Lotterer: "Das war kein einfaches Jahr"
Mit dem WEC-Titel hat sich Andre Lotterer die Belohnung für eine harte Saison geholt - Der Kampf mit Toyota wird ihm in Erinnerung bleiben
(Motorsport-Total.com) - Für Andre Lotterer hielt die Saison 2012 einige Höhepunkte bereit. Der Sieg in Le Mans und der Titel in der Langstrecken-Weltmeisterschaft mit Benoit Treluyer und Marcel Fässler stechen hervor. Im Interview erinnert sich der Deutsche an das ereignisreiche Jahr, den Kampf zwischen Audi und Toyota und seinen Weg aus Asien zurück nach Europa.
© Audi
Audi-Pilot Andre Lotterer lieferte in diesem Jahr eine sehr starke Saison ab Zoom
Frage: "Zusammen mit den Teamkollegen Benoit Treluyer und Marcel Fässler bist du der erste Weltmeister der Langstrecken-Weltmeisterschaft. Welche Momente bleiben am besten in der Erinnerung?"
Andre Lotterer: "An erster Stelle ganz klar unser zweiter Le-Mans-Sieg. Es ist und bleibt das wichtigste Rennen. Aber auch die Trainingsbestzeit beim Auftakt in Sebring. Nachdem wir das Tempo in der Boxengasse überschritten hatten, gab es eine Sportstrafe. Danach genügte mir eine einzige schnelle Runde, um Startplatz eins zu erringen. Auch Fuji bleibt mir wegen des intensiven Kampfes mit Toyota in bester Erinnerung. Und erst beim Finale wurden wir Meister."
Frage: "Innerhalb von nur drei Jahren hast du bei Audi mit zwei Le-Mans-Siegen, einem weiteren Podiumsplatz in Le Mans und nun dem Weltmeistertitel alles erreicht. Ganz falsch war Ihre Karriereentscheidung vor der Saison 2010 offenbar nicht."
Lotterer: "Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Möglichkeit überhaupt bekommen habe. Ich war lange in Japan unterwegs. Da ist es nicht ganz einfach, nach Europa zurückzukehren, denn in Deutschland richtet sich der Blick nicht zwangsläufig auf unsere Leistungen in Japan. 2009 hatte ich die Möglichkeit, in einem Audi-Privatteam in Le Mans anzutreten. Es war eine tolle Überraschung, dass ich danach ins Werksteam aufsteigen durfte und gleich in einem siegfähigen Auto saß."
Frage: "In der ersten Saison der WEC kämpfte Audi gegen Herausforderer Toyota. War es einfach, nur einen einzigen starken Gegner zu haben?"
Lotterer: "Im Gegenteil. Zum einen war Toyota auf Anhieb siegfähig. Schon das war eine Herausforderung. Und es wird viel zu leicht übersehen, was diese Konstellation rechnerisch bedeutet. Gewinnt man ein Rennen nicht, so hat man zumindest beste Chancen auf einen weiteren Podiumsplatz."
"Wenn aber ein Ergebnis außerhalb der ersten zehn dazukommt wie bei uns in Sebring, wird es spannend. Denn unsere Titelgegner stammten aus dem eigenen Team, standen sieben Mal auf dem Podium und haben immer viele Punkte gesammelt. Deshalb mussten wir eine Aufholjagd starten. Erst ganz zum Schluss fiel die Entscheidung. Das war kein einfaches Jahr!"