• 22.11.2015 10:07

  • von Roman Wittemeier

Nach 42 Jahren: Olaf Manthey zieht sich zurück

Eine besondere Persönlichkeit aus dem deutschen Motorsport nimmt seinen Hut - Olaf Manthey geht Ende dieses Jahres in Ruhestand: "Muss mal Zeit für mich sein"

(Motorsport-Total.com) - Mit der Beendigung der Saison 2015 in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und dem gleichzeitigen Ende des Werksengagements von Porsche in der GTE-Pro-Kategorie geht auch eine führende Persönlichkeit des deutschen Motorsports. Olaf Manthey zieht sich nach 40 Jahren im Motorsport in den Ruhestand zurück. Der gebürtige Bonner verabschiedet sich mit einem Triumph auf ganzer Linie: Porsche holte die Titel bei Herstellern, Teams und Fahrern.

Titel-Bild zur News: Olaf Manthey

Großer Triumph zum Abschluss: Manthey-Porsche holte alle Titel Zoom

"Wir hatten zuvor noch nie einen WEC-Titel gewonnen. So gesehen ist das für uns riesig. Wir fahren schließlich Rennen, um Titel zu gewinnen", bejubelt Porsche-Motorsportchef Frank-Steffen Walliser den Erfolg. "Nachdem der Saisonstart für uns nicht so gut lief, war der Schlussspurt umso stärker. Team und Fahrer haben sich das verdient. Es ist ein perfekter Abschluss." Manthey-Porsche steigt somit auf dem absoluten Höhepunkt aus der Szene aus.

"Etwas Besseres konnte mir gar nicht passieren", sinniert Olaf Manthey im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Für mich persönlich war es deshalb ein besonderes Erlebnis, weil ich mich nun - nach 42 Jahren - tatsächlich aus dem internationalen GT-Motorsport zurückziehe." Manthey hat nicht nur die WEC-Saison 2015 geprägt, sondern war lange Zeit auf der Nürburgring-Nordschleife das Maß der Dinge. Zwischen 2006 und 2011 holte seine Mannschaft aus Meuspath fünf Gesamtsiege beim 24-Stunden-Rennen innerhalb von sechs Jahren.

Manthey Racing gehört mehrheitlich Porsche und Raeder

Manthey, der als Fahrer unter anderem 1990 im Porsche-Carrera-Cup triumphierte, war in den frühen Jahren seiner Karriere zunächst nicht an die Marke aus Zuffenhausen gebunden. Der leidenschaftliche Racer bewegte in verschiedenen Serien unter anderem Autos von Ford, BMW und Mercedes. In der DTM mischte er 1984 und 1985 in einem Rover Vitesse ganz vorne mit. Sein damaliges Markenzeichen: der gezwirbelte Bart, der ihn unverwechselbar machte.

Mit seinem 1996 gegründeten Unternehmen Manthey Racing erreichte der 60-Jährige unzählige Erfolge im Porsche-Supercup und auf der Nordschleife, 1999 holte die Mannschaft den GT-Klassensieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Vor einigen Jahren begann Manthey damit, die Verantwortung immer mehr in die Hände anderer Personen zu legen. Er verkaufte 40 Prozent an Manthey Racing an Raeder, später übernahm Porsche die 51-Prozent-Mehrheit, um das GTE-Programm in der WEC durchzuführen.

Das Olaf Manthey selbst nur noch neun Prozent an dem von ihm gegründeten Rennstall hält, darf man kaum davon ausgehen, dass er unter der Flagge Manthey Racing weitere Einsätze verantworten wird. "Ich habe 42 Jahre lang das Thema Motorsport gelebt. Es soll nun weniger werden. Jetzt muss mal ein bisschen Zeit für mich sein", sagt der sympathische Racer, dessen Emotionen beim Abschied im Rahmen des WEC-Saisonfinales in Bahrain sichtbar wurden: Manthey zeigte sich so still und zurückgezogen wie selten zuvor.