Lamborghini Temerario GT3 (2026): Erste Tests ab 2025
Rouven Mohr verspricht, dass die Testfahrten mit der GT3-Rennversion des Temerario 2025 beginnen - Priorität soll aber die Serienversion bekommen
(Motorsport-Total.com) - Der Nachfolger des erfolgreichen Huracan heißt Temerario, Lamborghini stellte ihn in Pebble Beach vor. Auch von ihm wird es eine Renn-Version geben. Technikchef Rouven Mohr sprach mit uns über die Bedeutung des GT3-Sports für die italienische Firma.
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Vom Lamborghini Temerario wird es eine GT3-Version geben, die 2025 in die Testphase gehen soll Zoom
Wenn die ersten Exemplare im Laufe des kommenden Jahres zu den Kunden kommen, wird es auch nicht mehr sehr lange dauern, bis die Version für den Rennsport an den Start geht. "Der Anlauf des Straßenautos hat natürlich erst einmal Priorität, daraufhin müssen wir die Produktion anpassen", sagt Rouven Mohr.
Trotzdem sei geplant, schon 2025 die ersten Tests zu fahren oder bei Veranstaltungen dabei zu sein. Wenn die Homologation erfolgreich abgeschlossen sei, wolle man dann 2026 voll ins Renngeschehen einsteigen.
Einer der wichtigen Unterscheide vom Temerario GT3 zu seinem Vorgänger: Er wird einen neuen Motor bekommen, der aber auf den Eckdaten der Straßenversion aufbaut: 4 Liter Hubraum, Biturbo, Flatplane-Kurbelwelle, maximale Drehzahl 10.000 U/min.
Motor stammt nicht aus dem Hypercar
"So eine Maschine hat es bisher noch nie gegeben. Die Konstruktion ist völlig neu. Wir haben mit einem weißen Blatt Papier angefangen, es gibt keine Übernahmeteile. Das ist ein hoher Aufwand." Allerdings bleibt fraglich, ob der Motor auch im Rennwagen so hoch drehen darf, denn das wird durch die Balance of Performance (BoP) diktiert.
Nicht auf die Rennstrecke kommt der Elektromotor der Straßenversion, der an die Kurbelwelle angesetzt ist und das Drehmoment im unteren Bereich unterstützt, ebenso entfällt die elektrische Vorderachse. Die 920 PS der Straßenversion wären ohnehin zu viel Kraft für das Rennauto. Aber auch die reine Leistung des Verbrenners muss man nicht voll nutzen. Er werde etwas eingebremst.
"Dieser Motor darf nicht mit der Maschine aus unserem LMDh-Fahrzeug SC63 verwechselt werden. Das ist im Vergleich eine etwas klassischere Konstruktion, die auch von uns speziell für dieses Auto gemeinsam mit Partnerfirmen entwickelt wurde."
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Der Motor, der von sich reden macht: 10.000 Umdrehungen pro Minute im Straßentrimm Zoom
"Ferruccio Lamborghini hat 1963 sicher nicht den Motorsport im Blick gehabt, als er die Firma gründete. Er wollte Straßensportwagen bauen." Rennwagen seien erst viel später in den Focus von Lamborghini geraten.
"Heute gehört das zum Herz unserer Marke. Unsere Kompetenz im Motorsport soll auch in den Serienwagen zu spüren sein, es ist also kein Marketingwerkzeug. Wir wollen konsequent dabei sein."
Lamborghini sei ein kleines Unternehmen und Squadra Corse ist in die Entwicklungsabteilungen intergiert. "Es gibt einen sehr starken Austausch untereinander mit den Kollegen der Serienwagen, weil die Teams so klein sind." Im Bereich der Aerodynamikentwicklung seien etwa die Ingenieure aus dem Serienbau stark eingebunden, auch bei Applikationen des Motors. "Das macht uns schon stolz."
Huracan GT3 "ein echtes Rennauto"
Wo ist der Huracan besonders stark? "Das kann man an der Rennstrecke gut erkennen: "Unser Wagen ist schon ein echtes Rennauto. Andere Hersteller müssen viel tiefer eingreifen, um aus ihrem Straßenwagen so etwas zu bauen. Die sehr sportliche Rennbasis des Huracan zeigt sich beim Einlenken und Hineinrotieren in die Kurve. Vereinfacht gesagt: Unser Auto ist sehr gut in Kurven und gibt sich fahragil."
Durch die Balance of Performance gäbe es für alle Hersteller ein Rundenzeitfenster, in das ihre Fahrzeuge gebracht werden müssten. "Deshalb ist unser Auto in der Rennkonfiguration nicht das stärkste auf der Geraden." Man fahre auch mit viel Downforce. "So sollte aber ein Rennauto sein, es ist ja kein Autobahnauto zum schnell Geradeausfahren."
Wie steht es um die Möglichkeit, noch mehr GT3-Autos zu bauen? "Wir sind in der komfortablen Situation, dass unsere komplette Produktion praktisch über ein bis zwei Jahre hinweg ausverkauft ist. Das ist natürlich ein gutes Zeichen, weil es die Attraktivität der Marke unterstreicht."
Vom Huracan wurden in der Vergangenheit um die 3000 Exemplare jährlich gefertigt. Da sich die GT3-Version die Basis mit dem Straßenauto teile, mache man immer eine Priorisierung, was man fertige.
"Wir haben gar nicht die Kapazitäten, das beliebig zu erhören." Doch Lamborghini sei dafür bekannt, dass man in den vergangenen Jahren immer nach Lösungen gesucht habe, um Neuanfragen zu bedienen. "Ich denke, das ist uns bisher ganz gut gelungen."
Rouven Mohr kam 2017 zum ersten Mal von Audi zu Lamborghini, wo er zwei Jahre lang als Leiter der Gesamtfahrzeugentwicklung die Modelle Aventador, Huracan und Urus verantwortete. Danach kehrte er nach Ingolstadt zurück als Leiter der Abteilung Energie- und Gewichtsmanagement und übernahm 2020 die Verifizierung/Validierung. 2022 wechselte er erneut zu Lamborghini als Chief Technical Officer.
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Rouven Mohr betont, dass Lamborghini nicht alle Audi-Kundenteams auffangen kann Zoom
Da sich Audi aus dem GT3-Sport absehbar zurückziehen wird, eröffnet das für Lamborghini einen größeren Markt. Gibt es da im Hintergrund eine strategische Ausrichtung? "Wir müssen ganz klar sagen: Audi hat für uns das Motorsportengagement ermöglicht und steht auch hinter uns. Aber es gibt keine Absprachen. Auf der Rennstrecke sind wir auch noch immer Konkurrenten, etwa in der DTM."
Das sei auch gut so. "Dieser interne Wettbewerb hat den VW-Konzern immer stark gemacht. So etwas kommt unter dem Strich immer dem Produkt und damit dem Kunden zugute." Nicht alle Konzerne würde das so sehen.
Natürlich habe man daran Interesse, Teams, die einen Audi einsetzen, für sich zu gewinnen. Die Kunden würden den R8 immer noch als gut fahrbares und weiter wettbewerbsfähiges Auto schätzen. "Wir wollen die natürlich im Konzern halten, ob uns das gelingt, wird sich zeigen. Es gibt ja auch Alternativen."
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