wollten wir ein gutes Ergebnis. Wir waren nicht sicher, ob wir um den Sieg mitfahren können. Es hat letztlich aufgrund der guten Leistungen der Piloten funktioniert."
Vor allem Alexander Wurz zeigte eine bärenstarke Leistung. Der Österreicher brachte den später siegreichen Wagen im ersten Stint innerhalb weniger Minuten von Platz zwölf an die Spitze - vorbei an allen Audis. "Mein erster Stint verlief sehr gut. Ich habe schnell gemerkt, wie gut unser Auto geht. Es war äußerst motivierend zu sehen, dass ich schnellster Mann auf der Strecke war", sagt Wurz.
"Ich konnte in Führung gehen, anschließend lief alles perfekt weiter. Es war ein wichtiger Sieg auf dem Weg nach Le Mans", fasst der frühere Formel-1-Start zusammen. "Als ich den Speed von Alex sah, wurde mir klar, dass wir gewinnen könnten. Ich habe in meinem Stint wirklich alles gegeben", fügt Kollege Anthony Davidson an. Der Erfolg des Trios Wurz/Gene/Davidson geriet nie mehr in Gefahr.
Beeindruckend war die große Aufholjagd des Schwesterautos mit Montagny/Sarrazin/Minassian, das sich von Startplatz 49 auf Platz zwei schob. "Mein Stint war nicht einfach, denn ich musste viele Leute überholen", sagt Startfahrer Montagny. "Wegen des dichten Verkehrs konnte ich das Tempo von Alex einfach gar nicht mitgehen. Am Ende waren die Reifen arg verschlissen, die Balance nicht mehr so toll."

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Pedor Lamy auf Abwegen: Der Portugiese leistete sich einen Fahrfehler Zoom
Der Franzose übergab den 908 mit der Startnummer acht an Stephane Sarrazin, der zunächst die Aufholjagd fortsetzte, den Wagen nach zwischenzeitlichen Runden von Nicolas Minassian letztlich ins Ziel brachte. "Ich bin mit meinen Stints zufrieden. Die Safety-Car-Phase hat uns fast 40 Sekunden gekostet. Einen Großteil davon konnte ich am Ende aber wieder aufholen", so der schnelle Mann aus Ales.
Fast hätte sich Peugeot über einen Dreifacherfolg freuen dürfen. Bourdais/Lamy/Pagenaud lagen lange Zeit auf sicherem Podestkurs, doch dann warf zunächst ein Fahrfehler von Pedro Lamy das Trio zurück. "Wenn man mal eine freie Runde erwischt, dann muss man volles Risiko gehen und Druck machen. Das habe ich getan und bin leider dabei herausgerutscht. Schade, denn sonst wäre sogar ein Dreifachsieg möglich gewesen", sagt der Portugiese.
Später folgte weiteres Ungemach. Vermutlich als Folge des Lamy-Ausritts brach ein Aufhängungsteil am 908 mit der Startnummer neun. Simon Pagenaud musste langsam zur Box rollen, neun Minuten auf die Reparatur warten. "Ich habe alles gegeben, um auf das Podest zu kommen. Aber leider gab es das technische Problem. Unser Auto war gut, immerhin konnte ich am Ende die schnellste Rennrunde drehen", sagt Pagenaud, der den Wagen schließlich auf Platz acht ins Ziel brachte.
"Wir hatten zwar erwartet, dass wir nach dem schlechten Qualifying nach vorne fahren könnten, waren aber wirklich überrascht, dass wir das Audi-Tempo mitgehen konnten", wundert sich Sebastien Bourdais. "Was wir gelernt haben ist, dass es in Le Mans ein extrem enges Rennen geben wird - bestimmt das spannendste Rennen seit fünf Jahren", fügt Sieger Marc Gene an.
Die Erleichterung im Lager der Löwen war deutlich sichtbar. Teamchef Olivier Quesnel und alle anderen Verantwortlichen atmeten nach der Le-Mans-Generalprobe kräftig durch. "Dieser Erfolg gibt uns einen Schub. Wir sind trotz des geringen Abstandes sehr zuversichtlich. Aber Le Mans wird ein kompliziertes und schwieriges Rennen", will Technikchef Famin keine konkrete Ansage für den Saisonhöhepunkt im Juni formulieren.

