Kommt Bentley mit dem Continental nach Le Mans?

Bentley hat unter anderem die Le-Mans-Szene im Visier: Beobachtung des GTE-Reglements und Gedanken über den Einsatz des V8-Motors in der LMP2

(Motorsport-Total.com) - In den kommenden Jahren könnte neben Audi und Porsche eine weitere Marke des Volkswagen-Konzerns auf die Le-Mans-Bühne treten. Bentley hat nach den ersten Erfolgen mit dem neuen Continental in der GT3-Szene auch andere Serien im Blickfeld. Unter anderem kann man sich offenbar mittelfristig den Bau einer GTE-Version für den Einsatz in den Le-Mans-Serien vorstellen. "Wir behalten die Reglements natürlich sorgfältig im Auge", sagt Bentley-Chef Wolfgang Dürheimer im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Steven Kane, Guy Smith, Andrew Meyrick, Bentley

Der Bentley Continental und die neuen "Bentley Boys": Bald nach Le Mans? Zoom

"Schön wäre es, wir man irgendwann auch nach Le Mans oder nach Daytona gehen könnte. Da müssen wir jetzt aber einfach abwarten, wie sich die Reglements entwickeln", so der Deutsche, der seit Juni die Fäden bei Bentley und Bugatti zieht. "Mit dem Auto, so wie es jetzt gebaut ist, könnten wir nicht starten. Da wären einige Modifikationen erforderlich. Wir sind eine kleine Firma und ein überschaubares Team. Wir wollen die Dinge, die wir machen, richtig machen."

Aktuell konzentriert sich Bentley auf die Einsätze in den Blancpain-GT-Serien, schon bald will man auch auf der Nürburgring-Nordschleife aktiv werden. Wichtig ist es laut Dürheimer, dass man in Zukunft das Marktpotenzial unter anderem in Deutschland besser ausschöpft. "Ich bin überzeugt davon, dass seriennahe Fahrzeuge auf der Rennstrecke dem Geschäft gut tun", sagt der erfahrene Manager. So könne man mit übergreifenden Kampagnen die Marke im positiven Sinne penetrieren und bekannter machen.

Das besondere Bentley-Gesicht soll begeistern

"Wir hatten beim Rennen in Le Castellet einen kleinen Jungen mit seinem Vater als Bentley-Gast. Beim Zieleinlauf schaute der Junge auf die Strecke herunter und sagte 'Daddy, how cool is that? We're driving home with the same car that just won the race'. Das sind natürlich genau die Sprüche, die wir hören wollen", erklärt Dürheimer. "Der Bentley macht in der Startaufstellung einfach ein gutes Gesicht. Er verkörpert unsere Markenwerte Luxury und Performance. Natürlich kostet unser Auto einen ordentlich Preis, aber das wollen wir auch so halten. Wir sind nicht der 'Billigheimer' in der Startaufstellung."

Womöglich könnte die Marke Bentley sogar gleich in zwei Kategorien der Le-Mans-Szene vertreten sein: mit dem Continental in der GTE und dem aktuellen V8-Motor aus dem Flagschiff in der LMP2-Klasse. "Das wäre denkbar", sagt Dürheimer. "Die Prototypen-Serie auf Basis des Reglements vom ACO und der FIA ist schon sehr kostenintensiv. Das steht für uns momentan nicht zur Debatte. Der Motor ist aber da. Ich freue mich, dass wir uns entschieden haben, den V8-Motor einzusetzen und nicht den W12 genommen haben."


Highlights: 6 Stunden von Austin

"Der V8 hat ordentlich Power, das wissen wir. Leider lassen uns der Restriktor und der Ladedruck nicht das ganze Potenzial zeigen, aber so ist es halt in der Blancpain-Serie", sagt der 56-Jährige aus dem Allgäu. In der LMP2-Klasse könnte das Triebwerk mit wenigen Modifikationen zum Einsatz kommen. Ein Start in der großen LMP1-Klasse steht für die Marke nicht zur Diskussion. Die Topklasse ist durch Audi und Porsche bereits bestens mit Volkswagen-Marken besetzt.